Welche Ursache haben die umfangreichen Staus am Isarring?
Anfrage Stadträte Richard Quaas und Johann Sauerer (CSU-Fraktion) vom 8.2.2017
Antwort Stadtbaurätin Professorin Dr.(I) Elisabeth Merk:
Mit Schreiben vom 08.02.2017 haben Sie gemäß § 68 GeschO o.g. Anfrage an Herrn Oberbürgermeister gestellt. Ihre Anfrage wurde dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung zur federführenden Beantwortung zugeleitet.
Mit Schreiben vom 23.02.2017 hat das Referat für Stadtplanung und Bauordnung um Fristverlängerung gebeten.
In Ihrer Anfrage führen Sie Folgendes aus:
„Auf dem Isarring in westlicher Fahrtrichtung gibt es seit einigen Wochen in der morgendlichen und abendlichen Rushhour ausgedehnte Staus, die es vor der Inbetriebnahme der Einfädelspur von der Ifflandstraße in den Ring in dem Ausmaß nicht gab. Was nun den Rückstau von der Autobahn Richtung Nürnberg und der Schenkendorfstraße in Richtung des Petueltun- nels verursacht, erschließt sich dem Autofahrer nicht. Jedenfalls ist es ein neues Dauerärgernis, nachdem die neu gebaute 3. ‚Not‘-Spur in den Ring - bis zu einer Tunnellösung - funktioniert und der Dauerstau auf der Ifflandstraße und der Kennedybrücke endlich beseitigt ist. Die Ursache der Staus in der Gegenrichtung lassen sich unschwer identifizieren, das ist offensicht- lich die Einmündung der Dietlindenstraße von Schwabing her in den Isarring in östlicher Fahrtrichtung. Beide Probleme sollen angegangen werden, bevor der Bau eines Tunnels im Bereich des Englischen Gartens beginnt.“
Zu den Fragen 1 bis 6 nimmt das Kreisverwaltungsreferat wie folgt Stellung:
Frage 1:
Sind den zuständigen städtischen Stellen die Ursachen der langen Staus im Bereich des Isarrings, auch nach der Inbetriebnahme der 3. Einfädelungsspur von der Ifflandstraße her, bekannt?
Antwort:
Der Bau der dritten Fahrspur am Isarring hat im Bereich zwischen Effnerplatz und Biedersteiner Tunnel zur erwarteten Verflüssigung des Verkehrs und zu einer Verringerung der Staus geführt.Zu den neuerdings beobachteten Staus im Bereich Schenkendorfstraße, Zufahrt zur BAB A9 liegen dem KVR keine belastbaren Zahlen vor.
Frage 2:
Wenn ja, welche Ursache haben die neuerlich deutlich längeren Staus in Richtung Schenkendorfstraße und BAB 9 und welche Konsequenzen werden von Seiten der Verwaltung daraus gezogen?
Antwort:
Es ist zu konstatieren, dass sich seit Fertigstellung der dritten Fahrspur der Verkehr im Bereich des Isarrings und Fortsetzung, zu den Hauptverkehrszeiten um 15 - 20% erhöht hat.
Aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens sind die Kapazitätsgrenzen der Fahrbahnen in den Hauptverkehrszeiten erneut erreicht. Weitere verkehrsordnende oder -steuernde Mittel stehen dem KVR nicht zur Verfügung.
Frage 3:
Gibt es aktuelle Verkehrszählungen und damit Vergleichszahlen zu den frü- heren Werten, die diese Situation erklären können?
Antwort:
Es gibt sogenannte Messquerschnitte (Induktionsschleifen) im Bereich Isarring/ Kennedybrücke und Isarring/ Einfahrt Biedersteiner Tunnel. Diese zeigen die zu Frage 2 erwähnte Verkehrszunahme um 15 - 20%.
Frage 4:
Wenn ja, welche Werte wurden aktuell gezählt und wie war das vor dem Baubeginn der Einfädelungsspur im Englischen Garten?
