Das NS-Dokumentationszentrum München, Max-Mannheimer-Platz 1, lädt zu folgenden Veranstaltungen ein:
- Am Dienstag, 12. Juni, 19 Uhr, blickt der Dokumentarfilm „Drei Söhne“ durch die Augen der Nachfolge- Generation auf die Geschichte der Holocaust-Überlebenden. Die nach dem Krieg aufgewachsene zweite Generation wird die Erinnerung wachhalten müssen, wenn auch der letzte Zeitzeuge gestorben ist.
Raphael Wallfisch, international bekannter Cellist aus London, André Laks, Philosophieprofessor aus Paris, und Thomas Frankl, Galerist aus Wien, haben eines gemeinsam: Jeweils nur ein Elternteil von ihnen hat Auschwitz überlebt. Außerdem waren ihre Eltern künstlerisch tätig. Anita Lasker-Wallfisch, Cellistin im Mädchenorchester von Auschwitz und später Mitbegründerin des British Chamber Orchestra, der französisch-polnische Komponist Szymon Laks, Dirigent des Männerorchesters in Auschwitz, und der Maler Adolf Frankl, der unter anderem den Bilderzyklus „Visionen aus dem Inferno“ malte. Sie haben den Söhnen nicht nur ihre Geschichte, sondern auch besondere Kunstwerke hinterlassen. Der Film zeigt die unterschiedlichen Wege der drei Söhne mit dem Erbe der Eltern umzugehen, vom Nicht-Loslassen-Können bis hin zur offenen Konfrontation. Nebenbei ist der Film eine Hommage an die wunderbare, lange Zeit vergessene Musik von Szymon Laks.
Im Anschluss an die Filmvorführung steht die Regisseurin Birgit-Karin Weber für Publikumsfragen zur Verfügung.Der Eintritt ist frei.
-Am Mittwoch, 13. Juni, 19 Uhr, spricht Rechtsextremismus-Experte Andreas Speit über „Die unterschätzte Gefahr Reichsbürger“. In Deutschland werden mehr als 16.000 Menschen zu den sogenannten Reichsbürgern gerechnet. Sie erkennen die Bundesrepublik nicht als souveränes Staatsgebilde an, sondern berufen sich auf das Fortbestehen des Deutschen Reiches. Ihrer Verschwörungstheorie nach ziehen angeblich fremde Mächte im Hintergrund die Fäden. Manche von ihnen gründen auch eigene „Reiche“, wie etwa der selbsternannte König von Deutschland in Wittenberg, stellen eigene Pässe und Führerscheine aus. Viele erkennen die deutschen Behörden nicht an, verweigern Bußgeldzahlungen und Steuern. Lange Zeit nahm der deutsche Staat die Angehörigen dieser Szene nicht ernst und tat sie als ungefährlich ab – bis im Oktober 2016 ein Polizist in Franken von einem Reichsbürger erschossen wurde.
Der Rechtsextremismus-Experte Andreas Speit beleuchtet in seinem Vortrag die Ideologie und die Akteure der verschiedenen Reichsbürger-Gruppierungen. Er analysiert deren Weltbild und beschreibt, wie ihnen angemessen begegnet werden kann. Seine Publikation „Reichsbürger. Die unterschätzte Gefahr“ ist 2017 im Ch. Links Verlag erschienen. Anschließend findet ein Publikumsgespräch mit Andreas Speit statt. Die Moderation leitet Jan Rathje (Amadeu Antonio Stiftung). Der Eintritt ist frei.