Das Sozialreferat hat dem Kinder- und Jugendhilfeausschuss in seiner heutigen Sitzung den Geschäftsbericht für 2017 vorgelegt. Neben der Darstellung aller Leistungen und Angebote zeigt der Bericht signifikante Entwicklungen, Ziele und Herausforderungen auf und benennt die wichtigsten Themen.
Vor dem Hintergrund des anhaltenden Zuzugs und der Bevölkerungsentwicklung in der Landeshauptstadt ist das Thema „Wohnungsmarkt“ weiterhin von herausragender Bedeutung. Das zeigt beispielsweise der deutliche Anstieg der Anträge auf geförderten Wohnraum. Die Antragszahl stieg 2017 im Vergleich zum Vorjahr von 23.300 auf über 27.000 Anträge. Auch die Zahl der wohnungslosen Menschen ist im Vergleich zu 2016 erneut gestiegen. Ende 2017 waren im städtischen und verbandlichen Sofortunterbringungssystem 5.618 Menschen verzeichnet, fast 400 mehr als Ende 2016. Positiv ist angesichts dieser Entwicklung, dass die Zahl der Haushalte, die von Wohnungslosigkeit bedroht waren, im Vergleich zu 2016 leicht gesunken ist. Insgesamt konnte in über der Hälfte der bekanntgewordenen Fälle durch intensive Beratung und Betreuung ein Wohnungsverlust vermieden werden.
Bei drohendem Wohnungsverlust übernimmt die Mietberatungsstelle des Sozialreferats eine Lotsenfunktion und vermittelt die Betroffenen an die Fachstelle zur Vermeidung von Wohnungslosigkeit und an die Schuldnerberatung. Ebenso unterstützt die Mietberatung die Kundinnen und Kunden in der richtigen Anwendung des Mietspiegels. Insgesamt führten die Kolleginnen und Kollegen der Mietberatung im Amt für Wohnen und Migration 2017 über 26.000 Beratungsgespräche; das entspricht in etwa dem Vorjahresniveau.
Wie bereits in den Vorjahren steigt die Zahl der älteren Menschen, die arm sind, weiter an. Ende 2017 bezogen 15.311 und damit 5,8 Prozent der Münchnerinnen und Münchner über 64 Jahren Grundsicherung im Alter (SGB XII), das waren knapp 700 mehr als 2016. Grundsicherung für Arbeitssuchende (SGB II) bezogen Ende 2017 insgesamt 74.047 Münchnerinnen und Münchner und damit 2,6 Prozent weniger als im Vorjahr.
Über eine Viertelmillion Menschen in München leben unter oder am Rande der Armutsrisikogrenze und können ihre Lebenshaltungskosten nicht oder nur schwer bestreiten. München wirkt dieser Entwicklung mit einer aktiven Sozialpolitik entgegen, beispielsweise durch freiwillige Leistungen, die mit Spenden und Stiftungsmitteln und durch die Landeshauptstadt freiwillig finanziert werden. Darüber hinaus hat das Sozialreferat 2017 insgesamt über 1.000 Projekte von 313 freien Trägern der Wohlfahrtspflege gefördert und hierfür ein Budget in Höhe von 193 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, knapp 10 Millionen Euro mehr als 2016.
Dem Geschäftsbericht des Sozialreferats liegt ein Controllingbericht und die Broschüre „München Sozial“ bei, die einen Überblick über alle Leistungen und die Entwicklungen von 2008 bis 2017 aufzeigt. Die Broschüre und weiterführende Informationen gibt es unter www.muenchen.de/soz/daten.