Das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) hat in der Sitzung des Gesundheitsausschusses des Stadtrates die Ergebnisse einer Analyse des Versorgungsbereichs „Schwangerschaft und Geburt“ in München bekanntgegeben. Das RGU hatte im Auftrag des Stadtrates eine Studie in Auftrag gegeben, um die Geburtshilfe und die Versorgung rund um die Schwangerschaft qualifiziert beurteilen zu können.
Eine im Rahmen der Studie durchgeführte Mütterbefragung kam zu dem Ergebnis, dass knapp drei Viertel der Mütter (74 Prozent) „zufrieden“ bis „höchst zufrieden“ mit der Versorgung gewesen sind. An der Mütterbefragung hatten insgesamt 457 Frauen im Wochenbett teilgenommen.
Die Studie zeigte auf, dass für eine „normale“ Entbindung – also mit Abschluss der 36. Schwangerschaftswoche – die Versorgung in München gewährleistet ist. Zu jedem Zeitpunkt in den Jahren 2016 und 2017 standen einer Gebärenden von den insgesamt elf Münchner Geburtshilfeeinrichtungen mindestens drei Einrichtungen parallel zur Verfügung.
„In der Regelversorgung von entbindenden Frauen sind wir in München relativ gut aufgestellt. Wir wissen aber auch, dass wir das dem unermüdlichen Engagement der Hebammen sowie Ärztinnen und Ärzten zu verdanken haben, die oft an den Grenzen ihrer Belastbarkeit arbeiten“, so Gesundheitsreferentin Stephanie Jacobs.
Anders stellte sich die Situation für die Entbindung und Versorgung von extrem frühgeborenen Kindern (ab Schwangerschaftswoche 20+0 bis 28+6) dar, insbesondere im Jahr 2017. Die Studie brachte zum Vorschein, dass zeitweise nur wenige Einrichtungen zur Verfügung standen.
Hier sieht Gesundheitsreferentin Stephanie Jacobs einen klaren Handlungsbedarf: „Wir müssen proaktiv die Entwicklung der Münchner Geburtshilfe und Neonatologie vorabtreiben. Laut Krankenhausplan des Freistaats Bayern stehen in München zwar 84 neonatologische Intensivbehandlungsplätze zur Verfügung. Aufgrund von Pflegekräftemangel werden jedoch häufig Betten gesperrt, so dass es hier immer wieder zu Versorgungsengpässen kommt“.
Mit dem im RGU angesiedelten Runden Tisch Pflege und der dort geplanten Kampagne zur Personalgewinnung hofft Gesundheitsreferentin Stephanie Jacobs, speziell für diesen Bereich mehr Pflegekräfte gewinnen zu können: „Um mehr Pflegefachkräfte für München und mehr Nachwuchs für die Pflegeausbildung zu gewinnen, werden wir eine dreijährige, speziell auf München zugeschnittene Pflegekampagne starten, mit der sowohl Pflegepersonal für München rekrutiert als auch das gesellschaftliche Bild der Pflege verbessert werden soll“.
Einen weiteren Schwachpunkt macht die Studie in der ambulanten Hebammenversorgung aus. Zwar gaben in der Mütterbefragung nur 2,5 Prozent der Frauen an, für das Wochenbett noch keine Hebamme gefunden zu haben. Allerdings gaben fast die Hälfte der Frauen (47 Prozent) an, dass sie Schwierigkeiten hatten, eine Hebamme für die Nachsorge zu finden. Im Durchschnitt mussten mehr als 5 Hebammen (5,3) kontaktiert werden, um eine Zusage zu erhalten. Erstgebärende mussten dafür im Schnitt sogar fast 7 Hebammen kontaktieren (6,6).