NS-Dokumentationszentrum: Vortrag über die „Aktion Reinhardt“ Archiv
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Rathaus Umschau 215 / 2017, veröffentlicht am 14.11.2017
Am Freitag, 17. November, 19 Uhr, hält Stephan Lehnstaedt im Auditorium des NS-Dokumentationszentrums München, Brienner Straße 34, den Vortrag „Aktion Reinhardt“. Stephan Lehnstaedt zeichnet dabei das „Drehbuch“ des Massenmords an den polnischen Juden nach: Zuerst in Ghettos gepfercht, werden sie bei Zwangsarbeit ausgebeutet, bevor Ende 1941 der Lubliner SS- und Polizeiführer Odilo Globocnik Heinrich Himmler den Vorschlag unterbreitet, die Juden in Gaskammern zu ermorden. Am 15. März 1942 begann die „Aktion Reinhardt“, deren Befehl lautete, alle Juden aus den fünf Distrikten des Generalgouvernements Warschau, Lublin, Radom, Krakau und Galizien zu ermorden. Die deutschen Besatzer deportierten die Juden aus den Ghettos im besetzten Polen und vergasten sie in den Vernichtungslagern Belzec, Sobibór und Treblinka. Bis November 1943 wurden annähernd zwei Millionen Menschen ermordet; weniger als 150 überlebten die Lager.
Die „Aktion Reinhardt“ gilt als zentrales Kapitel des Holocaust. In der deutschen Erinnerungskultur und auch weltweit symbolisiert hingegen zumeist Auschwitz die organisierte Ermordung der Juden. Dabei stehen Belzec, Sobibór und Treblinka wie kaum etwas anderes für den Kern des Holocaust: die industrielle Tötung von Menschen.
Professor Dr. Stephan Lehnstaedt ist Historiker und Professor für Holocaust-Studien und Jüdische Studien am Touro College Berlin. Seine jüngste Publikation „Der Kern des Holocaust“ ist 2017 im C.H. Beck Verlag erschienen.
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.