Bürgermeister Josef Schmid, zugleich Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft, hat bei einem Festakt im Alten Rathaus fünf Münchner Handwerksbetriebe für ihr besonderes Engagement in der beruflichen Bildung von Jugendlichen mit dem Erasmus-Grasser-Preis ausgezeichnet. „Die Münchner Handwerksbetriebe sind für unseren Wirtschaftsstandort unverzichtbar bei der Ausbildung von Fachkräften und der Integration junger Menschen in den Arbeitsmarkt. Ausbildung garantiert den persönlichen Erfolg im Berufsleben ebenso wie den Erfolg der Wirtschaft insgesamt.“, sagt Josef Schmid. Dies treffe auch auf die vielen jugendlichen Flüchtlinge zu, denen München eine neue sichere Heimat sein soll. Das Münchner Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm (MBQ) unterstützt deren berufliche Integration.
Die Stadt würdigt das Engagement von Handwerksbetrieben in der Ausbildung mit dem Erasmus-Grasser-Preis. Der Preis wird seit 1993 jährlich vom Referat für Arbeit und Wirtschaft in Kooperation mit der Handwerkskammer für München und Oberbayern ausgeschrieben. Er zeichnet Münchner Handwerksbetriebe sowie ihre Ausbilderinnen und Ausbilder aus, die sich um die berufliche Bildung von Jugendlichen besonders verdient gemacht haben. Insbesondere werden die Dauer der Ausbildungstätigkeit, die Anzahl der Ausgebildeten, der Ausbildungserfolg und eine im Zusammenhang mit der Ausbildung ausgeübte ehrenamtliche Tätigkeit gewürdigt. Um das Engagement anderer Ausbildungsbetriebe über das Handwerk hinaus sichtbar zu machen, wird der Erasmus-Grasser-Preis für alle Münchner Ausbildungsbetriebe geöffnet.
Mittlerweile zählt der Erasmus-Grasser-Preis 124 Preisträgerinnen und Preisträger aus über vierzig verschiedenen Gewerken des Münchner Handwerks. Ein Querschnitt dieser Preisträger der vergangenen Jahre ist in der aktuellen Festschrift „25 Jahre Erasmus-Grasser-Preis“ zu finden, diese kann man unter folgendem Link bestellen oder herunterzuladen:
www.muenchen.de/erasmus-grasser-preis
Das sind die Erasmus-Grasser-Preisträger 2017: Modeatelier Isabel Etti
Das Modeatelier bildet seit 27 Jahren aus und hat eine Innungssiegerin, eine Kammersiegerin und eine Landessiegerin hervorgebracht. Für Flücht- linge werden Kurzpraktika angeboten. Ausbildungsabbrecherinnen konnten in der Vergangenheit ihre Ausbildung im Modeatelier Isabel Etti fortsetzen und erfolgreich abschließen.
Kältetechnik aircool GmbH
Im Betrieb wurden seit 1987 circa 50 junge Frauen und Männer in der Kältetechnik und zu Bürokaufleuten ausgebildet. Die Ausbildungsqualität ist sehr hoch – wiederholt haben Auszubildende im Leistungswettbewerb der Handwerkskammer den Titel des Kammersiegers erworben.
Klosterfriseure
Das Ausbildungskonzept der Klosterfriseure setzt auf Ganzheitlichkeit. Über ihre Ausbildung hinaus werden die jungen Menschen in ihren besonderen Lebenssituationen gefördert. Unter den Auszubildenden befinden sich auch alleinerziehende junge Mütter und junge Geflüchtete. Da Berufsorientierung früh beginnt, haben sich die Klosterfriseure etwas Besonderes einfallen lassen: Die Mädchen und Buben aus dem Kindergarten St. Gabriel dürfen einen Vormittag lang selbst Klosterfriseure sein.
Gerüstbau Raetz oHG
Die Gerüstbau Raetz oHG bildet seit 1991 aus. Für Geflüchtete werden teils mehrwöchige Praktika angeboten. Seit 2015 haben 14 junge Geflüchtete aus Afghanistan, Syrien, Iran, Somalia, Nigeria, Mali und Sierra Leone Praktika absolviert. Um für das Männer dominierte Gewerk des Gerüstbaus gezielt junge Frauen zu begeistern, sprechen die Gerüstbaumeisterin und die Bauleiterin auf Messen gezielt Mädchen und junge Frauen an.
Bernhard Vornehm, Sanitär Installationen Gas-, Wasser- und Heizungsinstallation
Seit 1993 gibt der Betrieb auch jungen Menschen ohne Schulabschluss, mit Lernschwächen oder Drogenproblemen eine betriebliche Chance. Es werden Lernnachmittage und Vorbereitungswochenenden zur Abschlussprüfung angeboten. Seit 2015 unterstützt der Betriebsinhaber Bernhard Vornehm die Berufsorientierung junger Geflüchteter in der Lernwerkstatt Halle 36.