Kerschensteiner-Medaille für Christian Marek Archiv
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Rathaus Umschau 217 / 2017, veröffentlicht am 16.11.2017
Christian Marek zählt zu den aktivsten und engagiertesten Lehrern Münchens der vergangenen Jahrzehnte. Als Dank für seine Verdienste hat Bürgermeisterin Christine Strobl dem früheren Rektor der Grundschule an der Oselstraße im Rahmen eines Festakts im Alten Rathaus die Kerschensteiner-Medaille überreicht.
„Traditionen erhalten und gleichzeitig innovative Wege beschreiten“ war stets ein Grundprinzip von Christian Mareks pädagogischem Handeln. Sowohl als Lehrer als auch als Schulleiter zeigte er sehr große Innovationsbereitschaft, die über die eigene Schule hinaus Maßstäbe setzte. Er initiierte die sogenannten pädagogischen Jahresprojekte, die zahlreiche Nachahmer fanden. Hierbei gelang es ihm, Experten aus dem kulturellen Leben wie Maler, Bildhauer, Fotografen, Goldschmiede, Kammermusiker in die Schule einzuladen und die Kinder zu eigenem kreativen Schaffen anzuregen. Mit „Kinder treffen Sportler“ im Jahr der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland (2006) rief Marek ein ganz besonderes Projekt ins Leben. Neben der Vermittlung unterschiedlicher Sportarten und der Bedeutung des Sports für ein gesundes Leben war die schuleigene „Osel-Weltmeisterschaft“ mit eigens dafür kreierten Trikots ein großer Erfolg. Vier Jahre später folgte das Projekt „Kinder treffen Leute von Presse, Rundfunk und Fernsehen“. Die Schülerinnen und Schüler erstellten mit den Experten neben einer Oselzeitung und Oselnachrichten auch einen Audioguide über München und präsentierten alle Ergebnisse auf einer selbst erstellten Homepage. Die Oselnachrichten gibt es bis heute. Diese Art von Projekten werden inzwischen bayernweit mit großem Engagement und Erfolg weitergeführt.
Pionierarbeit leistete der heute 65-Jährige auch im Bereich der Inklusion. Als erste Münchner Grundschule kooperierte die Oselschule bereits im September 2002 mit der Otto-Steiner-Förderschule, einer Einrichtung des Heilpädagogischen Centrums Augustinum. Richtungsweisend für die Integration von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf wurde hier gezeigt, wie Förder- und Regelschüler so weit als möglich gemeinsam unterrichtet werden und integrative Zusammenarbeit zum gegenseitigen Gewinn gelingen kann. Heute wird dieses Erfolgsmodell in zahlreichen Grund- und Mittelschulen weitergeführt.
Christian Marek war nicht nur mit Leib und Seele Pädagoge. 25 Jahre lang wirkte er als Vorsitzender des Personalrats München-Stadt und setzte sich für die Belange seiner Berufskollegen ein. Von 1985 bis 2000 stand er dem Münchner Lehrerinnen- und Lehrerverband MLLV vor, heute ist er dessen Ehrenvorsitzender.
Ohne Christian Marek würde es die Kerschensteiner-Medaille wohl gar nicht geben. Im Jahr 1994 wies er den damaligen Oberbürgermeister Georg Kronawitter darauf hin, dass es in München keine Ehrung für Pädagogen gebe. Der OB nahm Mareks Vorschlag auf, so dass erstmals 1995 die Kerschensteiner-Medaille verliehen wurde. Christian Marek ist nun, 23 Jahre nachdem er die Idee für den Preis hatte, selbst Träger der Kerschensteiner-Medaille.