Theatergemeinde München – Zusammenarbeit mit der Stadt intensivieren!
Antrag Stadträte Marian Offman und Richard Quaas (CSU-Fraktion) vom 14.6.2016
Antwort Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers:
Ihr Einverständnis vorausgesetzt, erlauben wir uns Ihren Antrag als Brief zu beantworten.
Ihr Antrag hat folgenden Wortlaut:
„1. Das Kulturreferat berichtet dem Stadtrat, ob und wenn ja, in welcher Art und Umfang die Landeshauptstadt München mit der Theatergemeinde e.V. München zusammenarbeitet.
2. Das Kulturreferat untersucht gemeinsam mit der Theatergemeinde Möglichkeiten, wie die Stadt München die Zusammenarbeit mit diesem auch für die Stadt und seine Bürgerinnen und Bürger wichtigen Kulturvermittler und Anbieter kultureller Veranstaltungen intensivieren könnte. 3. Das Kulturreferat stellt dar, in welchem Umfang die Arbeit der Theatergemeinde e.V. München bislang finanziell von der Stadt unterstützt wird und ggf. für welche Projekte.
4. Die Stadt stellt dar, ob und in welchem Umfang die Theatergemeinde München bei der kulturellen Teilhabe von Migrantinnen und Migranten, darunter auch Flüchtlinge, am Münchner Kulturleben in die Überlegungen und Programme einbezogen werden könnte.“
Vorbemerkung:
Die Theatergemeinde München e.V. (TheaGe) ist eine gemeinnützige Publikumsorganisation mit der Aufgabe der Kulturvermittlung. Sie besteht mit Unterbrechung seit 1919. Mit rund 20.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist die Münchner Organisation die größte Theatergemeinde Deutschlands. Mit ihren sogenannten Kulturaufrufen macht sie diesem Interessentenkreis regelmäßig Vorschläge für Veranstaltungen in München und bietet ihnen Karten zum ermäßigten Preis. Das Angebot ist breit gefächert und reicht von Opern-, Theater- und Musicalaufführungen über Konzerte und Balletabende bis zu Kabarett und Kleinkunst.
Zu Ihrem Antrag vom 14.6.2016 möchte ich Ihnen mitteilen, dass über städtische Kulturinstitutionen wie Kammerspiele, Volkstheater und Philharmoniker und deren Vergabe von Kartenkontingenten eine langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Theatergemeinde be-steht. Diese wurde ab Herbst 2017 um die Schauburg erweitert. Auf ähnliche Weisekooperiert die Theatergemeinde auch mit Einrichtungen der Freien Szene, die vom Kulturreferat gefördert werden. Zu nennen sind hier das Metropoltheater, das Teamtheater, das Theater und so fort, das Theater Viel Lärm um Nichts und das Hoch X.
Die Theatergemeinde ist in den letzten Jahren verstärkt dazu übergegangen, ihr gemeinnütziges Vermittlungsangebot für Eintrittskarten zu Kulturveranstaltungen offensiver zu vermarkten und eine klare Unterscheidbarkeit gegenüber kommerziellen Anbietern im Ticketservice herzu¬stellen. Ebenso bietet sich die Theatergemeinde als Plattform für Kulturdiskurse an, so etwa 2016 beim Stadtstrand-Abend mit C. Bernd Sucher und Wiebke Puls oder beim kürzlich beendeten Faust-Festival.
Zwischen der Münchner Volkshochschule und der Theatergemeinde besteht seit 2015 eine Kooperation bei den Integrationskursen der MVHS (Vermittlung von durch die Theatergemeinde finanzierten Kulturangeboten). Die gemeinsame Initiative „Theater und Integration“ soll neuen Mitbürgerinnen und Mitbürgern vor allem auch mit Migrationshintergrund den Zugang zum Münchner Kulturleben erleichtern. Von 2015 bis Ende 2017 haben bereits circa 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Integrationskursen verschiedene Theatervorstellungen durch die Initiative besuchen können. Zudem betreibt die Theatergemeinde in Kooperation mit dem Verein für Sozialarbeit in ihrem Haus in der Goethestraße seit 2016 eine integrative Wohngruppe für junge Geflüchtete. Prozesse und Kooperationen dieser Art werden vom Kulturreferat kontinuierlich beratend begleitet und unterstützt. Ein weiteres Beispiel ist die Sicherung der Veranstaltungsmöglichkeit der seit den frühen 1980er Jahren in Kooperation mit dem Kulturreferat im Alten Rathaussaal beheimateten Theatergemeinde-Reihe „ ‚s Münchner Jahr“. Aktuell für Herbst/Winter 2018 ist ein zwischen dem Theaterbüro München und der Theaterge-meinde geplantes Vermittlungsprojekt für die freie Tanz- und Theaterszene in Vorbereitung, das vom Kulturreferat gefördert wird. Es hat zum Ziel, neues Publikum für diese Szene zu gewinnen. Die Theatergemeinde wird u. a. ihre Mitglieder über dieses Vermittlungsprogramm, das in einer Pilot-Phase vertiefende Einführungsveranstaltungen für drei freie Tanz- und Thea¬terproduktionen u. a. im Hoch X umfassen soll, informieren und seine Räumlichkeiten für die Vorbereitungstreffen zur Verfügung stellen.
Bereits kurz nach dem Eingang Ihres Antrages hat das Kulturreferat Kontakt mit der Geschäftsführung der Theatergemeinde e.V. München aufgenommen. Bei mehreren Gesprächen wurden die Möglichkeiten einer verstärkten Kooperation erörtert. Als konkrete Maßnahme wurde vereinbart, die jeweiligen Jahresprogramme der Theatergemeinde über den Verteiler des Kulturreferats zu versenden, um hier auch neue Interessentenkreisefür deren Kultur-Angebote zu gewinnen. Dieser Versand erfolgte sowohl bei den Jahresprogrammen 2016/17 wie 2017/18 und auch für die aktuelle Jahresvorschau 2018/19 mit dem Jubiläumsprogramm „100 Jahre Theatergemeinde München“. Auch eine mögliche Nutzung von Räumlichkeiten der Theatergemeinde für Veranstaltungen z. B. im Bereich Theater, Musik und Tanz wurde angesprochen. Umgekehrt erklärte das Kulturreferat seine Bereitschaft, die Theatergemeinde bei der Nutzung städtischer Räumlichkeiten zu unterstützen. Ihrer Anregung, die Theatergemeinde bei der kulturellen Teilhabe von Migrantinnen und Migranten, darunter auch Flüchtlinge, miteinzubeziehen, wird – wie oben dargestellt – insbesondere durch die Initiative „Theater und Integration“ bereits entsprochen.
Als Folge des Antrages ist festzustellen, dass die Kommunikation zwischen der Geschäftsführung der Theatergemeinde München und dem Kulturreferat dauerhaft verstärkt wurde und bei Bedarf zu konkreter Projektzusammenarbeit bzw. Förderung von Projekten führt wie z. B. den Bemühungen um ein Kulturprojekt im Südlichen Bahnhofsviertel auf Antrag der SPD-Stadtratsfraktion.
Ich bitte Sie, von den vorstehenden Ausführungen Kenntnis zu nehmen und hoffe, dass Ihr Antrag zufriedenstellend beantwortet ist und als erledigt gelten darf.