S-Bahnchaos und deren Auswirkungen
Anfrage Stadträtin Dr. Evelyne Menges (CSU-Fraktion) vom 1.3.2018
Antwort Bürgermeister Josef Schmid, Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft:
In Ihrer Anfrage vom 1.3.2018 führten Sie als Begründung aus:
„Durch die jahreszeitlich bedingten kalten Temperaturen kommt es in den letzten Tagen zu erheblichen technischen Störungen im Netz der Münchner S-Bahn.
Eingefrorene Weichen, Stellwerksstörungen, Zugausfälle und weitere Probleme sind an der Tagesordnung.
Das Pünktlichkeitsziel von allgemein 96% liegt derzeit bei nur 53% in 24 Stunden am Tag.“
Der Konzernbevollmächtigte für den Freistaat Bayern, Herr Klaus-Dieter Josel, teilte im Namen der Deutschen Bahn AG auf Nachfrage Folgendes mit:
„Die Großstörung, die am 26. Februar im Netz der S-Bahn München aufgetreten ist, lag ursächlich nicht an den niedrigen Außentemperaturen oder der allgemeinen Wetterlage. Die eisigen Temperaturen haben lediglich dazu geführt, dass die Störungsbeseitigung etwas länger gedauert hat, als dies normal der Fall gewesen wäre.
Die Großstörung wurde ursächlich verursacht durch eine Hybrid-Lok eines Drittunternehmers im Knoten Pasing, bei der mehrfach der Stromabnehmer fehlerhaft an die Oberleitung angelegt wurde, so dass diese letztlich abriss.
Zusätzlich kommt es immer wieder zu Signalstörungen und technischen Problemen durch das Stellwerk am Ostbahnhof. Das Relaisstellwerk arbeitet mit Technik aus den 70er Jahren. Die Technologie ist mit Blick auf die Digitalisierung der Schiene nicht zukunftsfähig und kommt mit der gestiegenen Verkehrszunahme in den vergangenen Jahren (mehr Regional- und Fernverkehr, dichtere S-Bahn-Takte) tagtäglich an seine Grenzen. Wir beabsichtigen kurzfristig mit den Planungen für ein neues Stellwerk zu starten. Hierzu laufen Finanzierungsgespräche.
Zu der Großstörung am 26. Februar sowie den weiteren kleineren Störungen in den Folgetagen habe ich am 15. März im Landtag ausführlich Stellung bezogen. Hierzu lege ich Ihnen einen Zeitungsartikel der Bayerischen Staatszeitung bei [siehe Anlage].“
Die in Ihrer Anfrage gestellten Fragen können wie folgt beantwortet werden:
Frage 1:
Ist es zutreffend, dass die aktuellen Verspätungen und Zugausfälle der Münchner S-Bahn auf Einfrieren von Weichen und Stellwerksausfall zurückzuführen ist?
Antwort der DB AG:
„Die Verspätungen und Zugausfälle im Münchner S-Bahn-Netz waren nicht winterbedingt.“
Frage 2:
Ist es zutreffend, dass die Infrastruktur der Münchner S-Bahn nicht auf die Kälte der letzten Tage ausgelegt ist?
Antwort der DB AG:
„Die Schlussfolgerung, dass die Infrastruktur der S-Bahn München nicht auf Kälte ausgelegt ist, ist nicht zutreffend.“
Frage 3:
Wir wirken sich Zugausfälle und Verspätungen zu Lasten des gesamten ÖPNV und damit auch auf die Erhöhung des Autoverkehrs aus?
Antwort der DB AG:
„Es gibt keine Analysen seitens der Deutschen Bahn hinsichtlich der Auswirkungen von Zugverspätungen auf den Autoverkehr.“
Antwort des Referates für Stadtplanung und Bauordnung:
„Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung führt kontinuierlich Verkehrserhebungen im Stadtgebiet der Landeshauptstadt München durch. Diese Erhebungen bilden den durchschnittlichen werktäglichen Kfz-Verkehr ab und stellen Momentaufnahmen aus Knotenpunkts- und Querschnittszählungen dar.
Analysen hinsichtlich der Auswirkungen von Zugverspätungen auf den Kfz-Verkehr können aus diesen Erhebungen nicht ermittelt werden, so dass dazu keine Aussagen getroffen werden können. Solche Aussagen können nur auf daraufhin explizit erhobenen Daten aufgebaut werden.“Frage 4:
Welche Maßnahmen sind möglich, um dieses in Zukunft zu vermeiden?
Antwort der DB AG:
„Da es sich bei den aufgetretenen Störungen nicht um systematische Probleme gehandelt hat, wurden auch keine Ad hoc-Maßnahmen ergriffen. Grundsätzlich wird die Deutsche Bahn in diesem Jahr rund 100 Mio. Euro in die Instandhaltung des rund 430 km langen Streckennetzes der S-Bahn München investieren.“
Ich hoffe, dass ich Ihre Fragen hiermit zufriedenstellend beantworten konnte