Biodiversität: Zwei zusätzliche Wildblumenwiesen pro Stadtbezirk auf öffentlichen Grünflächen
Antrag Stadtrats-Mitglieder Beatrix Burkhardt, Dr. Evelyne Menges, Manuel Pretzl und Sebastian Schall (CSU-Fraktion) vom 31.1.2017
Antwort Baureferentin Rosemarie Hingerl:
Sie haben am 31.1.2017 den Antrag gestellt, dass der Stadtrat Folgendes beschließen möge:
„1. Die Landeshauptstadt München legt im Jahre 2017 in jedem Stadtbezirk auf öffentlichen Grünflächen jeweils in Zusammenarbeit mit bzw. Beratung durch den Landesbund für Vogelschutz zwei neue Wildblumenwiesen an.
2. Das Baureferat/Gartenbauamt wird beauftragt zu prüfen, welche Bereiche auf öffentlichen Grünflächen in Zukunft naturnaher belassen d.h. extensiver ‚gepflegt‘ werden können.“
Wir erlauben uns, den Antrag in Abstimmung mit Ihnen mit einem Schreiben zu beantworten und teilen Ihnen zu Ihrem Antrag Folgendes mit:
Zu Punkt 1:
Zum Erhalt der biologischen Artenvielfalt werden durch das Baureferat jedes Jahr neue Grünflächen erstellt und der Anteil der Wildblumenwiesen laufend erhöht. Durch die Neubauvorhaben Ackermannbogen (BA 4), Taxispark (BA 9), Hochäckerstraße (BA 16), Scharfreiterplatz (BA 17), Paul-Gerhardt-Allee (BA 21), Freiham – Grünband, Grünfinger (BA 22) und Pappelallee (BA 24) kommen beispielsweise in den Jahren 2017 und 2018 rund zehn Hektar naturnahe Wiesenflächen an sieben Standorten in sieben verschiedenen Bezirksausschüssen hinzu. Durch den Bau von Ausgleichsflächen wurden außerdem in den Jahren 2014 bis 2016 rund 16 Hektar artenreiche Wiesen an 13 verschiedenen Standorten in acht Stadtbezirken geschaffen (BA 7, BA 10, BA 11, BA 12, BA 21, BA 22, BA 23 und BA 24). Darüber hinaus im Jahr 2017 in allen 25 Münchner Stadtbezirken jeweils zwei neue Wildblumenwiesen anzulegen, ist nicht möglich, da es insbesondere in den hochverdichteten Innenstadtbezirken an potentiellen, neuen Freiflächen fehlt und die vorhandenen öffentlichen Grünflächen zu sehr für intensive Nutzungen benötigt werden. Blumenwiesen können nur gedeihen, wenn sie nicht intensiv benutzt werden.Um zusätzlich vorhandene zweischürige Langgraswiesen qualitativ aufzuwerten, werden wir noch in diesem Frühjahr versuchen, in bestehenden Grünanlagen zehn Einzelflächen à 1.000 Quadratmeter mit Wildblumensaatgut anzureichern. Die zehn Einzelflächen sollen sich über das gesamte Stadtgebiet verteilen. Falls diese Methode erfolgreich ist, können Jahr für Jahr weitere Wildblumenwiesen nach diesem Muster hinzukommen.
Dieser Versuch wurde am 9.3.2017 mit Vertretern des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) abgestimmt. Der LBV wird das Baureferat in der Begutachtung der Flächen unterstützen und darüber hinaus in der Bürgerschaft für „Wiesenpatenschaften“ werben.
Zu Punkt 2:
Das Mähkonzept in städtischen Grünflächen und im Verkehrsbegleitgrün wurde vor vier Jahren grundlegend überprüft und anschließend im Bauausschuss vorgestellt. In der Beschlussvorlage für den Bauausschuss am 4.2.2014 (Sitzungsvorlage Nr. 08-14/V 13354) wurde dazu ausgeführt, dass derzeit allein in den Grünanlagen und im Verkehrsbegleitgrün 400 Hektar und in den Vorrangflächen für Naturschutz und den Ausgleichsflächen nochmals 300 Hektar extensive Blumenwiesen gepflegt werden. Um den Bestand nochmals zu vergrößern, wurden in Abstimmung mit den Bezirksausschüssen weitere Flächen gesucht, die bis dahin viermal gemäht wurden und dann in ein- bis zweischürige Wiesen umgewandelt wurden. Insgesamt führte dies zu weiteren rund 40 Hektar extensiven Wiesenflächen auf 53 Standorten in elf Bezirksausschüssen (Sitzungsvorlage Nr. 14-20/V 02645 vom 21.4.2015). Auch damals konnten aber in den Innenstadtbezirken keine geeigneten Flächen für Blumenwiesen gefunden werden. Um extensiv gepflegte Grünflächenbestandteile weiterhin kontinuierlich zu vergrößern, wird seitdem wie unter Punkt 1 beschrieben verfahren.
Wir bitten, von den Ausführungen Kenntnis zu nehmen und gehen davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.