Nassreinigung der Straßen und Gehwege bei sommerlicher Hitze
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Rathaus Umschau 183 / 2018, veröffentlicht am 25.09.2018
Nassreinigung der Straßen und Gehwege bei sommerlicher Hitze
Anfrage Stadtrat Richard Quaas (CSU-Fraktion) vom 22.8.2018
Antwort Baureferat:
In Ihrer Anfrage vom 22.8.2018 führen Sie aus:
„Zurzeit ist im Stadtgebiet zu beobachten, dass die Kehrfahrzeuge der Straßenreinigung enorme Staubwolken hinter sich herziehen, die zumin- dest bei den Geh- und Radwegen für Fußgänger und Radler sehr unangenehm sind. Durch die Trockenheit und Hitze wird der Staub nicht gebunden, sondern wirbelt leicht auf. Auch im Zug der Diskussion über gesundheitsschädlichen Feinstaub spielt diese Tatsache eine nicht zu unterschätzende Rolle bei den Emissionen.
In vielen Städten, besonders Südeuropas und Frankreichs, werden die Straßen bei so anhaltenden trockenen Wetterlagen grundsätzlich nass gereinigt, bzw. der Staub mit Sprengfahrzeugen gebunden und nach Möglichkeit in die Kanalisation gespült. Früher, in den 50er und 60er Jahren, war das auch in München noch regelmäßig zu beobachten. Es wäre nicht zuletzt auch aus Gründen der Luftqualität wünschenswert, wenn die Nassreinigung von Straßen, Gehwegen und Plätzen in München wieder eingeführt, bzw. verstärkt durchgeführt wird. Ich frage deshalb den Oberbürgermeister:“
Ihre Fragen beantworten wir wie folgt:
Frage 1:
Sieht es die Leitung der Straßenreinigung als sinnvoll an, bei lang anhaltender Trockenheit die Straßen, Gehwege und Plätze der Stadt trocken mit Kehrmaschinen zu fegen und dabei riesige Wolken an aufgewirbeltem Staub hinter sich herzuziehen?
Antwort:
Grundsätzlich reinigt die städtische Straßenreinigung ausschließlich mit Hilfe des Nassreinigungsverfahrens. Das bedeutet, die Kehrmaschinen befeuchten die Fahrbahn mit Wasser und nehmen im Anschluss den befeuchteten Kehricht auf.
Darüber hinaus unternimmt die städtische Straßenreinigung größte Anstrengungen, die Emissionen so gering wie möglich zu halten. Da Kehrmaschinen dazu beitragen können, den Feinstaub von der Straße zu entfernen, damit dieser nicht durch fahrende Autos aufgewirbelt wird, beschafft das Baureferat nur noch Fahrzeuge mit einem PM10 Zertifikat. Diese Kehrmaschinen reinigen nicht nur die Fahrbahn von grobem Schmutz, sondernes wird auch durch ein spezielles Reinigungsverfahren der auf der Fahrbahn befindliche Feinstaub entfernt.
Untersuchungen der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) haben bestätigt, dass emissionsgeminderte Kehrmaschinen mit PM10 Zertifikat und Kehrmaschinen mit einem Nassreinigungsverfahren gegenüber herkömmlichen Kehrmaschinen eine über 90% bis zu 99% geringere Feinstaubbelastung aufweisen. Auch die von Ihnen angesprochenen Staubwolken (Diffuse Emissionen) um die Kehrmaschine herum, werden durch diese Methode auf ein Minimum reduziert.
Frage 2:
Ist in der zuständigen Stadtverwaltung bekannt, dass die Feinstaubbelastung nicht nur aus dem Auspuff von Autos und Krafträdern stammt, sondern auch aufgewirbelter Straßenstaub erheblich zu dieser Luftbelastung beiträgt?
Antwort:
Dies ist dem Baureferat bekannt. Aus diesem Grund reinigt das Baureferat, wie in den Ausführungen zu Frage 1 geschildert, ausschließlich mit emissionsreduzierten Fahrzeugen im Nassreinigungsverfahren.
Frage 3:
Warum werden in München die öffentlichen, versiegelten Flächen nicht, wie das in vielen Ländern der Welt und in Süd- und Westeuropa Gang und gäbe ist, bei trockenem Wetter nass gereinigt, auch um den gesundheitsschädlichen Staub zu binden und über die Kanalisation, bzw. dann mit Kehrmaschinen zu entsorgen?
Antwort:
Siehe Ausführungen zu Frage 1.
Frage 4:
Wann und warum wurde die regelmäßige, fast flächendeckende Nassreinigung von Straßen in München eingestellt, an die ich mich, als Kind in der Maxvorstadt aufgewachsen, noch lebhaft erinnern kann?
Antwort:
Durch den Einsatz moderner und ressourcenschonender Fahrzeuge kann im Fahrbahnbereich auf ein „Waschen“ der Fahrbahnen weitestgehend verzichtet werden. Somit wurde der Verbrauch von Trinkwasser wesentlichreduziert. Lediglich die Gehbahnen werden einmal wöchentlich mit speziellen Fahrzeugen „gewaschen“.
Frage 5:
Gibt es Untersuchungen, wie sich der, auch durch trockene Kehraktionen, aufgewirbelte massive Feinstaub auf die Gesundheit der direkt davon betroffenen Menschen auf Straßen, Plätzen und Gehwegen auswirkt und wurden im Verlauf von solchen Kehraktionen der Stadtreinigung parallel schon Messungen vorgenommen?
Antwort:
Siehe Ausführungen zu Frage 1.
Frage 6:
Gibt es aus Städten, wie New York, Mailand, Rom, Florenz, Paris, Marseille, Barcelona, Lissabon usw., wo die Naßreinigung zum täglichen Repertoire der Straßenreinigung gehört, Erkenntnisse oder wissenschaftliche Untersuchungen, in welchem Umfang dadurch die Feinstaubbelastung in den Straßen generell und im Vergleich zu trocken gekehrten Wegen im Besonderen sinkt?
Antwort:
Siehe Ausführungen zu Frage 1.
Frage 7:
Wenn ja, wie sehen diese Ergebnisse aus und geben Sie gegebenenfalls Anlass, auch in München künftig an eine deutlich verstärkte Naßreinigung zu denken?
Antwort:
Siehe Ausführungen zu Frage 1.
Frage 8:
Wenn nein, muss davon ausgegangen werden, dass es der Stadtreinigung an Mitteln und Gerät fehlt, eine regelmäßige Nassreinigung von Ver- kehrsflächen durchzuführen oder ist ihr schlicht der Aufwand zu hoch, den gesundheitsgefährdenden Staub fachgerecht zu binden und zu beseitigen?
Antwort:
Siehe Ausführungen zu Frage 1.