In der heutigen Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung ist der aktuelle Demografiebericht für München mit einer Analyse und Bevölkerungsprognose für die Jahre 2015 bis 2035 bekanntgegeben worden. Die aktuelle Planungsprognose geht von einer weiter deutlich steigenden Bevölkerungszahl aus. Mittelfristig werden sich die gegenwärtig hohen Zuwächse auf moderate Einwohnergewinne normalisieren. Die Zahl der Einwohner mit Haupt- oder Nebenwohnsitz in München wird voraussichtlich Ende 2022 die 1,7-Millionengrenze überschreiten, bis Ende 2030 auf 1,8 Millionen ansteigen und 2035 dann bei 1,854 Millionen liegen. Gegenüber 2015 ist dies ein Wachstum von 16,4 Prozent bis 2030 (19,3 Prozent bis 2035). Mit einem durchschnittlichen Wachstum von 0,89 Prozent pro Jahr ergibt sich ein etwas stärkerer Einwohnerzuwachs als in der Bevölkerungsprognose von 2013 (0,85 Prozent pro Jahr).
Die Landeshauptstadt befindet sich seit über 15 Jahren in einer Wachstumsphase. Allein seit der letzten Bevölkerungsprognose 2013 ist die Bevölkerung um rund 30.000 Einwohnerinnen und Einwohner pro Jahr gewachsen. Dabei wird München internationaler und vielfältiger, und der Anteil junger Menschen steigt.
Großstädte wie München sind bevorzugte Ankunftsorte für Zuwandernde. Dabei leben die Städte von der Zuwanderung, die der wichtigste demografische Faktor für die Einwohnerentwicklung und -struktur einer Stadt sind. Ursache für die hohe Zuwanderung nach München ist die Überlagerung von Migrationsströmen aus verschiedenen Herkunftsgebieten – den Ländern der EU-Osterweiterung, den EU-Mittelmeerländern in Zusammenhang mit der Eurokrise und dem Nahen Osten beziehungsweise Afrika. Die Wanderungsgewinne lassen die Einwohnerzahl weiter wachsen und führen auch zu höheren Geburtenzahlen. In München werden mehr Kinder geboren als Personen sterben, so dass demografisch formuliert ein „natürliches“ Einwohnerwachstum zu verzeichnen ist. Zusammen mit den Wanderungsgewinnen bleibt so die junge Struktur der Stadtbevölkerung erhalten.
Die zukünftige Einwohnerentwicklung in München wird hauptsächlich von der zu erwartenden Zuwanderung nach Deutschland beeinflusst. Hierbei ist die Landeshauptstadt auch von Entwicklungen in den Herkunftsländern abhängig. Neben der direkten Zuwanderung aus dem Ausland ist auch mit indirekten Weiterwanderungen aus anderen deutschen Städten nach München zu rechnen. Die Wanderungsgewinne Münchens wirken sich wiederum auf die regionale Wanderungsdynamik in der Region 14 und nach Oberbayern aus. Auch die Verflechtungen innerhalb der Europäischen Metropolregion München werden zukünftig an Bedeutung gewinnen.
Die Landeshauptstadt München tritt diesen Herausforderungen mit dem größten kommunalen Wohnungsbauprogramm Deutschlands, „Wohnen in München VI“, das der Stadtrat am 15. November 2016 beschlossen hat, entgegen. Dabei ist es unter anderem das Ziel, dass in München durchschnittlich 8.500 Wohneinheiten pro Jahr fertiggestellt werden; davon sollen 2.000 Wohneinheiten pro Jahr dem geförderten und preisgedämpften Wohnungsbau zu Gute kommen. Der Stadtrat hat für den Programmzeitraum von 2017 bis 2021 städtische Fördermittel in Höhe von 870 Millionen Euro zur Verfügung gestellt und somit ein deutliches Zeichen dafür gesetzt, dass die Schaffung und Sicherung von Wohnraum in München sehr hohe Priorität hat.
Im Rahmen des strategischen Stadtentwicklungskonzepts Perspektive München werden verschiedene Handlungsfelder und Handlungsräume aufgegriffen und bearbeitet. Im Zuge der langfristigen Siedlungsentwicklung werden ständig neue Flächen für Wohnungen identifiziert und eine mögliche bauliche Entwicklung in die Wege geleitet. Die langfristige Siedlungsentwicklung basiert auf Strategien zur Verdichtung, Umstrukturierung von Gewerbeflächen in Wohnnutzung sowie der Siedlungsentwicklung am Stadtrand. Das Konzeptgutachten „Freiraum München 2030“ bildet die Grundlage für die langfristige Freiraumentwicklung und wird dieses Jahr mit der Öffentlichkeit diskutiert.
Um künftig die Mobilität in der weiter wachsenden Stadt sicherzustellen, sind auch im Bereich des Verkehrs eine Vielzahl von zukunftsweisenden Projekten und Konzepten geplant. So soll insbesondere der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) weiter ausgebaut (zum Beispiel Bau der 2. Stammstrecke, Verlängerung der U5 nach Pasing) und der Radverkehr gefördert werden. Zudem ist die Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplans vorgesehen.
Des Weiteren soll mit der Schulbauoffensive dem weiter wachsenden Bedarf an Bildungseinrichtungen Rechnung getragen werden.
Die Ergebnisse der neuen Bevölkerungsprognose sind im Demografiebericht München – Teil 1 im Detail dargestellt. Dieser kann abgerufen werden unter http://bit.ly/1kxIAGE. Der Demografiebericht München – Teil 2, der die kleinräumige Bevölkerungsprognose 2015 bis 2035 für die Stadtbezirke enthält, wird voraussichtlich am 21. Juni im Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung bekannt gegeben.