Das NS-Dokumentationszentrum München, Brienner Straße 34, zeigt am Dienstag, 7. Februar, um 19 Uhr den Dokumentarfilm „Für die, die nach uns kommen“ über die vergessenen Juden von Kovel.
Kovel, eine mittelgroße Stadt in der Ukraine, hat eine Kleiderfabrik, ein Museum und eine lokale Fernsehredaktion. Nichts in dieser Stadt zeugt davon, dass mehr als die Hälfte ihrer Bürger während des Zweiten Weltkriegs umgebracht wurde. Die heutige Kleiderfabrik war früher einmal eine große Synagoge. Unter der weißen Farbschicht stehen heute noch, in Blut geschrieben oder eingraviert, die letzten Worte der jüdischen Bewohner, die damals in die Synagoge eingepfercht wurden.
70 Jahre nach dem Holocaust fährt die Französin Eve Buchwald nach Kovel, wo die Familie ihrer Mutter geboren wurde. Der Dokumentarfilm zeigt ihre Reise in die Vergangenheit. Sie sucht unter anderem nach ihrem Großonkel, der 1942 von den Nazis erschossen wurde, und findet Spuren der Juden aus Kovel. Heute gibt es keinerlei Zeugnisse über die Gräueltaten der NS-Zeit, ebenso wenig von den Juden, die vor Jahrzehnten hier lebten. Hat Kovel „seine Juden“ vergessen?
Der Film wird in einer deutschen Sprachfassung gezeigt. Im Anschluss an die Vorführung spricht Barbara Distel, die ehemalige Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, mit Eve Buchwald und dem Regisseur Elie Roubah. Das Gespräch wird von Danielè Hirsch übersetzt.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern statt. Der Eintritt ist frei.