NS-Dokumentationszentrum: Rundgang durch die Sonderausstellung Archiv
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Rathaus Umschau 127 / 2018, veröffentlicht am 06.07.2018
Das NS-Dokumentationszentrum München, Max-Mannheimer-Platz 1, hat am Dienstag, 10. Juli, folgende Veranstaltungen im Programm:
- Um 17.30 Uhr startet am Treffpunkt im Foyer die Führung im Rahmen des Begleitprogramms zur aktuellen Sonderausstellung „Die Technische Hochschule München im Nationalsozialismus“.
Die Sonderausstellung des NS-Dokumentationszentrums München behandelt die Geschichte der Technische Hochschule München (heute Technische Universität) zur Zeit des Nationalsozialismus. Im Zentrum steht dabei die Entwicklung von Lehre und Forschung an den einzelnen Fakultäten und die Ideologisierung und Militarisierung der ganzen Hochschule. Die Sonderausstellung dokumentiert insbesondere die personellen, ideologischen und institutionellen Veränderungen sowie die Indienstnahme der Hochschule für die Kriegsvorbereitung und Rüstung. Des Weiteren ist die Vertreibung jüdischer und politisch missliebiger Hochschullehrer in den Jahren 1933 und 1934 ebenso Thema wie die Anpassung und Selbstmobilisierung von Professoren im NS-Regime.
Auch die Phase der Entnazifizierung und der Umgang mit der Zeit des Nationalsozialismus an der Hochschule nach 1945 wird in einem Ausblick betrachtet.
Die Ausstellung „Die Technische Hochschule München im Nationalsozialismus“ ist bis zum 26. August zu sehen. Während der Laufzeit der Ausstellung wird an jedem Dienstag um 17.30 Uhr (ausgenommen Feiertage) ein Rundgang durch die Ausstellung angeboten.
Die Teilnahme am Rundgang ist im Eintritt inbegriffen; die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Eine Voranmeldung ist per E-Mail an veranstaltungen. nsdoku@muenchen.de möglich.
- Um 19 Uhr, beginnt im Auditorium der Vortrag von Dr. Jochen Thies zum Thema „Evian 1938. Als die Welt die Juden verriet“. Im Juli 1938 treffen sich die Vertreter von 32 Nationen im französischen Evian-les-Bains und verhandeln über die Aufnahme von 500.000 „Flüchtlingen“. Tatsächlich geht es um deutsche und österreichische Staatsbürger jüdischen Glaubens, zehn Tage lang sind ihr Schicksal und ihre Zukunft Thema der Gespräche am Genfer See – ergebnislos. Die Ereignisse der Vergangenheit wirken bis in die Gegenwart.
Dr. Jochen Thies berichtet in seinem Buch „Evian 1938“ zum ersten Mal umfassend über diese Konferenz und wertet erstmalig auch die Konferenzunterlagen für den deutschen Sprachraum aus. Der Autor blickt auch nach München – wie reagiert das NS-Regime auf die Konferenz am Genfer See, was macht Adolf Hitler in diesen Tagen? Mehrere Handlungsstränge werden zu einem Gesamtbild verknüpft, das auch die heutige Flüchtlingsdebatte nicht ausspart.
Anschließend an den Vortrag findet ein Publikumsgespräch statt, das von Professor Dr. Dietmar Süß (Universität Augsburg) moderiert wird. Dr. Jochen Thies ist Historiker, Publizist und Journalist. Sein Buch „Evian 1938“ ist 2017 im Klartext Verlag erschienen. Der Eintritt ist frei.