Den Sport in München voranbringen II: Informationskampagne zur ökologischen und nachhaltigen Bewirtschaftung von Sportanlagen erstellen
Den Sport in München voranbringen III: Beratungsangebote von ÖKO- PROFIT den Sportvereinen aktiv anbieten
Anträge Stadtrats-Mitglieder Jutta Koller, Sabine Krieger und Oswald Utz (Fraktion Die Grünen – rosa liste) vom 19.4.2018
Antwort Bürgermeister Josef Schmid, Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft:
Zur Bearbeitung Ihres Antrages haben sich das Referat für Bildung und Sport sowie die beiden für ÖKOPROFIT zuständigen Referate, das Referat für Gesundheit und Umwelt sowie das Referat für Arbeit und Wirtschaft, abgestimmt. Das Referat für Gesundheit und Umwelt sowie das Referat für Arbeit und Wirtschaft sind seit 1998 für die Durchführung des betrieblichen Umweltmanagementsystems ÖKOPROFIT in München zuständig und verfügen auch über die Eigentumsrechte an den ÖKOPROFIT-Arbeitsmaterialien, die die inhaltliche Grundlage von ÖKOPROFIT bilden. Die genannten Referate koordinieren im Rahmen ihrer laufenden Steuerungsaufgaben von ÖKOPROFIT den Teilnehmerkreis und die Inhalte von ÖKOPROFIT. Vor diesem Hintergrund wurde beschlossen, die beiden o.g. Anträge gemeinsam unter Federführung des Referats für Arbeit und Wirtschaft zu beantworten.
Da es sich im vorliegenden Fall um eine laufende Angelegenheit der Verwaltung (Art. 37 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 GO, § 22 GeschO) handelt, die nicht gemäß § 60 Abs. 9 GeschO im Stadtrat zu behandeln ist, erlaube ich mir, Ihren Antrag anstelle einer Stadtratsvorlage als Brief zu beantworten.
Zunächst möchte ich zum Antrag bzgl. der Beratungsangebote von ÖKO-PROFIT für Sportvereine antworten. In diesem Antrag regen Sie eine aktive Bewerbung des Projekts ÖKOPROFIT bei Münchner Sportvereinen an. Da die Einführung des Umweltmanagementsystems ÖKOPROFIT bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowohl personelle Kapazitäten als auch eine Entscheidungsbefugnis für die Umsetzung von investiven und/oder organisatorischen Umweltmaßnahmen im Sportverein voraussetzt, eignet sich ÖKOPROFIT tendenziell eher für größere Sportvereine. Um einen geeigneten Teilnehmerkreis für ÖKOPROFIT unter den Münchner Sportvereinen zu identifizieren, wird zunächst ein Überblick über die Struktur und die Eigentumsverhältnisse der Sportvereine in München gegeben.In München gibt es derzeit (Stand 1.1.2018) 711 Sportvereine, ca. 30 Prozent dieser Vereine sind sog. „besitzende Vereine“ mit eigenem Vorstand, Finanzbudget, Personal und eigenem oder langfristig gepachteten Gelände. Diese besitzenden Vereine wirtschaften für sich selbst. 128 dieser sog. besitzenden Vereine sind förderfähig und bekommen nach Antragsstellung Zuschüsse zu den Unterhaltskosten.
Die restlichen Sportvereine fallen in die Kategorie der sog. „nichtbesitzenden Vereine“. Sie zahlen z.B. für die Nutzung der städtischen Bezirkssportanlagen und befinden sich in größerer Abhängigkeit vom Eigentümer der Sportanlage.
