In Anerkennung seiner besonderen Verdienste um die Erinnerungsarbeit im Bereich der schwul-lesbischen Geschichte hat die Stadt München Albert Knoll mit der Medaille „München leuchtet – Den Freundinnen und Freunden Münchens“ in Gold ausgezeichnet. Bürgermeister Josef Schmid überreichte Knoll die Medaille jetzt im Rathaus.
„Mit Ihrem herausragenden ehrenamtlichen Engagement in der Erinnerungsarbeit, insbesondere für die Zeit des Nationalsozialismus, sowie in der Gleichstellungspolitik haben Sie sich um die LGBTI-Community verdient gemacht“, würdigte Schmid bei der Verleihung der Medaille Knolls jahrzehntelangen Einsatz.
Bereits Ende der 1970-er Jahre engagierte Knoll sich in der Schwulenbewegung. Er war im ersten Schwulenzentrum, der „Schwulen Teestube“, aktiv. Seit 1997 ist der Historiker als Archivar an der KZ-Gedenkstätte Dachau tätig. Neben seiner täglichen Archivarbeit hat er dort die Geschichten schwuler und lesbischer Opfer des NS-Regimes erforscht und seine Ergebnisse immer wieder in Veröffentlichungen publik gemacht.
Daneben engagiert sich Knoll auch ehrenamtlich in Geschichtswerkstätten. Er war 1999 Mitbegründer des Vereins „Forum Homosexualität München e.V. – Lesben und Schwule in Geschichte und Kultur“ und ist auch dessen Vorstandsvorsitzender. Der Verein will an Männer und Frauen erinnern, die als Homosexuelle verfolgt wurden, und ein Forum für deren Kampf um gleiche Rechte bieten.
Knoll und sein Verein motivieren immer wieder Schwule und Lesben, in Zeitzeugeninterviews über ihre Erlebnisse zu sprechen, sie konzipieren Ausstellungen und Jahrestage, bieten schwul-lesbische Stadtführungen an sowie jährlich zum Christopher Street Day eine Führung in der KZ-Gedenkstätte Dachau.
Mit seinen Forschungsergebnissen hat Knoll außerdem zum ThemenGeschichtsPfad „Geschichte der Lesben und Schwulen in München“ des städtischen Kulturreferats sowie zu Ausstellungen im Münchner Stadtmuseum und im NS-Dokumentationszentrum beigetragen. Auch an der Errichtung eines Denkmals zur Erinnerung an die homosexuellen NS-Opfer am Oberanger, das in diesem Frühjahr eröffnet wurde, war Knoll mit beteiligt. Für sein Engagement für die Erinnerungsarbeit wurde Knoll bereits mit mehreren internationalen Auszeichnungen geehrt, unter anderem von der New Yorker Scone-Foundation als „Archivist of the Year 2015“. „Mit der Medaille ‚München leuchtet – Den Freundinnen und Freunden Münchens‘ in Gold ehrt nun auch München den engagierten Kämpfer gegen das Vergessen und für ein gleichberechtigtes Miteinander“, so Bürgermeister Schmid. Albert Knoll zeigte sich angesichts der Auszeichnung glücklich, weil sie zeige, „dass Schwule und Lesben mittlerweile in der Gesellschaft angekommen sind“.
An der Verleihung der Medaille im Rathaus nahmen neben Angehörigen und Mitstreiterinnen und Mitstreitern Knolls vom „Forum Homosexualität“ auch die Stadträte Christian Vorländer (SPD-Fraktion) und Dr. Michael Mattar (FDP – HUT Stadtratsfraktion) sowie Andreas Unterforsthuber und Ulrike Mößbauer von der städtischen Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen teil.