NS-Dokuzentrum: Rundgang durch ehemaliges Zwangsarbeiterlager Archiv
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Rathaus Umschau 194 / 2017, veröffentlicht am 12.10.2017
13 Millionen Menschen mussten während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeit in Deutschland verrichten. Allein in München gab es etwa 150.000 ausländische Arbeitskräfte, die zum großen Teil in einer von mehr als 400 Lagerunterkünften im Stadtgebiet untergebracht waren. Das ehemalige NS-Zwangsarbeiterlager Neuaubing ist noch fast vollständig erhalten. Das NS-Dokumentationszentrum München wird an diesem authentischen Ort einen Erinnerungsort einrichten. Dr. Angela Hermann und Dr. Paul-Moritz Rabe vom NS-Dokumentationszentrum zeigen bei einem Rundgang über das Gelände an der Ehrenbürgstraße 9 am Sonntag, 15.Oktober, um 11.30 Uhr die Spuren der Vergangenheit und erzählen die Geschichte des Ortes und der dort untergebrachten Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Das Zwangsarbeiterlager wurde 1942 von der Reichsbahn am Rande des Stadtteils Neuaubing errichtet. Als bauliche Zeugen der massenhaften Ausbeutung stehen alle acht noch heute existierende Baracken unter Denkmalschutz. Es handelt sich um einen von nur noch zwei erhaltenen Lagerkomplexen dieser Art in ganz Deutschland. Während des Zweiten Weltkriegs lebten hier etwa 1.000 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion, Polen, Italien, den Niederlanden, Frankreich und Tschechien, darunter auch zahlreiche Kinder und Jugendliche. Sie verrichteten schwerste körperliche und „kriegswichtige“ Arbeit im wenige Gehminuten entfernten Ausbesserungswerk der Reichsbahn.