Einführung neuer Ringbuslinien
Antrag Stadtrat Thomas Schmid (CSU-Fraktion) vom 4.7.2018
Antwort Referat für Arbeit und Wirtschaft:
In Ihrem Antrag fordern Sie die MVG auf, zu prüfen, welche weiteren Ringbuslinien nach dem Modell der Buslinien 58/68 sinnvoll sind, um die notwendigen tangentialen Verbindungen zu schaffen und möglichst viele und wichtige U- und S-Bahnstationen anzufahren. Dazu sollen diese Ringlinien frühestmöglich auf E-Betrieb umgestellt werden.
Ihr Einverständnis vorausgesetzt erlaube ich mir, diesen Antrag als Brief zu beantworten, da es sich um eine in den Zuständigkeitsbereich der Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG) fallende Angelegenheit handelt. Die MVG hat wie folgt Stellung genommen:
„Die MVG hat seit mehreren Jahren den Schwerpunkt in der Angebotsplanung beim Bus und bei der Tram auf der Entwicklung und Verbesserung von tangentialen Achsen zur Entlastung des radialen U- und S-Bahn-Netzes. In diesem Sinne verkehren bereits zahlreiche Metro- und StadtBusse mit entsprechenden Linienverläufen, so z.B. die MetroBusse 50, 51, 56, oder 59 und die StadtBusse 139, 153 oder 177. Diese Linien werden sehr gut angenommen und fahren teils alleine, teils überlagernd mind. im 10-Minuten-Takt, häufig auf Grund der hohen Nachfrage alle 5 Minuten. Die Linie 50 wurde z.B. vor zwei Jahren auf ihrem zentralen Abschnitt zwischen der U2 und der U6 auf einen 5-Minuten-Takt verdichtet, was wiederum zu Nachfragewachstum geführt hat. In den letzten Jahren wurden zusätzliche neue Bus-Tangentiallinien eröffnet. Hierzu zählt der StadtBus 180 zwischen Westfriedhof und Kieferngarten im Münchner Norden, die im City-Ring aufgegangene Linie 150, die Linie 178 zwischen Petuelring, Frankfurter Ring und Kieferngarten sowie die stetige Ausweitung der Angebotszeiten auf der Linie 151 als Ergänzung und Verdichtung der Linie 51. Als neues Produkt wurde zum Fahrplanjahr 2014 zudem der ExpressBus X30 mit dem expliziten Ziel der Stärkung von tangentialen Verbindungen im Münchner Süden eingeführt.
Aufbauend auf diesen zahlreichen Verbesserungen wurden im Hinblick auf die Luftreinhaltedebatte kurzfristig Busmaßnahmen entwickelt, die, wie der CityRing, bereits umgesetzt sind oder sich noch in Umsetzung befinden.
Es folgen sukzessive weitere Verbesserungen, wie die Nord-Ost-Tangente 150 ab 8.10.2018 sowie die neue ExpressBus-Linie X50 ab dem Fahrplan-wechsel im Dezember 2018. Im Laufe des Jahres 2019 werden u.a. die neue ExpressBus-Linie X80 zur Verbesserung der Stadt-Umland-Verbindungen, die Linie 157 im Münchner Westen und die Verlängerung der Linie 57 bis Freiham Bf. umgesetzt. Zudem wird auf der Linie 56, der wichtigsten Tangente im Münchner Westen, in den Hauptverkehrszeiten der Takt auf 5-Minuten verdichtet.
Diese zahlreichen Kapazitätsausweitungen und neuen Verbindungen führen zu einem besseren ÖPNV-Angebot für unsere Fahrgäste und gleichzeitig einer Entlastung der Umsteigebahnhöfe im Zentrum.
Weitere Projekte sind bereits in Bearbeitung. Diese sind wegen noch zu klärenden infrastrukturellen Anpassungen noch nicht genau terminierbar. Darunter befindet sich die Verlängerung der Linie X30 an beiden Enden sowie die neue, das Stadtzentrum tangential umfahrende ExpressBus-Linie X40, die zum Ziel hat, die Knoten Sendlinger Tor und Hauptbahnhof zu entlasten. Für deren Umsetzung müssen einige Knoten ertüchtigt und die Verkehrstechnik entlang des Linienwegs angepasst werden, um attraktive Fahrzeiten und eine entsprechende Fahrplanstabilität zu gewährleisten.
Hinsichtlich der Planung von Ringlinien sind verschiedene Punkte zu beachten. Die CityRing-Linie 58/68 hat das Spezifikum, dass sie aus bestehenden Linien heraus entwickelt wurde, die an den Endpunkten betrieblich verknüpft werden konnten. Eine Buslinie, die nicht auf dem gesamten Streckenverlauf mit entsprechender Infrastruktur ausgestattet ist, ist nur bis zu einer bestimmten Gesamtfahrzeit betrieblich stabil fahrbar. Mit der CityRing-Linie, mit einer Fahrzeit von ca. 1 Stunde pro Richtung, ist dieses Kriterium gerade noch erfüllt. Weitere Ringlinien, z.B. auf Höhe des Mittleren Rings, sind auf Grund der längeren Fahrzeit nur dann empfehlenswert, wenn ausreichende eigene Businfrastrukturen entlang der Strecke und den Endpunkten zur Verfügung stehen. Die Alternative hierzu sind die beschriebenen Planungen zu Linien, die sich überlappen und dadurch ebenfalls ein ringähnliches Angebot bilden. In ähnlicher Form werden bereits heute die beiden nachfragestärksten MVG-Linien 53 und 54 betrieben, die gemeinsam die Innenstadt umspannen und am Harras und der Münchner Freiheit jeweils aufeinandertreffen. Ein ähnliches Konstrukt könnten nach Umsetzung auch die Linien X30 und X40 bilden.
Auf Grund der beschriebenen Rahmenbedingungen sind Ringlinien nur in einem genau definierten Einsatzgebiet sinnvoll umsetzbar, weshalb der CityRing kein grundsätzlich übertragbares Modell ist. Alternativ werden hierzu, wie oben beschrieben, zahlreiche weitere Maßnahmen entwickelt,die ebenfalls der Tangentenbildung, der Attraktivitätssteigerung des ÖPNV und damit der Luftreinhaltung dienen. Der Bus ist hierbei insbesondere als Zwischenlösung bis zur Realisierung der offenen Tramtangenten und von U-Bahn-Projekten geeignet.
Die sukzessive Umstellung des Fuhrparks auf Elektrobusse ist Teil der Flottenstrategie und erfolgt im Rahmen der technischen Weiterentwicklung und Verfügbarkeit insbesondere größerer Fahrzeuge. Ein genauer Zeitplan hierfür kann derzeit noch nicht genannt werden.
Dem Antrag kann daher im Rahmen der Ausführungen gefolgt werden, da der Schwerpunkt der Netzentwicklung auf der Tangentenbildung und Attraktivtitätssteigerung liegt, ohne aber hierfür einen Schwerpunkt auf Ringlinien zu legen.“
Ich bitte Sie, von den vorstehenden Ausführungen Kenntnis zu nehmen und hoffe, dass Ihr Antrag zufriedenstellend beantwortet ist und als erledigt gelten darf.