Mehr Qualität in Kindertagesstätten VI - Pädagogen, Kinder und Eltern bei Gestaltung der Räumlichkeiten und der Außenanlagen einbeziehen
Antrag Stadtrats-Mitglieder Sabine Krieger, Jutta Koller und Oswald Utz (Fraktion Die Grünen – rosa liste) vom 30.8.2017
Antwort Stadtschulrätin Beatrix Zurek:
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Bei den von Ihnen mittels Antrag vom 30.08.2017 vorgebrachten Anregungen handelt es sich jedoch um eine laufende Angelegenheit, die für die Stadt München keine grundsätzliche Bedeutung hat und auch keine erhebliche Verpflichtung erwarten lässt. Daher obliegt deren Besorgung nach Art. 37 Abs. 1 GO und § 22 GeschO dem Oberbürgermeister, weshalb eine Beantwortung auf diesem Wege erfolgt.
Sie baten das Referat für Bildung und Sport (RBS) mit Ihrem Antrag vom 30.08.2017, ein Konzept, welches eine Miteinbeziehung von Kindern und Eltern bei der Gestaltung von Räumlichkeiten und Außenanlagen von Kindertagesstätten vorsieht, zu erarbeiten. Für die verzögerte Bearbeitung bitte ich um Entschuldigung.
Hierzu kann ich Ihnen Folgendes mitteilen:
Partizipation ist ein wesentlicher Bestandteil des pädagogischen Gesamtkonzepts, dem sich das RBS und ganz besonders der Geschäftsbereich KITA für die Kindertageseinrichtungen verpflichtet fühlt.
So gibt es derzeit bereits ein Umsetzungsprojekt zur Freiflächengestaltung bei bestehenden Kindertageseinrichtungen in städtischer Trägerschaft. Hier werden von einem Landschaftsarchitekten die Wünsche und Vorstellungen der Kinder zur Neugestaltung einzelner Bereiche, wie z.B. Beete, Hochbeete aber auch Weidentunnels und -hütten, gesammelt, miteinander abgestimmt und im besten Fall mit Mitwirkung der Eltern umgesetzt. Dieses Projekt wird sehr gut angenommen, da die Kinder hier die Erfolge dann auch tagtäglich vor Augen sehen und nutzen können.
Auch in der Neubauplanung und bei Sanierungen würde das RBS gerne einen partizipativen Ansatz, insbesondere auch für die Wünsche und Ideen der Kinder, verfolgen. Gerade neuere Forschungsergebnisse, wie Studien einer Professorin aus Berlin, die die Qualität der Kindertageseinrichtungenaus Kindersicht betrachtet, haben hier interessante Ergebnisse zu den Bedürfnissen an die Raumgestaltung, aber auch der immens hohen Bedeutung der Freiflächen („Orte zum Rückzug und der freien Bewegung“) ergeben („Kita-Qualität aus Kindersicht, Eine Studie des DESI-Instituts im Auftrag der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, Abschlussbericht“, Berlin Juli 2017).
Derzeit liegen allerdings Vorplanungen und bauliche Fertigstellungen zeitlich meist weit über dem Zeitraum, den die Kinder in den Kindertageseinrichtungen verbringen, so dass sie hier in der Regel keine Erfolge und Wirkungen mehr erkennen und ihre gestalterischen Ideen auch in der Folge nutzen können. Dieses Fehlen einer aktiven positiven Rückmeldung kann dazu führen, dass sich die Bereitschaft der Kinder wie auch der Eltern, sich zukünftig zu engagieren, verringert.
Das RBS ist bestrebt, sinnvolle Beteiligungsverfahren zu entwickeln, die bei den derzeitigen Planungsabläufen jedoch nicht auf große Einzelmaßnahmen, sondern eher auf grundsätzliche Ausstattungsmerkmale einer Kindertageseinrichtung zielen. Wichtig ist es dem RBS dabei, besonders engagierte Kinder und Eltern nicht durch lange Planungsprozesse zu entmutigen, damit diese sich auch künftig an gesellschaftlich relevanten Prozessen beteiligen. Im Rahmen des Bündnisses für Qualität wurde in den vergangenen Monaten ein trägerübergreifender Fachdiskurs zur Thematik Partizipation in Münchner Kindertageseinrichtungen durch RBS-KITA initiiert und durchgeführt. Dabei konnten wichtige Impulse aufgegriffen werden, die nun durch die Münchner Kindertageseinrichtungsträger wie auch durch das RBS in der Fachplanung weiterverfolgt werden können.
Das RBS wird gerne sein bestehendes Konzept weiterentwickeln, um Kinder und Eltern bei der Gestaltung von Innen- und Außenanlagen von Kindertageseinrichtungen, insbesondere bei Sanierungen, miteinzubeziehen. Um Kenntnisnahme der vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Ich gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.