Obersendlinger Freiraumsommer: Facettenreiche Zwischennutzung Archiv
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Rathaus Umschau 152 / 2018, veröffentlicht am 10.08.2018
Immer wieder bieten sich in der Stadt Flächen mit Zeitfenstern für Zwischennutzungen an. So auch auf dem ehemaligen Siemensparkplatz an der Gmunder Straße 12 in Obersendling. Hier wurde nach dem ersten Pilotprojekt im letzten Jahr noch einmal mit dem „Obersendlinger Freiraumsommer“ vom 5. Juli bis 5. August erprobt, welche Zwischennutzungen möglich sind. Dieser Sommer bot die letzte Gelegenheit, die bislang brach liegende Fläche als Spiel-, Bewegungs- und Aktionsraum zu nutzen, bevor dort im nächsten Jahr die Bauarbeiten für ein neues Wohnquartier starten.
Öffentliche Freiräume sind in Obersendling ein knappes Gut. Um so wichtiger ist es, vorhandenes Potenzial gut zu nutzen und dabei unter anderem auch Strategien der Zwischen- und Mehrfachnutzung sowie der Stapelung von Freiräumen in Betracht zu ziehen. Der Parkplatz bot einen temporären Begegnungsort sowohl auf nachbarschaftlicher Ebene als auch für die verschiedenen Vereine und Initiativen im Stadtteil.
In Kooperation mit dem Bezirksausschuss Thalkirchen – Obersendling – Forstenried – Fürstenried – Solln (BA19) und vielen weiteren Vereinen und Organisationen wurden einerseits über 25 Programmimpulse gesetzt. Wertvolle Erfahrungen aus dem letzten Jahr wurden dabei vertieft. Die Programmpunkte waren nicht alle von Anfang an geplant, sondern sind zum Teil während des viereinhalbwöchigen Zeitraums hinzugekommen. Der Obersendlinger Freiraumsommer war keine kommerzielle Veranstaltung. Vielmehr wollte er alle Interessierten einladen, sich diesen Raum anzueignen. Das Programm konnte und sollte während der Veranstaltung flexibel weiterentwickelt werden und Raum für spontane und selbst organisierte Nutzungen lassen.
Das Programm umfasste folgende Bausteine:
- Interkulturelles Projekt „Pop Up Habibi Dome“: Schülerinnen und Schüler des Wittelsbacher Gymnasiums bauten gemeinsam mit Bewohne-
rinnen und Bewohnern der Unterkünfte für geflüchtete Menschen an der Hofmannstraße mit der „Habibi Dome“ eine temporäre Kuppel, die Raum für verschiedene kulturelle Veranstaltungen bot, unterstützt durch die Hans Sauer Stiftung sowie vom Kulturreferat in Kooperation mit dem MaximiliansForum München
- Ausstellung „Vertikale Freiräume“: Wie können Freiräume auch in die Höhe entwickelt werden? Ratzinger Platz, das Park&Ride-Parkhaus oder das Katzenberger Betonwerk – interessante Orte hierfür gibt es in Obersendling einige, in Kooperation mit dem Lehrstuhl „Green Technologies in Landscape Architecture“ der TU München
- Interkulturelle Sommerfeste der Flüchtlingsunterkünfte der Hofmannstraße 51 und 69 in Kooperation mit dem Asylsozialdienst der AWO
- Open Air Kino mit Urban Shorts: ein Kurzfilmabend über die andere Stadt mit jungen Münchner Filmemachern
- Freiraumspaziergang durch Obersendling mit dem Schwerpunktthema „Vertikale Freiräume“
- Public Viewing der Fußball WM
- Morgengymnastik und Fitnesstraining
- Straßenfußball mit buntkicktgut
- Puppentheater und Mitmachzirkus
- Cajonbau-Workshop
- „Wegwerfdinner“
- Soda-Pop-Workshop
- Tangoabend und ein nachtmahrischer Hoagart (Autorenlesung mit Musik)
Darüber hinaus wurde die Fläche auch auf vielfältige Weise spontan von den Obersendlingerinnen und Obersendlingern für Aktivitäten genutzt, wie zum Beispiel das Schachspielen im Freien, Sandspiel für Kleinkinder, Fußball, Fahrradfahren oder Schwertkampftraining, gemeinsames Musizieren oder private Feiern (Kindergeburtstag, Betriebsfeier) und gemeinsame Mittagspausen.
Der Obersendlinger Freiraumsommer ließ viele Anhaltspunkte darüber gewinnen, wie Zwischen- und Mehrfachnutzungen von Freiräumen in dichten Stadtquartieren gelingen können und wie ein begleitendes Freiraummanagement auch an anderen Orten der Stadt koordinieren und unterstützen könnte. Die Veranstaltung zeigte, welches Potenzial auch ungewöhnlich erscheinende Orte besitzen, um in einer sich verdichtenden Stadt den Bewohnerinnen und Bewohnern immer wieder auch zusätzlichen Raum für Begegnung, Bewegung, Ruhe und kreative Nutzungen zu geben. Weitere Infos zum Projekt und zur langfristigen Freiraumplanung sind online unter www.muenchen.de/freiraumzeit zu finden, telefonisch unter 233-2 45 62 oder per E-Mail an plan.ha2-5@muenchen.de.