Sie geben dem Ostfriedhof etwas von seinem ursprünglichen Glanz zurück: die historischen Kaskaden. Nach der behutsamen Restaurierung in den vergangenen beiden Jahren präsentieren sie sich fast wieder im Originalzustand des Jahres 1900. Am Donnerstag, 18. Mai, 18 Uhr, wird die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Anlage der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht.
Die Kaskadenanlage im Ostfriedhof wird von Stephanie Jacobs, Referentin für Gesundheit und Umwelt, wiedereröffnet. Die Städtischen Friedhöfe München gehören zu ihrem Geschäftsbereich. Es folgt ein Grußwort von Stadtdirektor Dr. Herbert Melchior in Vertretung der Baureferentin. Für die musikalische Umrahmung sorgen die Munich Opera Horns – die Hornisten der Bayerischen Staatsoper, unter anderem mit Auszügen aus der Wassermusik von Georg Friedrich Händel. Alle Münchnerinnen und Münchner sind zu dieser Veranstaltung eingeladen.
„Wenn man sich heute in der restaurierten Kaskadenanlage umsieht, kann man sofort sehen, dass sich der Einsatz gelohnt hat“, sagt Jacobs. „Die Kaskadenanlage gehört unverwechselbar zum Charakter unseres Ostfriedhofs und macht ihn zu etwas Besonderem. Es ist noch nicht lange her, da schien es, als wären die Kaskaden für immer verloren. Nicht viel hätte gefehlt und die Anlage wäre endgültig eingeebnet worden. Mein Dank gilt daher dem Stadtrat der Landeshauptstadt München, der die Finanzierung der Restaurierung ermöglicht hat sowie allen beteiligten Personen und Institutionen, die zum Gelingen des Projekts beigetragen haben.“
Baureferentin Rosemarie Hingerl: „Ein historisch einmaliges Schmuckstück der Münchner Friedhöfe ist durch die Restaurierung wieder erlebbar. Das Wasserspiel der Brunnenkaskade schafft eine einzigartige Atmosphäre“. Der spätere Stadtbaudirektor Hans Grässel, dem München seine vier großen nach den Himmelsrichtungen ausgerichteten Friedhöfe verdankt, hatte die Brunnenanlage im Jahr 1900 errichten lassen. Die Tradition der Kaskaden geht bis in die Antike zurück. Die Einbeziehung einer solchen Anlage in einen Friedhof ist einzigartig und einmalig. Grässel überbrückte mit den Kaskaden den natürlichen Höhenunterschied in diesem Teil des Ostfriedhofs. Er schuf eine ästhetische Brunnenanlage über mehrere Ebenen mit Fontänen, Balustraden, Wasserbecken, Treppen und Ruheplätzen. Die symmetrische Gesamtanlage bestand aus einer nördlichen und einer identischen südlichen Kaskadenanlage mit je vier Brunnenbecken sowie einer Mittelanlage mit zwei Becken.
Im Zweiten Weltkrieg zerstört, wuchs 70 Jahre lang Gras aus den ehemaligen Wasserbecken und die Anlage verfiel nach und nach. Für viele Menschen, die den Ostfriedhof seit Jahrzehnten gut kannten, waren die ihrer Funktion beraubten Kaskaden ein gewohnter und vertrauter Anblick. Nichts deutete darauf hin, dass hier eines Tages wieder Wasser in repräsentativer Umgebung fließen würde. Jetzt ist es gelungen.
Hinweis: Die Verwaltung des Ostfriedhofs, Telefon 85 83 67 910, ist am 18. Mai über die normale Öffnungszeit hinaus bis 18 Uhr besetzt und steht für Rückfragen zur Veranstaltung zur Verfügung. Kraftfahrzeuge können an diesem Tag ab 16 Uhr ausnahmsweise nicht in den Friedhof einfahren. Die Verwaltung bedankt sich für das Verständnis. Der Ostfriedhof wird am 18. Mai wie gewohnt um 20 Uhr geschlossen.
(Siehe auch unter Terminhinweise)