Als Großverbraucher von Lebensmitteln haben Städte und Gemeinden eine erhebliche Marktmacht. Sie sind für die Verpflegung in zahlreichen Einrichtungen und bei verschiedensten Anlässen verantwortlich: angefangen von Kitas und Schulen über Krankenhäuser und Seniorenheime bis hin zu Empfängen und Tagungen.
Jetzt wurde vom Biostädte-Netzwerk der neu erstellte Leitfaden zur Bioeinführung in Kommunen der Öffentlichkeit vorgestellt. Es ist der erste Leitfaden zum Thema Bio, der sich direkt an Städte und Gemeinden richtet. Er wurde durch das Bio-Städtenetzwerk beziehungsweise erfahrene Bio-Städte gemeinsam mit Experten für Vergaberecht und für Gemeinschaftsverpflegung erstellt und über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung gefördert.
Stephanie Jacobs, Referentin für Umwelt und Gesundheit, sagte dazu in München anlässlich der Veröffentlichung des Leitfadens: „Mit dem Leitfaden können wir die Lücke zwischen dem wachsenden Wunsch nach Bioeinsatz auf der einen und dem notwendigem Know-how auf der anderen Seite schließen. Wir möchten Kolleginnen und Kollegen aus anderen Kommunen den ,Bio-Einstieg‘ so leicht wie möglich machen. Nun können Biolebensmittel in Städten und Gemeinden so richtig Fahrt aufnehmen – und wir leisten unseren Beitrag zur Umsetzung der Zukunftsstrategie Ökolandbau von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt. In München setzen wir bei der Beschaffung zudem auf Regionalität, um den CO2-Ausstoß beim Transport möglichst gering zu halten.“
Im Leitfaden werden insbesondere jene Themen, die für die Verwaltung von großer Bedeutung sind, ausführlich dargestellt. So wird anschaulich vermittelt, dass das Vergaberecht – an das öffentliche Einrichtungen ja gebunden sind – die Forderung nach Verpflegung in Bioqualität in einer Ausschreibung ausdrücklich erlaubt. Auch sind konkrete Vorschläge zur korrekten Formulierung von Ausschreibungen im Leitfaden zu finden. Anhand zahlreicher Praxisbeispiele wird deutlich gemacht, dass der Bioeinsatz trotz begrenztem Budget und verwaltungstechnischer Vorgaben auch in öffentlichen Einrichtungen erfolgreich umgesetzt werden kann. Es werden zahlreiche Tipps für die praktische Umsetzung gegeben, beispielsweise was bei der Auswahl von Lieferanten zu beachten ist und wie man die Zusatzkosten minimieren kann.
Es steht nun ein umfassendes Nachschlagewerk zur Verfügung, das Städte und Gemeinden durch den gesamten Prozess der Einführung von Biolebensmitteln begleiten kann: angefangen von der Formulierung von Stadtratsbeschlüssen über die notwendigen Planungsprozesse innerhalb der Verwaltung bis zur praktischen Umsetzung in der Küche.