München selbst ist zwar kein FSME-Risikogebiet, doch Gesundheitsreferentin Stephanie Jacobs rät trotzdem zur Schutzimpfung: „Der Frühsommer ist Zeckenzeit. Gerade im Münchner Umland befinden sich Risikogebiete. Also: Ausflügler aufgepasst! Mit einer Impfung schützen Sie sich vor FSME. Mit dieser Krankheit ist nicht zu spaßen. Sie kann nur symptomatisch behandelt werden. Nur die Impfung bietet vorbeugenden Schutz. Ein kleiner Piks und Sie können die schönen Sommertage unbeschwert im Freien genießen.“
Die telefonische Impfsprechstunde des Referats für Gesundheit und Umwelt informiert täglich von Montag bis Freitag über notwendige Impfungen unter der Telefonnummer 233 – 669 07.
Zecken sind weltweit verbreitete, blutsaugende Parasiten und Überträger von Krankheiten auf Mensch und Tier. Ist eine Zecke mit Krankheitserregern infiziert, so kann ein harmloser Zeckenstich zur von Bakterien ausgelösten Lyme-Borreliose oder viralen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) führen. FSME ist die auf das Gehirn übergreifende Entzündung der Hirnhaut (meist in Kombination mit einer Entzündung der Rückenmarkshäute). Während zur Behandlung der Lyme-Borreliose Antibiotika zur Verfügung stehen, kann die FSME nicht, allenfalls nur symptomatisch behandelt werden; hier steht die Prävention, d.h. die Impfung, im Vordergrund.
München kein Risikogebiet – aber Gefährdung in Freizeitgebieten
Die Lyme-Borreliose ist weltweit verbreitet. Eine nennenswerte Gefahr einer FSME-Erkrankung durch Zeckenstich besteht nur in den sogenannten Endemiegebieten. In München werden nur vereinzelt FSME-Erkrankungen registriert. Die Landeshauptstadt gilt nicht als Risikogebiet. Allerdings bereisen Münchnerinnen und Münchner in ihrer Freizeit häufig Risikogebiete und setzten sich so einer Gefährdung aus. 5 Prozent der Zecken sind mit dem FSME-Virus infiziert und bis zu 35 Prozent mit Borrelien. In Deutschland traten bisher um die 300 FSME-Fälle pro Jahr auf; im vergangenen Jahr wurden 348 Erkrankungen gemeldet, meistens in Regionen in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen. Ende April 2017 aktualisierte das Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) letztmals die FSME-Risikogebiete Deutschlands. Insgesamt sind 146 Kreise ausgewiesen. Auf der Internetseite www.zecken.de kann das lokale Risiko eingesehen werden.
Verlauf der Infektion mit FSME-Viren
FSME-Viren werden mit dem Speichel einer stechenden Zecke, die selbst infiziert ist, übertragen. Warmblütige Wild- und Haustiere beherbergen das Virus. Von ihnen nimmt es die Zecke beim Blutsaugen auf. Bevorzugte Einstichstellen beim Menschen sind die behaarte Kopfhaut, Ohren, Hals, Arm- und Kniebeugen, die Leistenregion sowie Hände und Füße. Nach einer Inkubationszeit von sieben bis 14 Tagen (Extremwerte: von zwei bis 28 Tagen) beginnt bei knapp 30 Prozent der Infizierten die zweiphasige Krankheit mit grippeähnlichen, unspezifischen Symptomen wie Kopfschmerzen, Fieber, Schnupfen. In dieser Zeit endet die Krankheit zumeist.
Bei ungefähr jedem zehnten Patienten kommt es jedoch nach etwa einer Woche erneut zu Fieber. Der Erreger verursacht Infektionen der Hirnhaut, des Gehirns und des Rückenmarks (Hirnhaut-Entzündung: Meningitis; mit Entzündung der Rückenmarkshäute: Meningitis cerebospinalis; Entzündung des Gehirns: Enzephalitis). Etwa ein Prozent dieser Krankheitsverläufe endet tödlich und jeder zehnte Patient wird dauerhaft geschädigt. Je älter der Patient, desto schwerer verläuft die Krankheit.
Die Zahl der Erkrankungen ist abhängig von klimatischen Schwankungen. In Jahren mit mäßig kaltem Winter ist die Zecken-Aktivität im Frühsommer und damit die Virusübertragung hoch. Je wärmer die Sommer sind, desto häufiger halten sich die Menschen im Freien auf und desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion durch Zeckenstiche.
Auch bei Reisen in Europa an Impfschutz denken
Weitere Endemiegebiete gibt es in vielen Ländern Europas, etwa in Finnland, Schweden, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Russland, der Schweiz, Slowenien, Österreich und Ungarn. Eine untergeordnete Bedeutung hat FSME in Frankreich, Griechenland und Italien. Indes wurde in Großbritannien, Portugal, Spanien und den Beneluxländern das Virus bislang nicht nachgewiesen.