Die Welt scheint außer Kontrolle: Krieg, Terror und menschenverachtende Ideologien sind allgegenwärtig. Und Europa? Unter dem Titel „pOsteuropa“ setzen sich die Künstlerinnen und Künstler Tamara Flade aus Georgien, Olga Golos aus Russland, Kalas Liebfried aus Bulgarien und Tim Wolff aus Rumänien mit verschiedenen Werken wie raumbezogenen Installationen oder Medienkunst mit der Frage „Wo steht Europa?“ auseinander. Bis 20. Mai ist die Ausstellung in den Kunstarkaden zu sehen. Die Installation „The Whale Method“ (AT) von Kalas Liebfried befasst sich mit Sergej Eisensteins Kultfilm „Panzerkreuzer Potemkin“. Ein Anlass dafür ist der hundertste Jahrestag der russischen Oktoberrevolution (1917). Eisensteins Film handelt vom vorangegangenen Arbeiteraufstand 1905 und der Zeit vor dem endgültigen Umbruch. Ausgehend vom Film entstehen mehrere zusammenhängende Arbeiten um das Thema Revolution in der Kunst. Olga Golos‘ Raum-Installation aus mit geometrischen Mustern versehenen 120 kopfähnlichen Kunststoffbällen soll eine Assoziation mit Haaren erwecken. Zugleich verweist die Komposition auf die „Apotheose des Krieges“ des russischen Malers Vasily Vereshchagins (1842 – 1904) oder auf die Schädelaufbewahrungsstätte auf dem Berg Sinai, auf dem Gott Moses die 10 Gebote übergeben haben soll.
Tamara Flade greift mit ihrer Installation „Auf Augenhöhe“ das aktuelle und immer noch viel bewegende Thema Religion als kultureller Wert auf und stellt das einende und trennende der christlichen und muslimischen Religion gegenüber. In ihrer Arbeit werden zwei Bücher durch eine quer gespannte Baustange getrennt und an der Wand gehalten, die zum einen die Bibel und zum anderen den Koran darstellen.
Die Videocollagen „War Drum“ vom Tim Wolff basieren häufig auf rhythmischen Mustern. Filmfragmente werden mit O-Tönen so zusammengefügt, dass sie durch loophafte Wiederholungen Rhythmen ergeben und gleichzeitig den narrativen Faden der Erzählung bilden. Präsentiert wird die Videocollage als ein aus Monitoren zusammengesetztes Schlagzeug – gebaut aus vier Röhrenfernsehern und weiteren vier LED-Monitoren.
Die Ausstellung „pOsteuropa“ wird am Dienstag, 25. April, um 19 Uhr mit Grußworten von Stadträtin Sabine Krieger (Fraktion Die Grünen/Rosa Liste) in Vertretung des Oberbürgermeisters und einer Einführung des Historikers Oliver Flade eröffnet. Sie ist dann von 26. April bis 20. Mai immer von Dienstag bis Samstag jeweils von 13 bis 19 Uhr in den Kunstarkaden, Sparkassenstraße 3, zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Informationen auch unter www.muenchen.de/kunstarkaden. (Siehe auch unter Terminhinweise)