Ausbau des Glasfasernetzes in München Wie was wird getan?
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Rathaus Umschau 26 / 2017, veröffentlicht am 07.02.2017
Ausbau des Glasfasernetzes in München Wie was wird getan?
Anfrage Stadträte Fritz Schmude und Andre Wächter (Liberal-Konservative Reformer) vom 13.12.2016
Antwort Bürgermeister Josef Schmid, Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft:
In Ihrer Anfrage vom 13.12.2016 führten Sie als Begründung aus:
„Die Stadtwerke München haben eine 2. Ausbauoffensive für die Glasfaserverkabelung Münchens zwischen 2016 und 2022 angekündigt. http://www.swm.de/dam/jcr:57c98a8a-5dff-4994-8d5f-5ac7b7dc614e/allge- mein20160205-swmn-net-glasfaserausbau.pdf
https://www.swm.de/privatkunden/unternehmen/innovation/glasfaser.html
Weitere 35.000 Gebäude mit über 230.000 Wohneinheiten sollen hier außerhalb des Mittleren Rings in den kommenden fünf Jahren erschlossen werden. Damit haben 70 Prozent aller Münchner Haushalte Glasfaser im Keller bzw. teilweise sogar in der Wohnung.
Für die restlichen 30% der Münchner Bevölkerung fehlt es jedoch mittel- fristig an einer konkreten Umsetzung für einen SWM-Glasfaseranschluss. Es ist zu befürchten, dass diese Münchner wenn überhaupt erst zwischen 2025 und 2030 angeschlossen werden.
An der oft zitierten begrenzten Baukapazität bei ausführenden Unter- nehmen kann es nicht liegen. Der Zentralverband des Deutschen Bauge- werbes (ZBD) bestätigte gerade erst, dass es keine Engpässe für einen schnelleren Ausbau gibt.
http://www.golem.de/news/kein-ftth-baustau-baugewerbe-widerspricht-telekom-chef-1611-124738.html
Auch ist München im Vergleich bei größeren deutschen Städten eher im hinteren Mittelfeld zu finden.
http://www.verivox.de/nachrichten/welche-deutsche-stadt-surft-am-schnell-sten-110255/
Dies greift auch der Spiegel auf:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/deutschland-karlsruhe-surft-dop- pelt-so-schnell-im-internet-wie-muenchen-a-1121740.html“
Die in Ihrer Anfrage gestellten Fragen können anhand einer Stellungnahme der Stadtwerke München GmbH (SWM) wie folgt beantwortet werden:Frage 1:
Wann beabsichtigen die Stadtwerke die restlichen 30% der Münchner Be- völkerung an ihr Glasfasernetz anzuschließen und zu welchem Zeitpunkt wurden hierfür die Planungen begonnen?
Antwort der SWM:
Die Planungen für den Ausbau nach 2021 wurden bereits gestartet. Dafür ist ganz München in Ausbaugebiete aufgeteilt worden. Anhand dieser Aufteilung wurden die Cluster des Ausbaus von 2016 bis 2021 ausgewählt und die Ausführungsplanung erstellt. Langfristig ist das Ziel der SWM, ganz München zu erschließen. Zunächst werden vorrangig Stadtgebiete mit einer relativ hohen Bevölkerungsdichte berücksichtigt, um möglichst schnell einer großen Zahl von Münchner Bürgerinnen und Bürgern die neuen Möglichkeiten bereitstellen zu können. Dabei werden lokale Spezifika, wie die Gewerbestruktur, Neubaugebiete und bestehende SWM Infrastruktur mit berücksichtigt. Neben wirtschaftlichen Erwägungen spielt natürlich das bei M-net bereits bekannte Kundeninteresse an schnellen Glasfaser-Internetanschlüssen ebenfalls eine wichtige Rolle.
Wann mit den nächsten Planungsschritten für die Ausbaugebiete nach 2021 gestartet wird, kann jetzt jedoch noch nicht mitgeteilt werden.
Frage 2:
Wie könnte dieser Ausbau beschleunigt werden?
Antwort der SWM:
Der Münchner Glasfaserausbau wurde von der Branchenorganisation „FTTH Council Europe“ als europäisches Leuchtturmprojekt bezeichnet, da hier in einem vergleichsweise kurzen Zeitraum ein großes, zusammenhängendes Gebiet erschlossen wurde. Durch das Einbringen von Erfahrungswerten aus dem bisherigen Ausbau und den daraus erarbeiteten Planungsoptimierungen ist die Glasfaser-Erschließung für München bereits sehr schnell.
Der Glasfaserausbau ist daher im jetzigen Umfang nachhaltig und zukunftssicher. Es wurden alle Notwendigkeiten zum Erhalt und zur Verbesserung des Lebensraumes München gleichermaßen mit allen Beteiligten und Behörden abgestimmt und somit auch zeitlich optimal vorangetrieben. Auch wenn es wünschenswert wäre, ganz München gleichzeitig zu erschließen, ist aus den genannten Gründen der systematische Ausbau über einen längeren Zeitraum unabdingbar.
Frage 3:
Mit welchen Kosten rechnen die SWM für diese „3. Ausbauoffensive“?Antwort der SWM:
Auf Grund der deutlich niedrigeren Wohnungsdichte und differierenden Siedlungsstruktur ist die Erschließung der verbleibenden 30% mit erhöhten spezifischen Investitionen als in den beiden ersten Ausbaugebieten verbunden. Dies entspricht insgesamt einem hohen dreistelligen Millionenbetrag. Um die Kosten für Kunden trotzdem angemessen zu halten, setzen die SWM auf eine gründliche Planung, die jedoch zeitintensiv ist.
Frage 4:
Werden in diesen noch nicht ausgebauten Stadtteilen bei anderen Tiefbau- maßnahmen zumindest gleich abschnittsweise Glasfaser-Leerrohre mitver- legt?
Antwort der SWM:
Ja, es wird im Spartenkoordinationsverfahren grundsätzlich jede technisch und wirtschaftlich sinnvolle Möglichkeit genutzt, Mitverlegungen durchzuführen.
Dazu gehört nicht nur die Verlegung von Leerrohren, sondern auch das Ausbauen von Neubaugebieten wie in Freiham und die bereits bei den SWM eingeführten Mehrspartenhauseinführungen bei Neu- und Umbauten.
Frage 5:
Wie viele Münchner Haushalte nutzen inzwischen das SWM-Glasfaser- netz?
Antwort der SWM:
Hierzu kann aus Wettbewerbsgründen leider keine Angabe gemacht werden.
Frage 6:
Mit welcher Refinanzierungszeit rechnen die Stadtwerke bei ihrem Glas- fasernetz? Würde sich die Refinanzierung des Glasfasernetzes beschleu- nigen, wenn SWM/m-net das Netz für andere TK-Anbieter wie Vodafone oder 1&1 öffnen würde?
Antwort der SWM:
Wie auch bei anderen vergleichbaren Investitionen handelt es sich bei dem Glasfasernetz um eine langfristig angelegte Infrastrukturmaßnahme. Grundsätzlich öffnet die M-net das Netz auch anderen TK-Anbietern.Ich hoffe, dass Ihre Fragen hiermit zufriedenstellend beantwortet werden konnten.