Minas Borboudakis, die Band „Candelilla“, Erol Dizdar und Verena Marisa werden mit den mit jeweils 6.000 Euro dotierten Förderpreisen für Musik der Landeshauptstadt München 2017 ausgezeichnet. Die Förderpreise werden alle zwei Jahre für künstlerisch herausragende Leistungen beziehungsweise ungewöhnliche künstlerische Positionen in allen Stilrichtungen der zeitgenössischen Musik (z.B. experimentelle Musik, neue Musik, Jazz, Pop, „neue Volksmusik“) und allen künstlerischen Bereichen (Komposition, Arrangement, Interpretation) verliehen. Die Vergabe hat der Kulturausschuss der Landeshauptstadt München jetzt auf Empfehlung einer Jury beschlossen.
Aus der Jurybegründung:
Die innere Notwendigkeit zu komponieren, ist im gesamten, bereits umfangreichen Oeuvre von Minas Borboudakis spürbar – ob im Solo-, Kammermusik-, Ensemble- oder Orchesterwerk. Seine faszinierend unverwechselbare Klangsprache entsteht insbesondere auf der Grundlage genauester Kenntnis der vielschichtigen Instrumentationsmöglichkeiten, die er virtuos-brillant auslotet. Im Spannungsfeld von Modalität und komplexen Rhythmen entstehen Werke, die sich mit antiker Philosophie, Literatur und Mythologie sowie mit naturwissenschaftlich-kosmologischen Fragen auseinandersetzen und einen ganz eigenen überraschenden klanglichen Ausdruck finden.
Erol Dizdar ist seit vielen Jahren Protagonist der Münchner Musikszene und als Multiinstrumentalist und Sänger einer der vielseitigsten Komponisten und Musiker dieser Stadt. Zu seinen Bandprojekten gehören unter anderem „Dizzy Erol“, „Die Lore aus München“ und „Konnexion Balkon“. Seine unverkennbare Authentizität ist die Grundlage dafür, dass er überregional und international als Musiker aus München ernst genommen wird. Seit 2015 ist er Schlagzeuger der Band „Friends of Gas“, die große Beachtung im In- und Ausland findet und München als Musikstadt in neuem Licht erscheinen lässt.
Candelilla ist eine Band, die Münchens Musikszene seit vielen Jahren auf einzigartige Weise mitgestaltet und prägt. Mira Mann, Lina Seybold, Rita Argauer und Sandra Hilpold stehen im ständigen Austausch mit einer Vielzahl von Münchner Musikerinnen und Musikern. Sie gehen weiter, als der Pop es erlaubt. Mit einem inspirierenden Durchhaltevermögen suchen sie die Reibung und haben keine Scheu davor, bestehende Verhältnisse zu dehnen. Die rauen und zugleich komplexen Kompositionen brechen Schamgrenzen auf, die Lyrics sprechen längst Verschwiegenes und Intimes an. Neben ihrer eigenen Bandarbeit wirken die vier Musikerinnen auch in Münchens Subkultur prägend mit.
Mit ihren experimentierfreudigen Werken und Kollaborationen bereichert die deutsch-brasilianische Soundkünstlerin und Komponistin Verena Marisa die aktuelle Musiklandschaft maßgeblich. Die umtriebige Musikerin überzeugt mit anspruchsvollen und mitreißenden Projekten von konstant hoher künstlerischer Qualität: sei es mit ihrem experimentellen Bandprojekt CLÆNG, bei dem sie Violine und Theremin spielt und für Konzeption und Leitung verantwortlich ist; mit dem Duo parasights, in dem sie gemeinsam mit dem Haushaltsgeräte-Percussionisten Konrad Sziedat live und mit viel Freude an der Improvisation Kurzfilme und Videokunst vertont; oder als Filmkomponistin, unter anderem mit Kompositionen für den Tatort und weitere Fernsehfilme.
Der Jury für die Vergabe der Musikförderpreise 2017 gehörten an: Katrin Beck (Musikmanagerin), Ralf Dombrowski (Musikjournalist), Polina Lapkovskaja (Musikerin), Stephanie Müller (Musikerin und Preisträgerin 2015), Peter Pichler (Musiker), Sara Sepehri Shakib (Musikwissenschaftlerin) sowie aus dem ehrenamtlichen Stadtrat Beatrix Burkhardt und Marian Offman (beide CSU-Fraktion), Kathrin Abele und Julia Schönfeld-Knor (beide SPD-Fraktion) sowie Thomas Niederbühl (Fraktion Die Grünen/Rosa Liste). Die Preise werden am 18. Juli um 19 Uhr im HochX überreicht. Weitere Infos und Jurybegründungen unter www.muenchen.de/kulturfoerderung, Stichwort „Preise“.