Ausweitung des Programms „Vielfalt schlägt Einfalt“ auf städtische Tochtergesellschaften
Antrag Stadtrats-Mitglieder Anne Hübner, Hans Dieter Kaplan, Haimo Liebich, Bettina Messinger und Christian Vorländer (SPD-Fraktion) vom 10.11.2017
Antwort Personal- und Organisationsreferent Dr. Alexander Dietrich:
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtrats-Mitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Der Inhalt Ihres Antrags betrifft jedoch eine laufende Angelegenheit, deren Erledigung nach Art. 37 Abs. 1 GO und § 22 GeschO dem Oberbürgermeister obliegt. Eine beschlussmäßige Behandlung der Angelegenheit im Stadtrat ist daher nicht möglich.
Zu Ihrem Antrag teilen wir Ihnen gerne Folgendes mit:
Das Personal- und Organisationsreferat führt die Schulungsreihe „Vielfalt schlägt Einfalt“ zur Förderung der sozialen, interkulturellen und Gender-Kompetenzen seit 2012 in sechs Modulen, in dieser evaluierten Form für alle städtischen Nachwuchskräfte im Hoheitsbereich und für gewerblich-technische Ausbildungsberufe erfolgreich durch.
Allein in den letzten beiden Jahren hat die Landeshauptstadt München in diesen Berufsfeldern an die 1.400 Auszubildende bzw. Studierende eingestellt. Diese hohen Einstellungszahlen bedeuten eine Verdopplung im Vergleich zu 2015. Pro Jahr nehmen derzeit bereits 600 Nachwuchskräfte an der Schulungsreihe teil. Es ist daher eine große Herausforderung, alle 1.800 Nachwuchskräfte der Landeshauptstadt, die zentral vom POR betreut werden, weiterhin in allen Modulen zu schulen und diesen hohen Standard zu halten.
Die Befragung der städtischen Tochtergesellschaften hat ergeben, dass zum 01.09.2017 insgesamt 450 Auszubildende eingestellt wurden.
Auf Grund fehlender personeller Kapazitäten, geeigneter Trainerinnen und Trainer und entsprechender Räume ist eine Schulung dieser zusätzlichen Nachwuchskräfte durch das Personal- und Organisationsreferat nicht möglich.
Außerdem möchten wir in diesem Zusammenhang die Stellungnahme der Fachstelle für Demokratie vom 18.01.2018 zitieren:„Die Fachstelle für Demokratie begrüßt den Antrag und hält eine Übertragung des Programms ‚Vielfalt schlägt Einfalt‘ auf die städtischen Tochtergesellschaften für sinnvoll und wünschenswert.
Begrüßenswert wäre es, wenn eine direkte Bereitstellung des Programms auch für die Tochtergesellschaften durch das POR erfolgen könnte. Die Fachstelle sieht sich in der Lage, eine Unterstützung der Programmübertragung für die in Kooperation mit dem POR entwickelten Bausteine durch das Kommunale Netzwerk gegen Rechtsextremismus, Rassismus und
Menschenfeindlichkeit zu gewährleisten.“
Des Weiteren wird in diesem Zusammenhang auch die Stellungnahme
der Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen vom 12.01.2018 angeführt:
„Die Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen begrüßt den Antrag und hält eine Übertragung des Programms ‘Vielfalt schlägt Einfalt‘ auf die städtischen Tochtergesellschaften für sinnvoll und wünschenswert. Allerdings ergeben sich mindestens für die im Programm enthaltene Säule ‚Sexuelle Identität‘ Probleme mit den Durchführungskapazitäten.
Derzeit wird das Thema „Sexuelle Identität“ in einem 1 ½-stündigen Workshop und einem Stadtspaziergang zu den LGBT*-Einrichtungen behandelt. Der Workshop wird durch den Verein „Aufklärungsprojekt München e.V. durchgeführt. Im Jahr 2016 fanden 19 Workshops statt, von Januar bis Juli 2017 bereits 13 Workshops.
Das Aufklärungsprojekt München arbeitet weitgehend ehrenamtlich, die durch das Stadtjugendamt geförderte halbe Stelle organisiert und koordiniert die Aufklärungsarbeit an Schulen und in Jugendeinrichtungen und unterstützt die Ehrenamtlichen. Bereits jetzt sind die Kapazitätsgrenzen für die Durchführung von Schulbesuchen und obigen Workshops erreicht. Eine auch für das bestehende städtische Programm wünschenswerte Ausweitung kann durch das Aufklärungsprojekt mit den bestehenden Kapazitäten nicht geleistete werden. Für einen weiteren Ausbau wäre es notwendig hier zusätzliche hauptamtliche Kapazitäten zu schaffen.“
Die Ausbildungsabteilung der Landeshauptstadt München wird die Ausbildungsleitungen der Tochtergesellschaften im Frühjahr/Sommer einladen, um das Konzept der Schulungsreihe „Vielfalt schlägt Einfalt“ ausführlich vorzustellen und unsere Erfahrungen zur effektiven Gestaltung weiterzuge-ben. Hierbei würde sich die Ausbildungsabteilung im Vorfeld mit der Fachstelle für Demokratie besprechen und deren Vorschläge miteinbeziehen.
Um Kenntnisnahme der vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Ich gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.