Die Münchner Kammerspiele werden ab der Spielzeit 2020/21 von der Theaterintendantin, Regisseurin und Dramaturgin Barbara Mundel geleitet. Sie folgt Matthias Lilienthal nach, der seine Intendanz mit der Spielzeit 2019/2020 beendet. Mit der Berufung von Barbara Mundel bestätigt die Vollversammlung die Empfehlung von Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers. Mundel wird für zunächst fünf Spielzeiten das städtische Theater leiten. Sie steht für eine umsichtige Öffnung des Schauspielhauses für neue Medien und andere Kunstformen und -sparten in der Theaterarbeit und für die zeitgemäße Pflege literarischer Texte. Im Augenblick arbeitet sie als Dramaturgin für das internationale Festival „Ruhrtriennale – Festival der Künste“.
Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers: „Mit Barbara Mundel haben wir eine erfahrene und renommierte Theatermacherin für die Münchner Kammerspiele gefunden. Sie wird für ein zukunftsgerichtetes Sprechtheater stehen, das mit einem starken Ensemble die Tradition der Kammerspiele als literarisches Theater weiterentwickeln wird.“
Barbara Mundel: „Mit der Entscheidung durch die Vollversammlung darf ich nun auch den Stadtrat der Landeshauptstadt hinter mir wissen: Ich bedanke mich für das in mich gesetzte Vertrauen. Ich freue mich auf die kommenden Spielzeiten, vor allem auf die Begegnung mit dem Münchner Publikum und die gemeinsame Arbeit mit dem großartigen Team der Münchner Kammerspiele.“
Barbara Mundel, geboren 1959 in Hildesheim, war bereits während ihres Studiums als Regieassistentin an der Landesbühne Hannover im Schauspiel- und Musiktheaterbereich tätig. Ab Mitte der 80er Jahre arbeitete sie als Assistentin mit Regisseuren wie Alfred Kirchner, Wilfried Minks, B.K. Tragelehn, Werner Schroeter und Franz Xaver Kroetz am Bayerischen Staatsschauspiel München, unter der damaligen Intendanz von Frank Baumbauer.
Mundel arbeitete als Dramaturgin und Regisseurin unter anderem mit Regisseuren wie Hans Hollmann, Jossi Wieler, Christoph Marthaler, Frank Castorf, Johann Kresnik oder Christoph Schlingensief zusammen.
Von 1999 bis 2004 war sie Direktorin des Luzerner Theaters. In der vor allem überregionalen Presse erhielt sie große Aufmerksamkeit für ihr mutiges und die Theatersparten neu zusammen denkendes Programm. Von 2004 bis 2005 war Barbara Mundel Chefdramaturgin an den Münchner Kammerspielen, wo sie unter anderem mit Johan Simons „Die zehn Gebote“ inszenierte und mit Björn Bicker das Stadtraumprojekt „Bunny Hill“ entwickelte.
Von 2006 bis 2016 war Barbara Mundel Intendantin am Theater Freiburg, wo sie gemeinsam mit ihrem Team eine deutschlandweit geführte Debatte um ein „Stadttheater der Zukunft“ anstieß.
Im Fokus ihrer Arbeit liegen auch partizipative Formen, wie Bürger zu Akteuren auf ihren Bühnen werden können, oder politische Themenwochenenden. Unter ihrer Intendanz wurde das Theater Freiburg mehrfach für seine „bemerkenswerte Theaterarbeit jenseits der großen Zentren“ im Theatermagazin „Die deutsche Bühne“ hervorgehoben.
Neben ihrer Arbeit als Intendantin, Dramaturgin und Regisseurin ist Barbara Mundel unter anderem als Gastprofessorin in Gießen und als Lehrbeauftragte in Frankfurt am Main tätig.
Sie ist regelmäßig für verschiedene Jurys im Theaterbereich tätig.