Das Sozialreferat hat dem Kinder- und Jugendhilfeausschuss heute den dritten Interkulturellen Integrationsbericht vorgestellt. Der 300-seitige Bericht untersucht und bewertet den Stand der Integration im Zeitraum 2013 – 2016 und zeigt in verschiedenen Themenfeldern auf, wo Integration gut gelingt und wo es Defizite gibt. Der Bericht liefert eine Basis für die weitere zielgerichtete Integrationspolitik Münchens und für sachlich fundierte Debatten zum Thema Migration und Integration. Ziel ist Chancengleichheit und gleichberechtigte Teilhabe von allen Menschen in der Stadt, egal woher sie kommen.
Demografie und Arbeitsmarkt
Zwischen 2013 und 2016 wuchs die Bevölkerung in der Landeshauptstadt von 1,43 auf 1,54 Millionen Menschen. Wie schon in den vorangegangenen Jahren kam auch in diesem Zeitraum die überwiegende Mehrheit der zuziehenden Migrantinnen und Migranten aus den Ländern der Europäischen Union. Zum Stichtag 31.12.2016 hatten 43,1 Prozent der Münchnerinnen und Münchner einen Migrationshintergrund.
Die gute wirtschaftliche Lage im Berichtszeitraum beschert München einen florierenden Arbeitsmarkt. Von 2013 bis 2016 stieg die Anzahl sozialversicherungspflichtig beschäftigter Ausländerinnen und Ausländer in München um 27,8 Prozent auf rund 175.000 Personen. Ein wichtiger migrations- und arbeitsmarktpolitischer Schritt war und ist die Anwerbung von Fachkräften. Der Zuzug von hochqualifizierten Fachkräften (mit einer sogenannten Blauen Karte) hat sich von 2014 auf 2016 verdoppelt.
Im Jahr 2016 hat die Arbeitslosenquote bundesweit – und in München – den niedrigsten Wert erreicht. Die Zahl ausländischer Arbeitsloser sank von 2013 bis 2017 auf 14.727 Personen (von 9,2 auf 8,0 Prozent). Nach wie vor sind sie aber stärker von Arbeitslosigkeit betroffen. 2016 hatten insgesamt 12,2 Prozent der städtischen Beschäftigten eine ausländische Staatsangehörigkeit. In den letzten zehn Jahren konnte eine Steigerung von 2,4 Prozentpunkten erreicht werden. Die Gewinnung von Nachwuchskräften mit Migrationshintergrund ist hier ein wichtiger Baustein.
2016 haben im Hoheitsbereich und in den Eigenbetrieben 926 Personen eine Ausbildung oder ein Studium bei der Landeshauptstadt München begonnen. Davon haben 247 Personen einen Migrationshintergrund (26,7 Prozent).
Sprachförderung, Bildung und Ausbildung
Gute Deutschsprachkenntnisse sind von grundlegender Bedeutung, unter anderem für den Bildungserfolg in Deutschland. Kinder besuchen in wachsendem Maße vor dem Schuleinstieg Vorkurse, schulbegleitende Deutschförderangebote und Übergangsklassen. München verfügt über ein gut ausdifferenziertes Angebot an Deutschsprachkursen für (junge) Erwachsene und investiert viel in zusätzliche Deutschkurse für spezifische Zielgruppen, die keinen Zugang zu den bundesgeförderten Integrationskursen haben. Der Besuch einer Fachoberschule und Berufsoberschule ermöglicht den Jugendlichen den Erwerb des Fachabiturs beziehungsweise Abiturs. Diese Möglichkeit nutzen insbesondere ausländische Jugendliche immer mehr. So konnte von 2008/09 bis 2015/16 an den Fachoberschulen bei ausländischen Jugendlichen ein Anstieg um 85,2 Prozent verzeichnet werden. Trotz guter Ausbildungslage gelingt aber nicht allen Jugendlichen der Sprung in die Ausbildung. Für die unbesetzten Ausbildungsstellen reicht bei einigen Jugendlichen die schulische Vorbildung nicht aus.
Der Anteil der ausländischen Jugendlichen, die sich beim Neueintritt ins berufliche Ausbildungssystem im Übergangssystem befinden, lag bei fast einem Drittel. Im Vergleich dazu lag der Anteil der deutschen Jugendlichen bei gut 7 Prozent.
Von 2012 bis 2016 stieg der Anteil der 0- bis unter 3-jährigen Kindern mit Migrationshintergrund in den Kindertageseinrichtungen von 32,5 auf 35,2 Prozent, ihr Anteil an der Bevölkerung in dieser Altersgruppe liegt jedoch erheblich höher.
Die Weichen für den weiteren Bildungsverlauf werden dann nach der vierten Klasse gestellt. Positive Veränderungen hin zu einer Angleichung an die Übertritte deutscher Schülerinnen und Schüler sind erst in einem längeren Zeitverlauf erkennbar. Eine positive Tendenz ist bei den Schulabschlüssen zu erkennen: Der Anteil der ausländischen Abiturabsolventinnen und -Absolventen stieg um zirka 2 Prozentpunkte auf 13,9 Prozent.
Den vollständigen Integrationsbericht gibt es in Kürze auch als Druckversion im Internet unter http://t1p.de/90iv.