Karl Valentin (1882-1948) und Liesl Karlstadt (1892-1960) bildeten gemeinsam das berühmteste deutsche Komikerduo des 20. Jahrhunderts. Entdeckt von Karl Valentin hatte Liesl Karlstadt ab 1913 als seine ebenbürtige Partnerin maßgeblichen Anteil an dessen Erfolg. Nach dem Tod Karl Valentins wurde sie zur beliebten Volksschauspielerin und startete unter anderem im Bayerischen Rundfunk ihre zweite Karriere als „Mutter aller Bayern“. Den wenigsten jedoch ist ihre schwere Zeit von 1934 bis 1945, auch in der Zusammenarbeit mit Karl Valentin, bekannt. Anlässlich ihres 125. Geburtstages am 12. Dezember richtet das Valentin-Karlstadt-Musäum in einer Sonderausstellung mit Bildern, Dokumenten und bisher unveröffentlichten Briefen den Blick auf diese schwierige Zeit im Leben und Wirken von Liesl Karlstadt.
Am 6. April 1935 versuchte Liesl Karlstadt sich das Leben zu nehmen. Es folgten schwere Jahre, geprägt von langen Aufenthalten in Kliniken und Rehabilitation, von Gehversuchen und Rückschlägen. Ihre Verzweiflung spiegelt sich in Briefen aus der Zeit. Valentin konnte sie oft nicht mehr ertragen, aber auch nicht aufgeben. Nach einem erneuten Zusammenbruch im April 1939 und einer darauffolgenden schweren und langwierigen Erkrankung, begann sie sich von ihm zu lösen. 1941 und 1943 erholte sie sich im Gebirge. Auf Wanderungen freundete sie sich mit Soldaten auf der Ehrwalder Alm an und tat als einziger weiblicher „Mulitreiber“ in Uniform auf der Alm Dienst. In der Gemeinschaft mit den Soldaten und im Einklang mit den geliebten Bergen erholte sie sich von den Strapazen. Das Kriegsende erlebte sie in München.
Im Zentrum der Ausstellung stehen bisher unveröffentlichte Briefe von Liesl Karlstadt an die enge Vertraute Norma Lorenzer die dem Valentin-Karlstadt-Musäum von deren Tochter anvertraut wurden. Das Valentin-Karlstadt-Musäum im Isartor präsentiert seit 1959 eine Mischung aus informativen Einheiten und kuriosen Überraschungen zum Leben und Wirken von Karl Valentin und seiner kongenialen Partnerin Liesl Karlstadt.
Die Sonderausstellung „Liesl Karlstadt: Schwere Jahre 1935 - 1945“ wird am Dienstag, 12. Dezember, 18 Uhr, im Valentin-Karlstadt-Musäum, im Tal 50, mit Grußworten von Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers eröffnet. Die Ausstellung ist bis 20. Februar zu den Öffnungszeiten des Musäums, Montag, Dienstag und Donnerstag 11.01 bis 17.29 Uhr, Freitag und Samstag 11.01 bis 17.59 Uhr, am Sonntag von 10.01 bis 17.59 Uhr und jeden ersten Freitag im Monat bis 21.59 Uhr zu sehen. Der Eintritt beträgt 2,99, ermäßigt 1,99 Euro.
Informationen unter www.valentin-musaeum.de.
(Siehe auch unter Terminhinweise)