Das Kulturreferat hat seit Anfang 2016 Street Art- und Graffiti-Projekte mit jeweils 180.000 Euro jährlich gefördert. Nach Vorstellung der bisherigen und künftigen Projekte stimmte der Kulturausschuss jetzt nicht nur einer Erhöhung der Finanzmittel zu, sondern forderte auch, vermehrt geeignete Flächen für Graffiti und Street Art im kommunalen Bereich zur Verfügung zu stellen.
„Die thematische und künstlerische Vielfalt der Street-Art-Projekte in München ist beeindruckend und führt auch in der Öffentlichkeit zu immer mehr Akzeptanz und Anerkennung. Ich freue mich daher, dass der Kulturausschuss die bisherigen Leistungen in diesem Bereich nicht nur bestätigt, sondern die Mittel um 20.000 Euro aufstockt. Mit der im Kulturreferat für Street Art eingerichteten Stelle unterstützen wir die Szene auch über Kontaktvermittlungen und Beratungen. Wenn wir künftig noch mehr Flächen anbieten können, ist das ein großer Gewinn für die Szene,“ so Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers.
Zu den geförderten Aktivitäten:
2016 wurde das Deadline Urban Art Festival auf dem Viehhofgelände unterstützt. Mehr als 20 Künstlerinnen und Künslter haben eine Fläche von 1.200 Quadratmetern gestaltet. Das Künstlerkollektiv „Der blaue Vogel“ hat mit jungen Kreativen die grauen Fassaden des Quiddezentrums in eine Freiluftgalerie verwandeln können. Und am Sozialbürgerhaus Sendling – Westpark ist von Johannes Brechter und Armin Kiss-Istok das Fassadenbild „We are all one“ gestaltet worden, das inhaltlich auf die kulturelle Vielfalt in der Umgebung Bezug nimmt.
2017 bemalte der Künstler Philip Frank im Rahmen einer Förderung das Pegelhaus an der Isar und zeigte dort auch Videoprojektionen. In Obersendling wurden mit Unterstützung des Kulturreferats und teilweise vermittelt durch den Verein Positive Propaganda entlang der Gmunder- und Hofmannstraße thematisch und stilistisch verschiedene Arbeiten angebracht. Das Kollektiv „Buntlack“ hat das Wandbild „Tradition trifft auf urbane Kunst“ an der Fassade der Hauptschützengesellschaft München anbringen können. Die Graffiti-Künstlerin Frau Bath hat als erste Frau die Gestaltung einer Unterführung in Sendling – Westpark geleitet. Lokale Künstlerinnen und Künstler konnten auf Initiative von Florian Falterer von WatzArt eine Mauer an der Weinbauernstraße in Giesing nutzen. In vierteljährlichem Rhythmus wechseln die Motive. Mehr als 20 Sprüherinnen und Sprüher wurden unterstützt, um die Pfeiler der Brudermühlbrücke unter dem Motto „Train Writers Only“ mit ihren Motiven zu markieren.
2018 haben Graphism und Outer Circle e.V. mit der Bürgerinitiative „Mehr Platz zum Leben“ in Giesing partizipative Projekte umgesetzt, die gefördert wurden. Der Graffiti Jam auf dem Gelände des Bahnwärter Thiel mit Newcomern und Szene-Größen wurde unterstützt. Geplant ist, den Bauzaun am Ruffinihaus vom kreativen Nachwuchs unter Anleitung eines erfahrenen Graffiti-Teams bearbeiten zu lassen. Am Bauzaun Marienhof ist ein ähnliches Vorgehen mit der Bahn als Bauherr für die zweite Stammstrecke vorbesprochen. Und zum Programm „1918 | 2018. Was ist Demokratie?“ wird Won ABC / Markus Müller ein Mural in Obergiesing entwickeln. Der Verein Positive Propaganda, der sich vor allem für sozialkritische Street Art engagiert, hat mit städtischer Finanzierung die Entstehung von zwölf Wandgemälden verantwortet. Beteiligte waren international renommierte Künstlerinnen und Künstler wie Escif (Spanien), Skullphone (USA), Liqen (Spanien) oder Mona Caron (Schweiz/USA). Arbeiten von Hyuro (Argentinien) und anderen werden 2019 folgen. Fotos und Dokumentationen zu den Projekten sind unter www.positive-propaganda.org zu finden. Der Verein gibt auch einen gedruckten Stadtplan heraus, auf dem die gestalteten Orte verzeichnet sind.
Mit einer Projektion an der Fassade der Glyptothek gab KlickKlackPublishing im September 2018 einen Einblick in die Geschichte der Graffiti-Bewegung. Gezeigt wurden Fotos aus den Archiven des Strafverteidigers Konrad Kittl und des Volkskunde-Professors Peter Kreuzer, die die erste Schicht Graffiti in München zwischen 1983 und 1989 dokumentieren. Dazu erschien eine Buchpublikation mit dem Titel „ZAR ZIP FLY ZORO“. Auch dieses Projekt wurde städtisch gefördert.
Weitere Informationen sind erhältlich bei der Ansprechpartnerin für Street Art und Graffiti im Kulturreferat, Patricia Müller, Telefon 233-2 43 64, per E-Mail an patricia.mueller@muenchen.de.