Oberbürgermeister Dieter Reiter gratuliert Professor Dr. Michael Verhoeven zum bevorstehenden 80. Geburtstag: „Als einer der engagiertesten und erfolgreichsten deutschen Regisseure, Produzenten und Drehbuchautoren ist es Ihnen gelungen, in Ihrem filmischen Schaffen souverän Ernstes und Unterhaltsames zu verbinden. In mehreren Ihrer Filme haben Sie auf beeindruckende Weise brisante, teilweise auch tabuisierte Themen und Stoffe ohne Scheu vor Zuspitzungen und Kontroversen aufgegriffen und damit wichtige Denk- und Diskussionsanstöße für den gesellschaftlichen und politischen Diskurs in unserem Land geliefert. Zu nennen wären hier Filme wie ‚o.k.‘ mit seiner radikalen Absage an den Krieg in Vietnam sowie ‚Sonntagskinder‘, ‚Die weiße Rose‘, ‚Das schreckliche Mädchen‘, ‚Der unbekannte Soldat‘ und ‚Menschliches Versagen‘ als ebenso intensive wie schmerzhafte Auseinandersetzungen mit der NS-Gewaltherrschaft und dem Umgang der Deutschen mit ihrer Vergangenheit. Zugleich haben Sie sich in vielen Ihrer Arbeiten in einer einmaligen Mischung aus Ironie und Witz, Aktion und Komödie in populären Genres bewegt. Ich denke hier vor allem an Fernsehfilme wie ‚MitGift‘, an die verschiedenen ‚Tatort‘- und ‚Bloch‘-Folgen oder die erfolgreichen Serien ‚Die schnelle Gerdi‘ und ‚Die schnelle Gerdi und die Hauptstadt‘, bei denen Ihre Frau Senta Berger eine herrlich subversive und wunderbar kauzige Münchner Taxifahrerin spielte. Schon durch Ihre Eltern waren Sie früh mit der Theater- und Filmwelt vertraut. Mit 13 Jahren standen Sie bei ‚Pünktchen und Anton‘ auf der Theaterbühne und wirkten als jugendlicher Schauspieler in Filmklassikern wie das ‚Das fliegende Klassenzimmer‘ und ‚Der Pauker‘ mit. Wir können heute sehr froh sein, dass Sie sich letztlich den Ausspruch Ihres Vaters Paul Verhoeven – ‚Ärzte gibt es wie Sand am Meer‘ – zu Herzen genommen haben und trotz abgeschlossenem Studium und ersten Praxisjahren nicht Mediziner geblieben sind, sondern sich dann doch der Arbeit hinter der Kamera zugewandt haben.
In einer Würdigung Ihres Schaffens hieß es: ‚Es sind allesamt politisch motivierte, menschlich engagierte Filme. Filme auch, die sich der Beschäftigung mit Geschichte, der Beleuchtung von Historischem verschrieben haben. Überhaupt dürfte Verhoevens gesamtes Werk als ein im unpathetischen Wortsinne humanistisches bezeichnet werden. Eines, das sich stets dem Anliegen der Menschen widmet‘. Dieses Eintreten für die Menschen haben Sie nicht nur in Ihren Filmen überzeugend dokumentiert, sondern auch durch Ihren steten Einsatz für unsere pluralistische Demokratie und gegen rechtsextremistische und fremdenfeindliche Tendenzen in der Gesellschaft.
Die Landeshauptstadt München hat Ihr beeindruckendes künstlerisches Wirken mit der Verleihung der Medaille ‚München leuchtet‘ in Gold und des Filmpreises gewürdigt.
An Ihrem morgigen Festtag können Sie mit Stolz auf ein bedeutendes Lebenswerk zurückblicken. Ich möchte Ihnen als einem der führenden deutschen Filmregisseure auch weiterhin viel Inspiration und Schaffensfreude, Gesundheit und Glück wünschen.“