Das seit 2012 bestehende Gemeinschaftsprojekt zahlreicher Clubs auf der Feiermeile rund um den Stachus mit der Landeshauptstadt und dem Münchner Polizeipräsidium zur Gewaltprävention im Nachtleben funktioniert in der Praxis sehr erfolgreich. Nachdem das Open-Air-Sommerfest „cool bleiben – friedlich feiern“ wegen des schockierenden Amoklaufs am Olympia-Einkaufszentrum vergangenes Jahr abgesagt werden musste, hat die Aktion nun am Wochenende einen neuen Anlauf genommen. Zum Auftakt des Sommerfests am Samstag haben die Beteiligten Bilanz gezogen: Dank der präventiven Maßnahmen ist die Zahl der registrierten Gewalttaten an der stark frequentierten Feiermeile insgesamt niedrig. Seit Einführung des Projekts ist laut Polizei die Zahl der Gesamtdelikte auf der Feiermeile von 1.735 Delikten im Jahr 2011, also vor Projektstart, auf 1.401 Delikte im Jahr 2016 zurückgegangen. Das entspricht einem Rückgang um 20 Prozent.
Das Kreisverwaltungsreferat steht den Kulturveranstaltern als Ratgeber zur Seite. Die Bezirksinspektionen des KVR überwachen und beraten beim Jugendschutz, Lärmschutz, Gesundheitsschutz und Gaststättenrecht und führen auch nachts Kontrollen durch. Ab kommendem Jahr werden die uniformierten Fußstreifen des künftigen Kommunalen Außendiensts (KAD) auf der Feiermeile in ihrer Nachtschicht als Ansprechpartner vor Ort zur Verfügung stehen.
„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des KAD werden als Anlaufstelle und Kontaktpersonen des KVR direkt im Geschehen in ihrer Uniform sofort und klar erkennbar sein“, sagt Kreisverwaltungsrefrent Dr. Thomas Böhle. „Sie können mit ihrer Präsenz Straftaten und Gewalt vorbeugen und sind eine schnelle und effiziente Schnittstelle zur Polizei.“
Bei Ordnungswidrigkeiten, etwa wildes Urinieren oder Lärmbelästigung, kann der KAD einschreiten und Bußgelder verhängen. Wird eine Person wegen eines Gewaltdelikts auffällig, kann das Kreisverwaltungsreferat ein Betretungsverbot für die Feiermeile aussprechen. Straffällige Störer können so ein Jahr lang in der Zeit von 22 bis 7 Uhr von der Feiermeile ferngehalten werden. Seit dem Jahr 2012 hat das KVR für die Feiermeile insgesamt 50 Betretungsverbote ausgesprochen. Im Jahr 2016 waren es 14 Bescheide, 2017 bislang zwei.
Aus Sicht des Jugendschutzes haben sich die Aktivitäten auf der Feiermeile beruhigt. Im Zeitraum von 2012 bis Januar 2017 wurden etwa 3.300 Jugendschutzkontrollen in gastronomischen Betrieben durchgeführt, teils auch in flächendeckenden Streifen mit der Polizei.
„Uns liegt sehr daran, dass die jungen Partygäste möglichst verantwortungsvoll und selbstkritisch mit dem Thema Alkohol umgehen“, sagt Sozialreferentin Dorothee Schiwy. „Selbstverständlich sollen die Jugendlichen gemeinsam Spaß haben und ausgiebig feiern, jedoch ohne dabei sich selbst in eine gefährdende Situation zu bringen oder andere zu gefährden.“ Während der Wochenenden sind zu den Nachtstunden die Streetworker von Condrobs auf der Feiermeile im Einsatz. Diese nehmen Kontakt mit den Besuchern und den Türstehern auf. Die Türsteher können dann im Bedarfsfall auch sozialpädagogische Unterstützung für auffällige Besucher anfragen.