Die DenkStätte Weiße Rose am Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) wird mit neu konzipierter Dauerausstellung am Montag, 20. Februar, für die Öffentlichkeit wieder zugänglich sein. Zuvor wird sie am Samstag, 18. Februar, dem Erinnerungstag der Verhaftung von Sophie und Hans Scholl, vor geladenen Gästen eröffnet. Der Bayerische Staatsminister für Bildung, Kultus, Wissenschaft und Kunst, Dr. Ludwig Spaenle, Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers sowie der Präsident der Ludwig-Maximilians-Universität, Professor Dr. Bernd Huber, sprechen Grußworte.
Die 1997 von der Stiftung Weiße Rose in Zusammenarbeit mit der LMU eingerichtete Denkstätte erinnert an die Münchner Widerstandsgruppe Weiße Rose und deren Umfeld. Die neue zweisprachige Ausstellung „Die Weiße Rose. Widerstand gegen die NS-Diktatur“ ist nach neuesten Forschungs- und museumsdidaktischen Standards gestaltet. Sie bietet einen umfassenden Blick auf die Geschichte der Weißen Rose und stellt deren Widerstand in den Kontext von NS-Diktatur und verbrecherischem Krieg. Sie thematisiert auch die Ausweitung der Widerstandsaktionen auf andere Städte wie Saarbrücken, Ulm, Hamburg und Berlin und veranschaulicht die Wirkungsgeschichte der Weißen Rose im In- und Ausland. In interaktiven Medienstationen kommen Zeitzeugen der Weißen Rose eindrucksvoll zu Wort, und es werden die Biografien der wichtigsten Protagonisten vermittelt. Ein Kurzfilm veranschaulicht die historischen Bedingungen, unter denen die Mitglieder der Weißen Rose ihre Flugblätter gegen die NS-Diktatur erstellten. In der Ausstellung wird auch thematisiert, welche Literatur gelesen wurde und inwieweit diese Einfluss auf die Aufrufe der Widerstandsgruppe genommen hat. Ein eigener Abschnitt ist der Erinnerungsgeschichte der Weißen Rose nach 1945 gewidmet. Auch weiterhin finden in der DenkStätte Veranstaltungen in Erinnerung an die Weiße Rose statt. Die Neukonzeption wurde initiiert von der Vorsitzenden der Weiße Rose Stiftung, Dr. Hildegard Kronawitter, und ermöglicht durch eine finanzielle Unterstützung der Landeshauptstadt München, des Freistaats Bayern sowie der Ludwig-Maximilians-Universität.
Dr. Ludwig Spaenle, Bayerischer Staatsminister für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst:
„Die Erinnerung an die Widerstandsgruppe der Weißen Rose ist ein konstitutiver Beitrag zu Demokratieerziehung und zur politischen Bildung. Erinnerung setzt aber immer Wissen voraus, um so der heutigen und den zukünftigen Generationen einen angemessenen und zeitgerechten Zugang zu dieser vielleicht bedeutendsten Widerstandsgruppe gegen das Unrechtsregime der Nationalsozialisten zu öffnen. Grundlage dabei bleibt das historische Wissen, hier das Wissen um das mutige Tun von Hans und Sophie Scholl, von Christoph Probst, Alexander Schmorell, Willi Graf und Professor Kurt Huber.