Antwort:
Vor Umsetzung wurden an den 2-spurigen Streckenabschnitten zu den Hauptverkehrszeiten 3.000 Kfz/h gemessen, nach Umsetzung 3.500 Kfz/h.
Frage 5:
Gibt es ggf. Maßnahmen im Bereich der Verkehrsregelung oder ist schlicht die Leistungsfähigkeit des Mittleren Rings in diesem Abschnitt endgültig erschöpft?
Antwort:
Die Leistungsfähigkeit ist bei dem derzeitigen Durchsatz von 3.500 Kfz/h bei 2 Spuren im Bereich von Zu- und Abfahrten erreicht. Diese Verkehrsmenge ist nicht mehr ohne zähfließenden Verkehr bzw. Staus abzuwickeln.
Frage 6:
Gibt es Gedankenspiele in den zuständigen Referaten, wie man diese Situ- ation wieder deutlich verbessern könnte, wenn ja, welche?
Antwort:
Im KVR gibt es dazu keine konkreten Überlegungen, denn verkehrssteuernde Möglichkeiten werden nicht gesehen. Jede Verbesserung der Infrastruktur in diesem Bereich generiert eine weitere Verkehrszunahme und führt zu möglichen Problemen an anderer Stelle. Es müsste vielmehr über ein großräumiges Verkehrsvermeidungskonzept oder über Möglichkeiten zur Verlagerung auf andere Verkehrsträger (im Wesentlichen ÖPNV) mit entsprechendem Ausbau nachgedacht werden.
Zu den Fragen 7 bis 9 nimmt das Referat für Stadtplanung und Bauordnung wie folgt Stellung:
Frage 7:
Gibt es Überlegungen in der Verwaltung, wie im Falle des Tunnelbaus im Bereich des Englischen Gartens die Einfahrtsituation von Schwabing her in den Isarring Richtung Kennedybrücke so gelöst werden könnte, so dass der Dauerstau in der östlichen Fahrtrichtung endlich aufgelöst werden könnte?
Antwort:
Die Tunnellösung sieht in Fahrtrichtung Osten analog zur Fahrtrichtung Westen den Bau einer durchgehenden Verflechtungsspur zwischen der Einfahrt von der Dietlindenstraße in den Isarring und der Ausfahrt zur Ifflandstraße mit regulären Fahrstreifenbreiten von je 3,50 m vor. Die im Rahmen der im Jahr 2016 erfolgten Verkehrsuntersuchung zur Tunnellösung durchgeführte Verkehrssimulation auf Grundlage der Prognosebelastung 2030 zeigt, dass sich durch den Bau des durchgehenden Verflechtungsstreifens zwischen Dietlindenstraße und Ifflandstraße in Fahrtrichtung Osten die Staulänge in der Dietlindenstraße deutlich verringert. Die Kapazität des Isarrings in Fahrtrichtung Osten erhöht sich dadurch in der maßgeblichen Abendspitzenstunde um ca. 300Kfz/h (+ ca. 8%).Da ein oberirdischer sechsspuriger Ausbau des Isarrings im Bereich des Englischen Gartens aus Naturschutz- und Denkmalschutzgründen nicht infrage kommt, kann dieser nur in Tunnellage erfolgen. Eine provisorische, vorgezogene Lösung analog zur Fahrtrichtung Westen ist daher nicht möglich. In Kürze wird jedoch dem Stadtrat die Beschlussvorlage zum „Tunnel Englischer Garten“ vorgelegt, mit der das Baureferat mit der Vor-, Entwurfs- und Genehmigungsplanung und der Durchführung des Planfeststellungsverfahrens für die Tunnelbaumaßnahme am Isarring im Englischen Garten beauftragt werden soll.
Frage 8:
Wenn ja, wie könnte die Lösung dieses Problems realistisch aussehen?
Antwort:
Siehe Antwort Frage 7.
Frage 9:
Wenn nein, warum gibt es dafür keine Planungsansätze, wo eigentlich diese annähernd untragbare Situation dort der Verwaltung seit Jahren be- kannt ist?
Antwort:
Siehe Antwort Frage 7.