In der nächsten Veranstaltungsreihe der „Open Scene“ im Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, am Donnerstag, 2. November, um 19 Uhr wird gemeinsam mit dem Münchner Filmzentrum e.V. (MFZ) der Spielfilm „Das Schlangenei“ (1977) von Ingmar Bergman gezeigt. Darin wird eine 1923 in Berlin gestrandete jüdisch-amerikanische Truppe von arbeitslosen Zirkusakrobaten in einen Strudel polizeilicher Ermittlungen zu einer grausamen Mordserie gezogen – medizinische Experimente eines Klinikarztes an Arbeitslosen.
Als „Aufbruch“ nach dem „Zusammenbruch“ bezeichnete der schwedische Regisseur sein Münchner Exil, das geprägt war von seiner Flucht aus Schweden nach der Drohung eines Strafverfahrens wegen angeblicher Steuerhinterziehung. Parallel zur derzeit im Münchner Cuvilliés-Theater gezeigten Bearbeitung von Anne Lenk kann man nun anlässlich des im nächsten Jahr anstehenden 100. Geburtstags von Ingmar Bergman auch seinen umstrittenen Spielfilm Revue passieren lassen, an dessen Drehbuch er bereits in Schweden zu arbeiten begonnen hatte. Von der Münchner Kritik wurde der kolportagehaft überzeichnende Film seinerzeit verrissen – ähnlich erging es oft seinen Theaterinszenierungen. Der auf dem Bavaria-Gelände in Geiselgasteig mit prominenter internationaler Besetzung gedrehte Film verlegt sein fiktives politisches Geschehen in die Zeit vor den gescheiterten Hitlerputsch 1923 und zeigt eine Gesellschaft im Umbruch, die zu verhängnisvollen Entwicklungen führt. Als Warnung steht dafür das „Schlangenei“ mit seiner durchsichtigen Haut in Anlehnung an ein Zitat aus William Shakespeares Drama „Julius Cäsar“, das „ausgebrütet, verderblich würde wie seine ganze Art“. Brigitte Bruns (MFZ) hält eine Einführung zur Entstehungsgeschichte des Films.
„Das Schlangenei (The Serpent’s Egg)“; Deutschland/USA 1977; Regie und Buch: Ingmar Bergman; Kamera: Sven Nykvist; Musik: Rolf Alexander Wilhelm; Darsteller: David Carradine, Liv Ullmann, Gert Fröbe, Heinz Bennent, Edith Heerdegen; 119 Minuten.
Eine Kartenreservierung ist unter Telefon 2 33-9 64 50 möglich. Der Eintritt kostet 4 Euro, ermäßigt 3 Euro.