Mehr als 1.000 städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können in diesem Jahr ein besonderes Dienstjubiläum feiern, denn sie sind seit 25, 40 oder sogar schon seit 50 Jahren bei der Stadt: Einer davon ist Manfred Jagusch, der als einziger der Jubilarinnen und Jubilare bereits seit einem halben Jahrhundert in städtischen Diensten arbeitet. Aktuell ist er Stadtdirektor und Stellvertreter der Referentin im Referat für Gesundheit und Umwelt. Doch fünfzig Berufsjahre schafft nur, wer ganz jung anfängt und immer dabei geblieben ist. So war es auch bei Manfred Jagusch. Mit 13 Jahren bewarb er sich auf Anraten seines Vaters, eines einfachen Handwerkers, der sich für seinen Sohn eine sichere und solide Existenz wünschte, bei der Stadt. Jagusch hatte, wie zu der Zeit üblich, gerade mal acht Jahre Volksschule hinter sich, den „Quali“ gab es damals noch nicht. Am 29. August 1966 startete er als Dienstanfänger im mittleren, nichttechnischen Verwaltungsdienst. „Ich war damals noch ein halbes Kind und hatte überhaupt keine Vorstellung, wohin mich diese Ausbildung mal führen könnte“, erinnert sich Jagusch. Vier Jahre später trat er seine erste Stelle als Sachbearbeiter im Referat für Stadtplanung und Bauordnung an. Sein erster Chef in der Lokalbaukommission setzte ihn immer wieder als Springer ein und so arbeitete Jagusch in elf Jahren auf etwa 12 Stellen, je nachdem, wo er gerade gebraucht wurde.
Als Jobhopper kritisch beäugt
Sich immer wieder auf neue Umfelder, Aufgaben und Menschen einzustellen gefiel Jagusch und das sollte sich in seinem ganzen Berufsleben nicht mehr ändern. Er arbeitete nach seiner Ausbildung in insgesamt sieben Referaten auf mehr als 20 Stellen, machte die Mittlere Reife nach und zwei Aufstiege bis in den höheren Dienst. Anfangs wurde er noch als „Jobhopper“ kritisch beäugt, aber später, mit den neuen Personalentwicklungskonzepten, war seine Mobilität und Flexibilität hochwillkommen.
Überall da, wo etwas aufgebaut oder verändert werden sollte, fühlte er sich zuhause. So steuerte er bei der Stadtentwässerung im Baureferat (1984 bis 1987) die Verwaltungsabteilungen für den Neubau des Klärwerks München II und die Sanierung des Klärwerks München I und führte erste Controllingansätze ein. Bei den Stadtwerken (1987 bis 1990) baute er die Aufgabenbereiche Personalplanung und Personalentwicklung auf und erfand erste Werbeaktionen für Mangelberufe. Im Referat für Bildung und Sport (1992 bis 2014) arbeitete er am längsten, 22 Jahre. Sein Weg führte ihn dort vom Sachgebietsleiter zum Leiter der Abteilung Personal und Organisation bis hin zum Geschäftsleiter. Das neue Steuerungsmodell verbunden mit der pädagogische Schulreform stand unter anderem auf seiner Agenda.
Immer ein Stück weiter denken
2014, mit 62 Jahren, wagte er noch mal eine Veränderung und ging ins Referat für Gesundheit und Umwelt. Und auch hier ließen neue Herausforderungen nicht lange auf sich warten. Bereits 2014 kamen immer mehr Geflüchtete aus den Krisengebieten der Welt nach München. Unter ihnen häuften sich die Fälle von Masern. „Wir hatten dann innerhalb kürzester Zeit 2.500 Flüchtlinge gegen Masern geimpft. Das war eine ganz tolle Leistung von den Ärzten und von der Hauptabteilung Gesundheitswesen. Denn eigentlich hatten wir ja gar kein Personal dafür.“
Manfred Jagusch hat es nie bereut, sein ganzes Berufsleben bei der Stadt zu verbringen. „Mir hat die Vielfalt und die Aufgaben bei der Stadt immer gut gefallen.“
Anfang 2018 geht er offiziell in Pension. Er würde auch heute wieder zur Stadt gehen. Sein Fazit: „Es war ein sehr erfülltes Berufsleben und es ist ganz schnell vergangen.“
Manfred Jagusch wird am morgigen Dienstag bei der Dienstjubiläumsfeier um 12.30 Uhr im Alten Rathaussaal von der Stadtspitze besonders geehrt. (Siehe auch unter Terminhinweise für Medien)