96 der 711 Sportvereine geben ihre jährlichen Bestandsdaten nicht ab und fallen daher aus der Mitgliederwertung. In München liegt folgende Struktur der Sportvereine, aufgeschlüsselt nach der Anzahl der Mitglieder, vor:
-bis 100 = 305 Vereine
- 101 bis 500 = 190 Vereine
- 501 bis 2.000 = 91 Vereine
- über 2.000 = 29 Vereine
Des Weiteren ist zum Betrieb von Sportstätten in städtischer Hand zu sagen, dass das Sportamt grundsätzlich selbst geeignete Sportstätten für den Sportbetrieb zur Verfügung stellt. Als Stadien werden das Grünwalder Stadion, das Städtische Stadion an der Dantestraße sowie die Eis- und Funsportzentren Ost und West betrieben. Daneben gibt es derzeit 23 Bezirkssportanlagen, 4 Schulsportfreianlagen sowie 15 sonstige Freisportanlagen, die grundsätzlich als Adressat für ÖKOPROFIT in Betracht kämen. Ob eine Teilnahme dieser Sportstätten an ÖKOPROFIT erfolgen kann, ist im Einzelfall mit den betroffenen städtischen Dienststellen zu klären. Eine Abstimmung mit dem zentralen Immobilienmanagement des Referats für Bildung und Sport sowie dem Baureferat als technischem Dienstleister ist daher vor einer Zusage zu ÖKOPROFIT notwendig. Zusätzlich zu den städtischen Sportanlagen kommen die Vereinssportanlagen der sog. „besitzenden Vereine“ für die Durchführung von ÖKOPROFIT in Frage. Bei großen Sportvereinen in Deutschland ist ÖKOPROFIT bereits bekannt. So sind z.B. der FC Bayern, der 1. FC Köln, Hannover 96 und alle Stadien der Frauen-Fussball-WM 2011 schon ÖKOPROFIT-zertifiziert. Auch die Olympiapark München GmbH ist ÖKOPROFIT-zertifiziert.
Im Rahmen von ÖKOPROFIT werden auch nutzerorientierte Informationen zu den Umweltauswirkungen von Verhaltensänderungen z.B. im Bereich der Abfalltrennung, Wassereinsparung u.ä. vermittelt. Auf städtischen Anlagen werden die Nutzerinnen/Nutzer über die sog. Technische Anlagenveraltungen bzw. Stadien- oder Eiswärter betreut und als Endverbraucher erreicht. In den Vereinen erfolgt dieses nur über die dortige Organisationsstruktur (Vorstand, Sparten etc.). Sowohl für städtische als auch für private Anlagen wird Potenzial für nutzerorientierte Maßnahmen von ÖKOPROFIT gesehen.
Eine neue Runde ÖKOPROFIT wird im Frühsommer 2019 starten. Die hier für die Durchführung von ÖKOPROFIT als geeignet genannten Sportstätten/Sportvereine erhalten im ersten Quartal 2019 eine schriftliche Einladung zur Teilnahme an ÖKOPROFIT. Falls eine genügend große Anzahl an Anmeldungen erfolgt, kann eine für die Bedürfnisse dieser Sporteinrichtungen/Sportvereine maßgeschneiderte ÖKOPROFIT-Runde durch das Referat für Gesundheit und Umwelt sowie das Referat für Arbeit und Wirtschaft angeboten werden. In einer maßgeschneiderten ÖKOPROFIT-Runde werden neben Möglichkeiten zur Umsetzung von technischen Maßnahmen (z.B. Einbau von LED-Beleuchtung) auch Aspekte des Nutzerverhaltens (z.B. Schulung von Platz-, Stadien- oder Eiswarten, soweit noch nicht geschehen) behandelt. Über die Multiplikatorfunktion der Platzwarte kann ÖKOPROFIT indirekt auch die Nutzerinnen und Nutzer erreichen.
Zum Antrag „Den Sport in München voranbringen II“, in dem Sie eine Informationskampagne zur ökologischen und nachhaltigen Bewirtschaftung von Sportanlagen anregen, möchte ich anführen, dass durch eine Einladung und Teilnahme größerer Sportstätten an ÖKOPROFIT indirekt bereits eine hohe Anzahl von Sportlerinnen und Sportlern erreicht und für Umwelt- und Klimaschutz begeistert werden können. Jedoch ist für alle Sportvereine in 2019 eine eigene Informationsveranstaltung zum Umwelt- und Klimaschutz geplant; diese Veranstaltung kann aus Klimaschutz-Mitteln des Referats für Arbeit und Wirtschaft finanziert werden. Eine Abstimmung über die genauen Inhalte dieser Veranstaltung mit weiteren Dienststellen wird durch das Referat für Arbeit und Wirtschaft erfolgen. Das Referat für Arbeit und Wirtschaft kann allerdings aus Gründen der Zuständigkeit und auch aus finanziellen Gründen keine Informationskampagne (u.a. mit großem Medienaufwand verbunden) anbieten.
Abschließend weise ich darauf hin, dass das Projekt ÖKOPROFIT Ende September 2018 dem Sportbeirat der Landeshauptstadt München vorgestellt werden wird.
Ich bitte Sie, von den vorstehenden Ausführungen Kenntnis zu nehmen und hoffe, dass Ihr Antrag zufriedenstellend beantwortet ist und als erledigt gelten darf.