Anlässlich der aktuellen Diskussion um die Asylpolitik in Deutschland und Bayern stellt das Sozialreferat die derzeitige Lage in München dar: Die Landeshauptstadt hat derzeit 1,6 Millionen Einwohner, hiervon haben rund 21.000 Menschen einen Fluchthintergrund, also 1,31 Prozent der Gesamtbevölkerung Münchens. Sozialreferentin Dorothee Schiwy: „Der Anteil von Geflüchteten in der Münchner Stadtgesellschaft, aber auch der Anteil von Geflüchteten unter Migrantinnen und Migranten in München ist tatsächlich deutlich kleiner, als viele Menschen denken. Der Großteil der Menschen, die in den letzten Jahren nach München gezogen sind, kam aus Ländern der Europäischen Union.“
Die von der Bundesregierung und der bayerischen Landesregierung vorgelegten Pläne zur Verschärfung der Asylpolitik sieht das Sozialreferat kritisch. Dorothee Schiwy: „Wir in München setzen auf Integration vom ersten Tag an, egal welche Bleibeperspektive der oder die einzelne hat. Im Gegensatz dazu wird durch die Pläne von Bundes- und Landesregierung, aber vor allem durch die Art und Weise, wie die Debatte geführt wird, ein Problem heraufbeschworen, das es so in diesem Ausmaß nicht gibt. Wir brauchen dringend wieder mehr Sachlichkeit in der Diskussion. Eine gute Basis hierfür ist der aktuelle Integrationsbericht 2017, der im Juli dem Stadtrat vorgestellt wurde.“
Schiwy weist auf die guten Erfahrungen hin, die München mit seiner Migrations- und Integrationspolitik seit den 50er Jahren gemacht hat: „Für uns in München steht und stand immer die Frage im Vordergrund, wie wir die Menschen, die zeitweise oder dauerhaft in unserem Land leben, bestmöglich integrieren. München fördert ganz bewusst den Zugang zu Deutschkursen, Bildung, Ausbildung und Arbeit aus kommunaler Kasse, und zwar dort, wo Bund und Land große Lücken lassen. Davon profitieren nicht nur die Geflüchteten, sondern auch die gesamte Stadtgesellschaft wie auch die Münchner Betriebe, die dringend Auszubildende und qualifizierte Arbeitskräfte brauchen. Die Teilhabe von geflüchteten Menschen am gesellschaftlichen Leben trägt zur Sicherung des sozialen Friedens bei. Dass das in München seit Jahrzehnten gut gelingt, verdanken wir auch den vielen sehr erfahrenen Kooperationspartnern und engagierten Bürgerinnen und Bürgern. Dafür sind wir sehr dankbar.
Wir fordern die Landes- und Bundesregierung auf, die Debatte zu versachlichen und für Integrationsmaßnahmen mehr Mittel zur Verfügung zu stellen, Arbeitsmöglichkeiten zu eröffnen und die Unterbringung der Betroffenen vor aber auch nach Erhalt des Asylstatus ausreichend zu finanzieren.“