Der Englische Garten als beliebtester Park Münchens soll wieder eine zusammenhängende Fläche werden und nicht mehr durch den Mittleren Ring geteilt werden. Das Projekt eines Tunnels für diesen Ringabschnitt hat nun einen großen Schritt vorwärts gemacht. In Kooperation mit der Bürgerinitiative „Ein Englischer Garten“ erhält die Stadtverwaltung der Landeshauptstadt München den Zuschlag für das Bundesförderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus 2017“ und damit eine finanzielle Förderung für die Planungskosten in Höhe von 2,67 Millionen Euro.
Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Das sind gute Nachrichten für das Tunnelprojekt Englischer Garten. Die Begründung der Jury, unter Vorsitz des Parlamentarischen Staatssekretärs Florian Pronold, unterstreicht, dass das Projekt weit über die Stadtgrenzen von Bedeutung ist. Die Wiederherstellung eines der weltweit angesehensten innerstädtischen Landschaftsparks schließt alte Wunden und trägt zu mehr Lebensqualität für die Menschen in unserer Stadt bei. Ich freue mich deshalb, dass nach dem Freistaat nun auch der Bund das Projekt unterstützt. Das ist vor allem auch ein Lob an die Bürgerinnen und Bürger, die sich mit viel Energie für das Projekt eingesetzt haben und das immer noch tun.“
Die Überlegung zur Wiedervereinigung des Englischen Gartens durch eine Verlegung des Ringabschnitts in einen Tunnel wurde von der Bürgerinitiative „Ein Englischer Garten“ angestoßen, von der Landeshauptstadt München als Lösungsansatz aufgegriffen und weiterverfolgt. Das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) alljährlich ausgelobte Förderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ fördert Projekte mit besonderer nationaler und internationaler Wahrnehmbarkeit, mit sehr hoher fachlicher Qualität, mit überdurchschnittlichem Investitionsvolumen oder mit hohem Innovationspotenzial.
Stadtbaurätin Professorin Dr.(I) Elisabeth Merk: „Die historische Wiederherstellung eines der weltweit angesehensten innerstädtischen Landschaftsparks und damit eine ganz bedeutende Stadtreparatur rückt ein gutes Stück weiter in greifbare Nähe. Den Englischen Garten wieder in seiner Gänze und ohne die Zäsur des Mittleren Rings erleben und nutzen zu können, ist aber vor allem ein Anliegen der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt. Mit dem Tunnel gibt es dafür, wie das Beispiel Petuelpark eindrücklich zeigt, eine Lösung, die auch verkehrlich funktioniert und die wir deshalb verwirklichen wollen.“
Das Tunnelprojekt zur Wiederherstellung der ursprünglichen Parklandschaft sieht eine Tieferlegung des mit heute zirka 110.000 Kfz pro Tag sehr stark belasteten Mittleren Rings vom südlichen Portal des Biedersteiner Tunnels bis zur Brücke über den Eisbach auf einer Gesamtlänge von zirka einem Kilometer vor. Davon verlaufen knapp 400 Meter im Tunnel. Noch vor der Sommerpause könnte der Stadtrat auf Grundlage der vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung im Rahmen des Handlungsprogramms Mittlerer Ring ermittelten Grundlagen das Baureferat mit der Vor-, Entwurfs- und Genehmigungsplanung für das Tunnelprojekt beauftragen.
Der Englische Garten in München ist mit einer Fläche von 375 Hektar eine der weltweit größten Parkanlagen. Er wurde als erster Volkspark Europas im Jahr 1792 für die Bevölkerung geöffnet und gilt als Musterbeispiel eines klassischen englischen Landschaftsgartens und als Gartendenkmal von internationaler Bedeutung. Auch heute noch ist er der wichtigste Freizeit- und Erholungsraum in der Innenstadt und übernimmt als „grüne Lunge“ der Stadt eine wichtige Funktion für das Stadtklima. Durch den Bau des vierspurigen Mittleren Rings in den 1960er-Jahren wurde der Englische Garten in den stadtnäheren, von Touristen wie Bewohnern hoch frequentierten Südteil und einen weniger besuchten Nordteil zerschnitten. Eine Verbindung beider Parkteile besteht heute lediglich über eine schmale Fußgängerbrücke und eine für Radfahrer und Fußgänger unattraktive Straßenunterführung. Dies soll sich mit dem Tunnelprojekt ändern.