Die Buchveröffentlichung „Die Unsrigen“ (2016) sorgte in Litauen für Furore. Darin fordert die litauische Autorin Ruta Vanagaite, das Land müsse endlich anerkennen, dass sowohl die NS-Kollaborateure als auch die jüdischen Opfer Landsleute waren und der Völkermord in Litauen nicht allein von „den Deutschen“ zu verantworten ist.
Im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus diskutiert die Journalistin Judith Leister am Donnerstag, 16. März, ab 19 Uhr im NS-Dokumentationszentrum München, Brienner Straße 34, mit Ruta Vanagaite und Efraim Zuroff (Co-Autor und Direktor des Simon Wiesenthal Centers, Jerusalem) über die NS-Kollaboration in Litauen und den Umgang des Landes mit diesem schwierigen Teil seiner Vergangenheit.
Für die Recherchen hatte Vanagaite gemeinsam mit Zuroff die vergessenen Mordstätten Litauens besucht und mit den letzten Zeugen gesprochen. Sie erhielt daraufhin Dutzende von Anrufen von Litauern, die über ihre Familiengeschichten berichteten. Im Sommer 2016 fand erstmals ein Trauermarsch zu einem jüdischen Massengrab in der litauischen Provinz statt, an dem die kulturelle Elite des Landes teilnahm.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Jüdischen Museum München und dem Honorarkonsulat der Republik Litauen, München, statt. Der Botschafter der Republik Litauen, Deividas Matulionis, spricht ein Grußwort. Die Veranstaltung wird übersetzt. Der Eintritt ist frei.