Altenheim Heilig Geist am Dom-Pedro-Platz 6, Kreuz wieder anbringen
Antrag Stadtrat Dr. Reinhold Babor (CSU-Fraktion) vom 6.6.2018
Antwort Sozialreferentin Dorothee Schiwy:
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Sie beantragen, dass die städtische MÜNCHENSTIFT GmbH aufgefordert wird, das während der Sanierung im Jahre 2007 entfernte Kreuz an der Außenwand wieder an der vorgesehenen Stelle anzubringen.
Diese Angelegenheit betrifft das operative Geschäft der MÜNCHENSTIFT GmbH und fällt damit nicht in die satzungsgemäße Zuständigkeit der durch den Stadtrat vertretenen Gesellschafterin.
Dennoch möchte ich Ihr Anliegen vom 6.6.2018 gerne wie folgt per Brief beantworten:
Als Erstes möchte ich Ihnen versichern, dass die MÜNCHENSTIFT GmbH in Folge Ihres Antrages eine äußerst intensive Recherche nach dem Verbleib des Kreuzes anstrengte.
Als Ergebnis dieser Suche musste aber leider festgestellt werden, dass sich dieses Kreuz, das eine Höhe von mindestens 3 m aufweisen müsste, definitiv nicht mehr im Haus Heilig Geist befindet.
Deshalb sprach die MÜNCHENSTIFT GmbH als nächstes mit dem derzeitigen Seelsorger des Hauses. Obwohl dieser einen Katalog mit über 600 Kreuzen, Bildern, Statuen etc. besitzt, die vor der Sanierung im Jahr 2006 durch die katholische Kirche ausgelagert und zum Teil 2009 wieder angebracht wurden, war das besagte Kreuz des Innenhofes darin nicht aufgeführt.
Auch Nachfragen beim damaligen Seelsorger, den für die Sanierung zuständigen Architekten sowie dem Baureferat blieben leider ohne Ergebnis.
Es ist deshalb wahrscheinlich, dass das vermutlich aus Holz bestehende Kreuz, das 2006 schon ca. 100 Jahre alt war und im Freien hing, nicht mehr zu verwenden war und deshalb in Absprache mit dem Denkmalschutz nach der Generalsanierung nicht mehr angebracht wurde.
Der christliche Charakter sowie die christliche Geschichte des Hauses wurden aber bei der Generalsanierung bewahrt und sind an vielen Orten im Haus präsent. Die große Kirche des Hauses Heilig Geist wird von den Be-wohnerinnen und Bewohnern, den Angehörigen sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern oftmals genutzt. Ehrenamtliche organisieren zudem immer wieder die Kirchenbesuche für die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses.
Gleichzeitig ist das Haus Heilig Geist aber seit 2014 eines der Projekthäuser der MÜNCHEN-STIFT GmbH für die interkulturelle Öffnung der Altenpflege. Diese Öffnung für Bewohnerinnen und Bewohner mit Migrationshintergrund vor allem aus dem Mittelmeerraum bedeutet, dass auch vermehrt ältere Menschen mit anderer Religionszugehörigkeit in diesem Haus aufgenommen werden.
Hinzu kommt, dass immer mehr Bewohnerinnen und Bewohner der MÜN-CHENSTIFT GmbH, wie es auch in der Münchner Stadtgesellschaft inzwischen zunehmend der Fall ist, keiner Religion mehr angehören.
Auch wenn die katholische Geschichte das Haus weiter prägt, muss sich die MÜNCHENSTIFT GmbH gleichzeitig als städtischer Träger präsentieren und damit für alle Seniorinnen und Senioren dieser Stadt einen gleichermaßen wertneutralen Zugang – unabhängig von der Religionszugehörigkeit – gewähren.
Auch im Hinblick auf den Kostenaspekt (die zusätzlichen Kosten müssten über die Pflegesätze refinanziert werden) wird die MÜNCHENSTIFT GmbH das Kreuz, dessen Original trotz intensiver Recherche nicht mehr aufzufinden ist, nicht ersetzen können. Der katholisch geprägte Charakter des Hauses bleibt davon – wie oben beschrieben – selbstverständlich unberührt und damit gewahrt.
Ich hoffe, auf Ihr Anliegen hinreichend eingegangen zu sein, und gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.