Was wird das neue U-Bahn-Leitsystem UDIS konkret bringen? Kann zu den führenden Vorbildern London (tube) und Paris (Metro) aufgeschlossen werden?
Antrag Stadtrats-Mitglieder Michael Kuffer, Marian Offman, Dr. Manuela Olhausen, Manuel Pretzl, Richard Quaas, Johann Sauerer und Sebastian Schall (CSU-Fraktion) vom 3.2.2017
Antwort Bürgermeister Josef Schmid, Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft:
In Ihrem Antrag fordern Sie nähere Informationen zur Strategie der SWM/ MVG bei der Ertüchtigung des U-Bahn-Leitsystems.
Ihr Einverständnis vorausgesetzt, erlaube ich mir, Ihren Antrag anstelle einer Stadtratsvorlage als Brief zu beantworten.
Die MVG hat zu Ihrem Antrag folgende Stellungnahme abgegeben:
Frage 1:
Welche Gründe gibt es für die SWM, ein komplett neues U-Bahn-Leit- system bis 2019 einzusetzen?
Antwort der SWM/MVG:
„Zum einen stehen aufgrund des Systemalters des derzeitigen Dispositionssystems (ca. 14 Jahre) nur noch sehr eingeschränkt Ersatzteile für den Weiterbetrieb zur Verfügung. Dieser Umstand erfordert zwingend eine Erneuerung des Systems.
Zum anderen wird mit dem neuen System die Voraussetzung geschaffen, die Fahrgastinformation insbesondere bei Betriebsabweichungen zu verbessern.“
Frage 2:
Handelt es sich dabei um ein proprietäres Leitsystem, das nur auf die Si- tuation der SWM zugeschnitten ist, oder kann ein Leitsystem zum Einsatz kommen, das auch bei anderen U-Bahn-Betreibern verwendet wird oder gar aus einem Baukastensystem stammt?
Antwort der SWM/MVG:
„Die Anforderungen der SWM an das neue Leitsystem sind sehr speziell. Das Leitsystem muss auf die spezifischen betrieblichen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen zugeschnitten sein. Daher kann kein System ver-wendet werden, das bereits bei anderen U-Bahn-Betreibern zum Einsatz kommt.
Allerdings basiert UDIS auf einem Produkt der Herstellerfirma, das aus dem Fernbahn-Umfeld stammt. Somit ist UDIS die Weiterentwicklung eines praxisbewährten Systems unter der Berücksichtigung der spezifischen Anforderungen des Münchner U-Bahn-Netzes.“
Frage 3:
Inwieweit bindet sich die MVG/SWM an genau diesen einen Hersteller/ Lieferanten? Gibt es eine second source? Wie schaut es mit der Ersatzteil- sicherheit aus?
Antwort der SWM/MVG:
„UDIS wurde im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung an die Herstellerfirma vergeben und ist damit an das Knowhow dieser Firma gebunden, mit der die SWM im Übrigen seit über 30 Jahren vertrauensvoll zusammenarbeitet.
Allerdings wurde das System so konzipiert, dass die Hardware auf Standardkomponenten basiert. Somit ergibt sich bezüglich der Hardware keine Abhängigkeit von einem Hersteller.“
Frage 4:
Welche minimalen Zugfolgezeiten bzw. maximalen Zugfrequenzen sind bislang (mit dem „alten“ Leitsystem) technisch möglich, welche werden mit dem neuen Leitsystem UDIS ab 2019 möglich sein?
Antwort der SWM/MVG:
„Die technischen Zugfolgezeiten sind nicht vom Leitsystem abhängig, sondern werden durch die Stellwerkstechnik (Signalstandorte, LZB) bestimmt. UDIS unterstützt dabei, die Zugfolgezeiten optimal zu managen.
Frage 5:
Wird es insbesondere möglich sein, in Spitzenzeiten auf den zentralen Münchner U-Bahn-Stammlinienabschnitten (Münchner Freiheit/ Impler- straße, Max-Weber-Platz/Laimer Platz, Hauptbahnhof/ Kolumbusplatz) 36Züge pro Stunde und Richtung (entspricht einer Zugfolge von 100 Se- kunden) zu betreiben, wie es bei der Londoner „Victoria-Line“ seit 2015 nach einer Ertüchtigung tagtäglich Praxis ist? Antwort der SWM / MVG:
„Insbesondere im stark belasteten Innenstadtbereich wird die Zugfolge durch die Fahrgastwechselzeiten am Bahnhof limitiert. Hierauf hat ein Zugleitsystem keinen Einfluss.“
Ich bitte Sie, von den vorstehenden Ausführungen Kenntnis zu nehmen und hoffe, dass Ihr Antrag zufriedenstellend beantwortet ist und als erledigt gelten darf.