Zum 40. Todestag des österreichischen Schriftstellers und Widerstandskämpfers Jean Améry (1912 – 1978) zeigt das Münchner Filmmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, am Donnerstag, 18. Oktober, 19 Uhr, in der „Open Scene“ drei Dokumentarfilme, die sich dem Leben, den Erinnerungen und Aufzeichnungen Jean Amérys widmen. Regisseur Dieter Reifarth ist zu Gast.
Jean Améry war 31 Jahre alt und Mitglied der belgischen Widerstandsbewegung, als er am 23. Juli 1943 beim Verteilen antinazistischer Flugblätter in Brüssel verhaftet wurde. Nach seiner Folter im berüchtigten Fort Breendonk, einem Auffanglager unter SS-Verwaltung in Belgien, wird er lebenslang von den Spuren des seelischen „Feuermals“, vom Verlust des „Weltvertrauens“ gezeichnet bleiben. Seine Schilderung der Geschehnisse, Verhör und Folterung, sind dabei karg und bar jeder sprachlichen Dramatik. Sein Interesse richtet sich weniger auf die Praktiken der Folterknechte als vielmehr auf jene unauslöschlichen Spuren, die sie bei dem Gemarterten hinterlassen haben. 1966 erschien Jean Amérys autobiografische Essaysammlung „Jenseits von Schuld und Sühne. Bewältigungsversuche eines Überwältigten“, aus dem das Kapitel „Die Tortur“ stammt. Dieter Reifarth hat in seinen Filmen „Die Tortur“ und „Die Festung Derloven“ die Texte Jean Amérys, von ihm selbst gelesen, in Bilder gefasst. Die Améry-Biografin Irene Heidelberger-Leonard wirft in „Betrachtungen“ einen analytischen Blick auf dessen Leben.
Der Eintritt kostet 5 Euro, 4 Euro für Mitglieder des Fördervereins MFZ. Karten können vorbestellt werden unter Telefon 233-9 64 50.