Max Ettinger, Roman Haubenstock-Ramati, Alexandre Tansman oder Paul Arma sind selbst unter Musikkennern eher unbekannte Namen. Für diese Komponisten bedeutete der Holocaust eine Zäsur in ihrem Schaffen. In der Folge blieben ihnen ein breites Publikum und Bekanntheit trotz musikalischer Klasse häufig verwehrt.
Das Orchester Jakobsplatz unter der Leitung von Daniel Grossmann hat diese Komponisten und ihre Musik in den vergangenen Jahren neu entdeckt und widmet ihnen seit diesem Jahr eine neue Konzertreihe: die OJM-Expeditionen. Gespielt werden bisher kaum gehörte Stücke von politisch Unbeugsamen und künstlerischen Visionären.
Am Donnerstag, 11. Mai, widmet sich das Orchester ab 19 Uhr im NS-Dokumentationszentrum München, Brienner Straße 34, Roman Haubenstock-Ramati. Der Vorwurf der Spionage und die willkürliche Internierung im sibirischen Lager retteten Roman Haubenstock-Ramati, 1919 in Krakau geboren, das Leben. 1947 kehrte er nach Polen zurück, wanderte 1950 aber nach Israel aus. Nach Zwischenstationen in Paris erhielt er eine Pro- fessur für Komposition in Wien – seine Musik wurde dennoch ausdauernd ignoriert.
Der Dirigent Daniel Grossmann liest begleitend zu Roman Haubenstock- Ramatis Stücken aus Dokumenten und referiert über sein Leben und Werk als wichtiger Impulsgeber für elektronische Musik.
Der Eintritt beträgt 15 Euro, ermäßigt 10 Euro. Karten sind über München Ticket, an der Tageskasse und über www.o-j-m.de erhältlich. Vor dem Konzert gibt es um 17 Uhr die Möglichkeit, an einem geführten Rundgang durch die Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums teilzunehmen (Kosten: 6 Euro). Interessenten werden gebeten, sich per E-Mail an info@o-j-m.de oder unter Telefon 12 28 95 99 an das OJM-Büro zu wenden.