Die Stadt hat mit ihrer Initiative Radlhauptstadt München das Ziel, fahrradfreundlicher zu werden. Damit noch mehr Menschen Lust haben, öfter aufs Fahrrad zu steigen. „Wer radelt, steht nicht im Stau, muss keinen Parkplatz suchen und bewegt sich. Radeln steht für Nachhaltigkeit, zukunftsfähige Mobilität und macht Spaß“, sagt Kreisverwaltungsreferent Dr. Thomas Böhle. „Zentral ist dabei, dass Radfahren auch möglichst sicher ist. Ziel ist es, die Unfallzahlen weiter zu senken und auf einem möglichst niedrigen Niveau zu halten.“
Das Polizeipräsidium München hat in einer Online-Umfrage die Münchnerinnen und Münchner nach Gefahrenpunkten für Radlerinnen und Radler im Stadtgebiet befragt, vor allem an Rechtsabbieger-Stellen. Das KVR wird die in der Umfrage benannten Gefahrenpunkte prüfen und zusammen mit der Polizei nach Verbesserungsmöglichkeiten suchen. Diese laufende Optimierung ist fester Teil der Arbeit des Verkehrsmanagements im KVR. Möglichkeiten, Gefahrenstellen sicherer und besser kenntlich zu machen, sind zusätzliche Beschilderung, Warnblinker und die Roteinfärbung von Fahrradfurten. Bei einigen der in der Online-Umfrage genannten Gefahrenpunkte hat das KVR unabhängig von der Umfrage bereits Verbesserungen in die Wege geleitet. Bei der in der Umfrage am häufigsten genannten Kreuzung von Berg-am-Laim-Straße und Leuchtenbergring wird das KVR eine neue Ampelschaltung testen. Seit vergangenem Sommer ist die Radquerung rot markiert, hat große Fahrradampeln und einen Warnblinker.
Im Jahr 2016 hat das KVR in München drei neue Fahrradstraßen eingerichtet: Sparkassenstraße, Am Isarkanal und die Parallelfahrbahn an der Schwere-Reiter-Straße. Aktuell gibt es in München 60 Fahrradstraßen. München ist die Stadt mit den meisten Fahrradstraßen in Deutschland. Im Jahr 2016 wurden außerdem 14 weitere Einbahnstraßen für den Radverkehr geöffnet. Im Stadtgebiet sind derzeit 363 der rund 700 Einbahnstraßen für Radler geöffnet.
München will zudem Vorreiter sein und neue Regeln für Radler testen. Sollten die Tests erfolgreich sein, kann die Stadt zusammen mit dem Städtetag auf eine bundesweite Gesetzesänderung hinarbeiten. Für die Projekte Vorfahrt für Radler in Fahrradstraßen und Grüner Pfeil für Radler ist eine Ausnahmegenehmigung des Bayerischen Staatsministeriums des Inneren nötig. Das KVR hat dort um Zustimmung gebeten. Ein Ergebnis der Prüfung liegt noch nicht vor. Angestrebt ist die Durchführung erster Testläufe im Jahr 2018. Ab Ende kommender Woche testet das KVR in einem Pilotversuch, wissenschaftlich begleitet von der TU München, eine Grüne Welle für Radler auf der Schellingstraße zwischen Luisenstraße und Ludwigstraße und untersucht die Auswirkungen auf den Radverkehr und die anderen Verkehrsarten. Die belebte Straße im Univiertel mit Linienbusverkehr, Autos und Radlern ist ein anspruchsvolles Umfeld für einen Test unter realistischen Bedingungen.