Am Dienstag, 2. Mai, finden im NS-Dokumentationszentrum München, Brienner Straße 34, folgende Veranstaltungen statt:
-Um 17.30 Uhr startet ein offener Rundgang durch die Ausstellung „Angezettelt“. Seit dem Kaiserreich zeugen massenhaft verbreitete Klebezettel, Sammelbilder, Briefverschlussmarken und Sticker von menschenfeindlichen Ressentiments gegen Juden und andere Gruppen. Die in der aktuellen Sonderausstellung des NS-Dokumentationszentrums präsentierte Auswahl von Aufklebern zeugt von dieser weit verbreiteten sozialen Praxis und erzählt eine Alltagsgeschichte der Judenfeindschaft, des Rassismus und der aktuellen Feindschaft gegen Minderheiten. Die zweisprachig (Deutsch und Englisch) konzipierte Ausstellung ist bis zum 5. Juni zu sehen und wird durch ein vielfältiges Veranstaltungs- und Bildungsprogramm begleitet. Unter anderem wird an jedem Dienstag um 17.30 Uhr ein Rundgang durch die Ausstellung angeboten. Nächster Termin ist der 2. Mai.
Das NS-Dokumentationszentrum ist Dienstag bis Sonntag jeweils von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 5, ermäßigt 2,50 Euro. Die Teilnahme am Rundgang ist im Eintritt inbegriffen. Treffpunkt ist im Foyer, die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Eine Voranmeldung ist per E-Mail an veranstaltungen.nsdoku@muenchen.de möglich.
-Um 19 Uhr gibt es im Auditorium des NS-Dokumentrationszentrums
den Vortrag „Fritz Benscher. Ein Holocaust-Überlebender als Rundfunk- und Fernsehstar in der Bundesrepublik“ von Dr. Beate Meyer.
„In Hamburg bin ich groß geworden, in München klein“, kokettierte Fritz Benscher auf dem Höhepunkt seines Ruhms. In Hamburg hatte er während der Weimarer Republik Erfahrungen am Theater und beim jungen Rundfunk gesammelt. „Leider hatte der ‚Führer‘ keine großen Sympathien für mich und verzichtete auf meine Mitwirkung“, umschrieb er die Jahre der Verfolgung und KZ-Haft in Theresienstadt, Auschwitz und Dachau-Kaufering.
Nach der Befreiung arbeitete er vor allem für den Bayerischen Rundfunk. Mit bissigem Witz und Aufklärungswillen verschrieb er sich der Reeducation, trat gegen Antisemitismus, militaristisches Gedankengut und später gegen die Wiederbewaffnung an, ungeachtet der Sanktionen, die über ihn verhängt wurden.
Dr. Beate Meyer zeichnet ein Bild des beinahe vergessenen Unterhaltungskünstlers und zeigt ganz nebenbei eine Geschichte der jungen Bundesrepublik, die mehr war als nur der biedere Adenauer-Staat.
Dr. Beate Meyer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg und Lehrbeauftragte der Universität Hamburg.
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.