Das Museum Villa Stuck widmet mit der Ausstellung „Efrat Nathan/Nahum Tevet“ als erste Institution dem Schaffen von zwei wichtigen Protagonisten der israelischen Kunstlandschaft eine gemeinsame Ausstellung. Die Künstlerin Efrat Natan und der Künstler Nahum Tevet begannen ihre Karriere in den 1970-er Jahren und sind durch eine lange künstlerische Freundschaft verbunden. Die Ausstellung präsentiert von Dienstag, 26. Oktober, bis 28. Januar Schlüsselwerke aus einem Zeitraum von mehr als 50 Jahren.
In differenzierten Werken vereinen die beiden Ansätze der Konzeptkunst mit einer neuen einfachen Materialästhetik. Während Efrat Natan biografische Erinnerungen aus ihrer Kindheit im Kibbuz zu einer poetischen Formensprache verdichtet, untersucht Nahum Tevet in oft monumentalen Rauminstallationen Inhalte moderner Kunst sowie persönlicher Erfahrungen, welche die Bedeutung von Raum und alltäglichen Objekten umfassen. So unterschiedlich die ästhetische Erscheinung der Werke ist, findet man doch eine formelle Übereinstimmung, da Natan wie Tevet Elemente und Materialien des Alltagslebens einbeziehen. Natans persönliche Mythologien und Tevets Untersuchungen vom Verhältnis des Individuums zum Raum öffnen die Auseinandersetzung hin zu Fragen nach gesellschaftlichen Werten.
Die Künstlerin Efrat Natan (geb. 1947 im Kibbuz Kfar Ruppin, lebt und arbeitet in Tel Aviv) übersetzt das Aufwachsen in der Gemeinschaft, in der kollektives Eigentum und Gleichheit vermittelt und gelebt werden, in verdichtete Zeichen, die Erfahrungen und Werte symbolisieren. Das Werkpaar aus „An Undershirt in the Window in Memory of My Father“ und „An Undershirt in the Window in Memory of Myself“ aus dem Jahr 1995 zeigt jeweils ein Unterhemd hinter einem Fliegengitter. Durch Größe und umgekehrte Aufhängung wird es zum poetischen Symbol der Vater-Tochter-Beziehung, zu einem tiefsinnigen Porträt eines vergangenen Ich. Die Frage nach Bedeutung und Funktion von Malerei, die an einem Ort verhaftet ist, ist Ausgangspunkt des künstlerischen Schaffens von Nahum Tevet (geb. 1946 im Kibbuz Messilot, lebt und arbeitet in Tel Aviv). Seine Werke stehen in der Tradition der Konzeptkunst und der Minimal Art. Tevet verwendet einfache, alltägliche Materialien wie Sperrholz oder Klebestreifen, um die Grenze zwischen Kunst und realem Leben zu hinterfragen. Die Ausstellung „Efrat Natan/Nahum Tevet“ wird am Mittwoch, 25. Oktober, 19 Uhr, mit Grußworten von Stadtrat Marian Offman (CSU-Fraktion) in Vertretung des Oberbürgermeisters sowie durch Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers eröffnet. Michael Buhrs, Direktor des Museums Villa Stuck, hält eine kurze Begrüßung. Die Kuratorin Dr. Verena Hein gibt eine Einführung in das Thema.
„Efrat Natan/Nahum Tevet“ ist von 26. Oktober bis 28. Januar, Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr sowie am ersten Freitag im Monat von 11 bis 22 Uhr im Museum Villa Stuck, Prinzregentenstraße 60, zu besichtigen. Der Eintritt kostet 9, ermäßigt 4,50 Euro und schließt den Besuch der Historischen Räume ein. Nähere Informationen und das Rahmenprogramm sind unter www.villastuck.de ersichtlich.
(Siehe auch unter Terminhinweise)