Belästigung durch Lärm und Erschütterung vermindern durch Sofortprogramm der MVG
Antrag Stadträtinnen Alexandra Gaßmann und Heike Kainz (CSU-Fraktion) vom 23.2.2018
Antwort Bürgermeister Josef Schmid, Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft:
Ihr o.g. Antrag ist uns zur Beantwortung zugeleitet worden.
Da das von Ihnen angesprochene Thema in das operative Geschäft der SWM/MVG fällt, erlaube ich mir, Ihren Antrag anstelle einer Stadtratsvorlage als Brief zu beantworten.
Hierzu hat das Referat für Arbeit und Wirtschaft die Stadtwerke München GmbH (SWM) um Stellungnahme gebeten, die uns Folgendes mitteilte:
„Der Stadtratsantrag impliziert mit seinem Titel ‚Sofortprogramm‘, dass es eine Möglichkeit gäbe, ‚auf die Schnelle‘ lärmmindernde Maßnahmen durchzuführen, speziell den Einbau von lärm- und erschütterungsmindernden Masse-Feder-Systemen. Dem widerspricht leider eine ganze Reihe von Faktoren:
Masse-Federsysteme sind nicht nachrüstbar. Um diese einzubauen, müssen stets neben den Schienen auch darunter liegende Betontragplatten sowie mehrere Dezimeter Erdplanum erneuert werden. Die Nachrüstung von Unterschottermatten bedingt daher zeitlich lange, aufwändige und teure Baustellen. In vielen Unterhaltsfällen ist die reine Erneuerung der Schienen sowie des Fahrbahnaufbaus technisch ausreichend. Dies ist schneller, kostengünstiger und mit weit weniger Einschränkungen für Anwohnerinnen und Anwohner, Fahrgäste und Autofahrer während der Baustelle durchführbar.
Aus Kostengründen werden nur Gleisabschnitte erneuert, die ihre Lebensdauer erreicht haben und daher ersetzt werden müssen. Im Zuge derartiger Erneuerungs- bzw. bei Neubauprojekten werden aber - wie bereits in unserem Schreiben zur Kalkbreite Zürich (Antwort auf die Anfrage der CSU Fraktion vom 10.10.2017) ausführlich dargestellt - in der Regel Maßnahmen ergriffen, die gewährleisten, dass sich durch eine Bauweise gemäß dem aktuellen Stand der Technik die Situation möglichst verbessert.Wir möchten an dieser Stelle (siehe hierzu auch unsere Antwort vom 10.10.2017) nochmals ausdrücklich darauf hinweisen, dass sich ein Masse-Feder-System je nach Eigenfrequenzbereich der umliegenden Gebäude auch negativ auf deren sekundären Schallschutz auswirken kann und damit genau kontraproduktiv wäre. Durch ein Masse-Feder-System verändert sich die bei einer Trambahnüberfahrt angeregte Eigenfrequenz, was in den meisten Fällen eine Verringerung der Vibrationen zur Folge hat; es kann jedoch passieren, dass diese nun veränderte Frequenz mit der Eigenfrequenz eines anderen umliegenden Gebäudes zusammenfällt und dessen Schwingung damit erst anregt, was sonst nicht der Fall gewesen wäre. Eine Garantie für ein erschütterungsfreieres Umfeld kann daher auch mit dieser Maßnahme nicht gegeben werden.
Da lärm- und erschütterungsmindernde Systeme immer individuell an den jeweiligen Streckenabschnitt und seine Umgebung angepasst werden müssen, ist eine seriöse, Kostenabschätzung derzeit leider nicht möglich. Diese könnte nur auf Basis einer konkreten Vorplanung erfolgen.
Wir dürfen ihnen aber versichern, dass die Stadtwerke im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten und im Sinne einer zukunftsorientierten Planung auch weiterhin intensiv darauf achten werden, den ÖPNV in München umweltfreundlich und attraktiv zu gestalten - sowohl für unsere Fahrgäste als auch für die Anwohnerinnen und Anwohner unserer Gleisanlagen.“
Ich kann Ihnen versichern, dass der Stadt München daran gelegen ist, den Lärmschutz der Bürgerinnen und Bürger nach Möglichkeit zu verbessern. In diesem Sinne bleibt die SWM/MVG aufgefordert, die technischen Entwicklungen in diesem Bereich sowohl bei Schienen als auch Fahrzeugen zu beobachten und soweit möglich zum Einsatz zu bringen.
Ich bitte Sie, von den vorstehenden Ausführungen Kenntnis zu nehmen und hoffe, dass Ihr Antrag zufriedenstellend beantwortet ist und als erledigt gelten darf.