Die Monacensia im Hildebrandhaus präsentiert von Freitag, 9. November, bis 30. Juni 2019 anlässlich des 100. Jubiläums der Novemberrevolution in Bayern die Ausstellung „Dichtung ist Revolution. Kurt Eisner, Gustav Landauer, Erich Mühsam, Ernst Toller“. Zahlreiche biografische Dokumente, Manuskripte, Tagebücher, Briefe, Objekte und Fotografien zeichnen das Leben und Wirken der vier Schriftsteller und ihre Rolle in Revolution und Rätezeit sowie historische Umbrüche nach. Die von der Literaturwissenschaftlerin Laura Mokrohs kuratierte Ausstellung „Dichtung ist Revolution“ stellt die Frage nach dem Verhältnis von Literatur und Politik. Zur Eröffnung der Ausstellung am Donnerstag, 8. November, 19 Uhr, sprechen Stadtrat Dr. Florian Roth (Fraktion Die Grünen – rosa liste) in Vertretung des Oberbürgermeisters, Dr. Arne Ackermann, Direktor der Münchner Stadtbibliothek, und Kuratorin Laura Mokrohs. Anschließend liest der Schauspieler Thomas Birnstiel Texte von Kurt Eisner, Gustav Landauer, Erich Mühsam und Ernst Toller. Die Hochzeitskapelle spielt und singt revolutionäre Lieder. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung per E-Mail an monacensia.programm@muenchen.de ist erforderlich.
Im November 1918 ruft Kurt Eisner in München den „Freistaat Bayern“ aus, die Monarchie ist beendet und die Demokratie zum Greifen nah. Der drängende Wunsch nach Frieden und einer neuen Gesellschaftsordnung bringt Menschen unterschiedlichster politischer Richtungen zusammen: Soldaten, Arbeiter und Arbeiterinnen ebenso wie intellektuelle Kriegsgegner. Auch zahlreiche Schriftsteller sind an den Ereignissen beteiligt. Mit Kurt Eisner, Gustav Landauer, Erich Mühsam und Ernst Toller nimmt die Ausstellung „Dichtung ist Revolution“ diejenigen Schriftsteller in den Blick, die zu wichtigen politischen Akteuren werden. Dem dichterischen Wort messen sie eine große Kraft für den gesellschaftlichen Wandel bei. In der Frage nach der Umsetzung ihrer humanistischen Ziele sind sie sich dennoch nicht immer einig. Für ihre gegenrevolutionären Widersacher sind diese vier Schriftsteller schnell auf einen Nenner gebracht: „jüdische Literaten“, „landfremde Elemente“, „politische Hochstapler“ und „bolschewistische Agitatoren“. Ihre jüdische Herkunft wird von der Gegenrevolution für antisemitische Hetze instrumentalisiert.
Die Nachlässe der vier Protagonisten sind weit in die Welt verstreut, was nicht zuletzt die dramatischen Schicksalswendungen in ihren Lebensläufen deutlich macht.
Zu besichtigen ist die Ausstellung in der Monacensia im Hildebrandhaus / Forum Atelier, Maria-Theresia-Straße 23, am Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag von 9.30 bis 17.30 Uhr, Donnerstag von 12 bis 19 Uhr sowie am Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Jeden Sonntag um 14 Uhr bietet die Münchner Volkshochschule kostenlose Führungen durch die Sonderausstellung an. Informationen zum umfangreichen Begleitprogramm unter www.muenchner-stadtbibliothek.de/monacensia. Die Ausstellung ist Teil des stadtweiten Programms „1918/2018. Was ist Demokratie?“. Informationen unter www.muenchen.de/wasistdemokratie. (Siehe auch unter Terminhinweise)