NS-Dokumentationszentrum: „Auf den Spuren der NS-Zwangsarbeit“ Archiv
-
Rathaus Umschau 196 / 2017, veröffentlicht am 16.10.2017
Lubow Beloschizka aus Kiew blickt auf ein hartes und bewegtes Leben zurück. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie nach München verschleppt und zur Zwangsarbeit in einer Fabrik verpflichtet. Nach dem Krieg kehrte sie nach Hause in die Sowjetunion zurück – und wurde dort als Landesverräterin, die für den Feind gearbeitet hat, beschimpft und ausgegrenzt. Heute lebt die 90-Jährige in einer Plattenbauwohnung am Stadtrand von Kiew. Lubow Beloschizka ist auf Zuwendungen wie Essenspakete des Arbeiter-Samariter-Bundes angewiesen, denn ihre monatliche Rente reicht bei Weitem nicht zum Leben.
So wie Beloschizka werden viele weitere ehemalige NS-Zwangsarbeiter von Hilfsorganisationen unterstützt. Im Jahr 2013 waren Münchner Jugendliche von matz.tv und der örtlichen Arbeiter-Samariter-Jugend zu Gast in Kiew. Sie sprachen mit ehemaligen NS-Zwangsarbeitern und deren Kindern, die zu Kriegszeiten in Deutschland zur Welt gekommen sind. 2015 kam es zu einem Gegenbesuch in Bayern. Finanziert wurde das Projekt zu großen Teilen von der Landeshauptstadt München. Aus den beiden Besuchen ist eine beeindruckende und berührende Dokumentation entstanden. Der Film „Pryvít Kiev! Auf den Spuren der NS-Zwangsarbeit“ ist am Donnerstag, 19. Oktober, um 19 Uhr im Auditorium des NS-Dokumentationszentrums München, Brienner Straße 34, zu sehen. Im Anschluss an die Filmvorführung stehen die Regisseure und einige am Projekt beteiligte Schüler für ein Gespräch zur Verfügung. Die Moderation übernimmt Dr. Sibylle von Tiedemann. Der Eintritt ist frei.