Die neue Dauerausstellung der Weiße Rose Stiftung in den historischen Räumen der Münchner Universität leistet diese Aufgabe einer umsichtigen und zeitgemäßen Vermittlung von Wissen. Sie ersetzt die bereits seit 1997 bestehende Ausstellung, die seinerzeit Otl Aicher, der Schwager der Geschwister Scholl, entworfen hat und die ihre ganz eigene Dignität aufwies. Nun können wir eine gestalterisch wie inhaltlich völlig neu konzipierte Ausstellung am authentischen Ort, am Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität, betrachten: Sie informiert umfassend, detailliert und eindringlich über die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen des Widerstands der Weißen Rose, sie öffnet den Zugang zu Hintergründen und Wirkungen ihrer Entscheidungen und würdigt ihr Andenken. Der Dank der Bayerischen Staatsregierung – wie auch mein persönlicher Dank – gilt der Stiftung Weiße Rose e.V., insbesondere ihrer Vorsitzenden, Frau Dr. Kronawitter.“
Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers:
„Mit der neu konzipierten DenkStätte können wir eindrucksvoll und zeitgemäß an einem historisch authentischen Ort an eine Gruppe junger Menschen erinnern, die für ihren Einsatz für Freiheit, Toleranz und Achtung der Menschenwürde ihre Freiheit oder sogar ihr Leben einbüßten: Sie macht deutlich, was es bedeutet, in der heutigen Zeit, in einer offenen, toleranten Gesellschaft und Demokratie leben und seine Meinung frei äußern zu dürfen. Ein kostbares Gut, das wir nicht als selbstverständlich hinnehmen oder missachten sollten.“
Professor Dr. Bernd Huber, Präsident der LMU:
„Die DenkStätte Weiße Rose ist seit 20 Jahren eine feste Institution in unserem Hauptgebäude und gibt an diesem zentralen Ort immer wieder einen Anstoß zur Erinnerung und zum Nachdenken. In der Weißen Rose setzten sich junge Menschen, unter ihnen viele Studierende, gegen eine menschenverachtende Diktatur zur Wehr. Die Erinnerung an die Weiße Rose und ihr Erbe wollen wir an diesem Ort wach halten und der heutigen und zukünftigen Generationen weitergeben. Deswegen freue ich mich sehr über die gelungene Neugestaltung der Dauerausstellung in der Denk-Stätte Weiße Rose. Gerade jungen Leuten wird hier in beeindruckender Weise das Schicksal der Mitglieder dieser studentischen Widerstandsgruppe und ein wichtiger Teil der Geschichte der LMU im Nationalsozialismus deutlich.“
Dr. Hildegard Kronawitter, Vorsitzende der Weiße Rose Stiftung:
„Die Ausstellung gibt keine Antworten vor, sie will Neugierde wecken und eigene Antworten anstoßen. Die Fragen am Ende der Ausstellung sollen dazu Impulse geben – gleich, ob junge Menschen oder reifere Jahrgänge sich mit der Weißen Rose befassen. Letztendlich hoffen wir, mit der neuen Ausstellung einen Beitrag dazu zu leisten, dass ethisch absolut verwerfliche Missbräuche der Weißen Rose oder einzelner Personen der Widerstandsgruppe als unglaubwürdig wahrgenommen werden.“
Die Widerstandsgruppe Weiße Rose um den Freundeskreis Hans und Sophie Scholl, Alexander Schmorell, Willi Graf, Christoph Probst und ihrem Hochschullehrer Professor Kurt Huber verurteilte 1942/43 mit ihren Flugblättern die Gewaltverbrechen der Nationalsozialisten und rief zum Widerstand gegen das NS-Regime auf. Die fünf Münchner Studierenden und ihr Professor bezahlten diese Überzeugung mit ihrem Leben. Sie wurden 1943 zum Tode verurteilt und hingerichtet. Auch zahlreiche Unterstützerinnen und Unterstützer der Weißen Rose und Mitwisser wurden in der Folge mit dem Tode oder mit Freiheitsentzug bestraft.
Die DenkStätte Weiße Rose mit der Dauerausstellung „Die Weiße Rose. Widerstand gegen die NS-Diktatur“ ist ab 20. Februar von Montag bis Freitag, jeweils von 10 bis 17 Uhr, und samstags von 11.30 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Am Mittwoch, 22. Februar, findet um 18 Uhr im Lichthof der LMU ein Gedenkkonzert an der Weiße-Rose-Orgel mit szenischer Lesung statt. Informationen auch unter www.weisse-rose-stiftung.de. (Siehe auch unter Terminhinweise)