Mirjam Zadoff wird Direktorin des NS-Dokumentationszentrums Archiv
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Rathaus Umschau 198 / 2017, veröffentlicht am 18.10.2017
Der Münchner Stadtrat hat heute beschlossen, dass Professorin Dr. Mirjam Zadoff ab Mai 2018 Direktorin des NS-Dokumentationszentrums München werden soll. Sie wird die Nachfolge des Gründungsdirektors Professor Dr.-Ing. Winfried Nerdinger antreten, der das Haus seit Oktober 2012 und noch bis April 2018 leitet. Die strategische, inhaltliche und organisatorische Weiterentwicklung des NS-Dokumentationszentrums, die Programmverantwortung, der Bildungsbereich, die Vernetzung des Hauses sowie seine Repräsentation werden dann zu den Handlungsfeldern von Mirjam Zadoff gehören.
Mirjam Zadoff ist derzeit als Professorin für Geschichte an der Indiana University in Bloomington (USA) tätig und hat dort den Alvin H. Rosenfeld Lehrstuhl für Jüdische Studien inne. Die gebürtige Innsbruckerin wurde 2006 „summa cum laude“ an der Ludwig-Maximilians-Universität promoviert und hat sich dort 2013 habilitiert. Die 43-jährige Zadoff blickt auf eine umfangreiche wissenschaftliche und publizistische Tätigkeit zurück. Vorwiegend hat sie sich in Forschung und Lehre mit jüdischer Geschichte und Kultur und Holocauststudien beschäftigt. Bei der Initiierung, Koordinierung und Leitung komplexer Projekte hat sie Management- und Führungserfahrung erworben. Von Zadoff geleitete Tagungen und Diskussionen fanden große Beachtung, auch über den universitären Bereich hinaus.
Für ihre Leistungen im Bildungsbereich wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem für innovativen Fortbildungskonzepte, die sich an Studierende, Forschende und Lehrkräfte gleichermaßen gerichtet haben. Die inhaltlichen Schwerpunktthemen waren Holocaust, Genozid, Rassismus, Islamfeindlichkeit und Flucht. In der Bildungsarbeit sieht sie ihren Auftrag seit vielen Jahren nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch in der Vermittlung an eine breite Öffentlichkeit.
„Mit Mirjam Zadoff haben wir eine sehr kompetente und versierte neue Direktorin für das NS-Dokumentationszentrum gewinnen können. Aufbauend auf dem Bestehenden wird sie neue Impulse zur inhaltlichen Weiterentwicklung des Hauses sowie zur verstärkten internationalen Vernetzung setzen. DasNS- Dokumentationszentrum ist ein Lern- und Erinnerungsort für ein breites Publikum. Mirjam Zadoff wird weiterhin dafür sorgen, dass mit dem Ausstellungs-, Tagungs- und Vermittlungsprogramm Vergangenheit und Gegenwart in Bezug zueinander gebracht, und damit Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit entgegengewirkt wird“, so Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers.
„Geschichtsbewusstsein und Demokratie sind eng miteinander verbunden – die unterschiedlichen Umgangsweisen damit habe ich bei meiner Tätigkeit in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA erfahren. Das NS-Dokumentationszentrum ist eine große Errungenschaft und ein Zeugnis für den verantwortungsvollen Umgang Münchens mit seiner Vergangenheit – auch wenn es ein langer Weg war. Siebzig Jahre nach Kriegsende – mit dem Verstummen der Zeitzeugen und dem immer wieder hörbaren Ruf nach dem Vergessen – kommt dem Haus heute eine große Bedeutung zu, für München und darüber hinaus.
Mit dem Blick von außen und zugleich als langjährige Münchnerin nehme ich wahr, dass sich Deutschland der historischen Verantwortung stellt. Was Erinnerungskultur und öffentliche Debatten darüber angeht, ist die bayerische Landeshauptstadt in der jüngeren Vergangenheit vorbildlich tätig. Ich freue mich, als Direktorin des NS-Dokumentationszentrum München mit meinem Team aktiv dazu beizutragen, dass Rassismus, Menschenverachtung und Diktatur hier ‚nie wieder‘ um sich greifen können“, erklärt Professorin Dr. Mirjam Zadoff.
Mirjam Zadoff wird sich im Dezember dem Team des NS-Dokumentationszentrums und der Presse persönlich vorstellen.
Achtung Redaktionen:
Ein Foto von Mirjam Zadoff ist erhältlich bei der Pressestelle des Kulturreferats per E-Mail anpresse.kulturreferat@muenchen.deoder Telefon 2 33-2 60 05.